Page 55 - Konsens 2015
P. 55
Das diesjährige D-A-CH-Treffen lief unter dem Thema „70 Jahre Frieden“ und wurde von den österreichischen Aka- demikerinnen des VAÖ mit Geschick, Kom- petenz und Herzenswärme gestaltet.
Unter Führung der Präsidentin Frau Eli- sabeth Györfy und Frau Gerhild Hansen konnten die Teilnehmerinnen aus Holland, der Schweiz und Deutschland an jenen vier Tagen viel über Land und Leute aus Ver- gangenheit und Gegenwart und über die Struktur des österreichischen Verbandes er- fahren und sogar lernen. Es war alles dabei. Geist, Körper und Seele der 68 Anwesen- den kamen zu ihrem Recht.
Die Vorträge am Freitagvormittag behan- delten die Vergangenheit in Krieg und Nach- kriegszeit am Beispiel einer Zwangsarbei- terin aus der Ukraine, die in die Steiermark verschleppt wird und nach mehr als 50 Jah- ren einen Steirer wiedertrifft und heiratet sowie einen Bericht eines amerikanischen Besatzungssoldaten, Gespräche mit Zeit- zeuginnen über das Jahr 1945, als der Hor- ror ein Ende hatte und die Menschen sich wieder neu auf das Weiterleben besinnen mussten.
Aber nicht nur aus der Steiermark, son- dern auch aus Tirol in der Besatzungszeit wurde berichtet, u.a. von den Lagern der Displaced Persons und dem Alltagsleben
der Menschen dort in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Viele angenehme und unangenehme Erinnerungen an die Besat- zungsmächte wurden lebendig. Und der Gedanke, dass Kultur als Bote für den Frie- den eine Brücke zu den Besatzungsmäch- ten darstellen könne, verbreitete sich schnell. Dabei spielten das Institut Francais und auch die Österreichisch-Griechische Gesellschaft eine nicht unwesentliche Rolle.
Anwesend war sogar eine hochbetagte Zeitzeugin, die erzählte wie sie sich 1943 durchschlagen musste, weil sie aus dem Banat kam, sozusagen einen Migrations- hintergrund hatte. Durch die Plakate an den Wänden und die Stadtführung am Sonntagmorgen konnten die Teilnehmerin- nen auch viel über die englische Besatzung in Graz erfahren.
Heute nennt sich Graz zu Recht Friedens- stadt anhand vielfältiger Aktionen in unter- schiedlichen Bereichen, und am 8. Febru- ar 2001 erklärte sich die Stadt Graz zur „Menschenrechtsstadt“ und richtete die Säulen „Integration, Friedensarbeit, Men- schenrechte und Interreligiöse Zusammen- arbeit“ ein.
Ein Busausflug in die Genussregion Süd- oststeiermark zur Schokoladenmanufaktur Zotter und zur Produktionsstätte des „Vul- cano-Schinkens,“ beides mit Verkostung,
kam bei den Teilnehmerinnen besonders gut an.
Der Höhepunkt der Tagung war ein gro- ßer Empfang beim Bürgermeister der Stadt Graz. Auch ein Empfang beim Bundesprä- sidenten Fischer in Wien am Nationalfei- ertag, dem 26. Oktober, war ein Programm- punkt. Per Bahn und Auto machten sich viele Teilnehmerinnen auf den Weg nach Wien. Leider stellte sich dann der geplante Empfang in der Hofburg aber nur als Foto- termin mit dem Bundespräsidenten heraus. Anzusehen unter: www.bundespraesident.at
INTERNATIONAL
70 Jahre Frieden
Bericht vom D-A-CH-Treffen in Graz vom 22. bis 26. Oktober 2015
Von Dr. Rosemarie Killius, CER im DAB
Vor der Wiener Hofburg: Präsidentin Györfy, Claudia Eimers, Rosemarie Killius, Lucie Hermans aus Kiel
Beantworten Fragen der Gäste: Präsidentin Györfy und Rosemarie Killius
Treffen in der Geschäftsstelle
KONSENS 1/2015
55
Dr. Rosemarie Killius mit Gastgeschenk