Page 58 - Konsens 2015
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INTERNATIONAL
Treffen in Bilbao
Die spanischen Akademikerinnen sind mindestens alle zweisprachig
Von Dr. Rosemarie Killius, CER im DAB
Bilbao ist die Hauptstadt der Provinz Bizkaia und die größte Stadt der Au- tonomen Gemeinschaft Baskenland in Spanien. Sie ist die wichtigste Industrie- und Hafenstadt des Baskenlandes und hat mit ihrem Umland fast 900.000 Einwohn- er. Die Zweisprachigkeit auf allen öffentli- chen Schildern ist nicht zu übersehen.
Und dort befindet sich eine starke Aka- demikerinnengruppe. Auch ihr Flyer ist zweisprachig, spanisch und baskisch.
Ich bin einige Tage dort zum Urlaub, und als treues DAB-Mitglied und CER im Vor- stand interessiert mich natürlich die Frage, ob es dort auch Aktivitäten der spanischen Akademikerinnen gibt, wie diese aussehen und was ich an Wissen über die Spanierin- nen mit nach Hause nehmen kann. Denn meine Aufgabe im DAB ist es, internatio- nale Kontakte zu knüpfen.
Und ich werde fündig.
Die Frauen der AMUB (Asociación de Mujeres Universitarias de Bizkaia) wollen mich unbedingt treffen.
Nancy, die gebürtige Kubanerin, und Maria Elisa, die selbstbewusste Baskin, holen mich in meinem Hotel ab. Wir spazieren in die Altstadt und lernen uns kennen. Beide sind, wie ich, schon im sogenannten „Ru- hestand“, beide waren an der Universität Bilbao Dozentinnen für englische Sprache und Literatur. Nancy ist Präsidentin der
Gruppe Bilbao, Maria Elisa Pastpräsidentin.
Und bei Pintxos und Wein (im übrigen Spa- nien sind das Tapas) lernen wir uns näher kennen. Wir sprechen castellano.
Ich erfahre Folgen- des über die spani- schen Akademikerin- nen:
Die derzeitige Präsidentin von ganz Spa- nien heißt Garbine Larrazabal, stammt aus Bilbao, lebt aber in Marbella.
Es gibt in Spanien diverse Einzelmitglie- der im Verband, aber drei große aktive Gruppen: Bilbao, Madrid und Marbella.
Die Gesamtmitgliederzahl beträgt etwa 150 Frauen, aber auch hier ist die Alterung spürbar, denn viele betagte Frauen kommu- nizieren wenig über Computer, was sich natürlich auf die gesamte Erfassung und die Mitgliederbeiträge auswirkt. Eine zentrale Geschäftsstelle gibt es nicht.
Die Gruppenmitglieder in Bilbao zahlen jährlich 67 Euro, Sympathisantinnen des Vereins 20 Euro.
Seit 2004 existiert ihre Gruppe, wie Nancy betont. Und viele der jetzt 32 Mit- glieder seien mit Freundinnen oder Bekann- ten zusammen eingetreten, mit denen sie sich regelmäßig treffen. Jeden Monat ein- mal gehen sie zusammen essen, besuchen diverse Bars, um sich bei Pintxos über alles Mögliche auszutauschen, besuchen Thea- ter, Filme, Museen, laden Referentinnen ein, diskutieren über Literatur und machen gemeinsam Ausflüge in die Umgebung. Einen besonderen Stellenwert in den The- men und Diskussionen hat die Situation des Baskenlandes sowohl historisch als auch politisch aktuell, da ja viele der Frauen ge-
bürtig aus dem Baskenland stammen und stolz auf diese Herkunft sind.
Ich habe den Eindruck, dass bei den Tref- fen die Stimmung insgesamt in dieser Grup- pe im hohen Norden Spaniens sowohl von Freundschaft und Spass, von Zusammen- gehörigkeitsgefühl und Lebensfreude, von Solidarität und Gemeinschaftsgefühl als auch von Ernst und Strenge, Arbeitseifer und Disziplin geprägt ist.
Meine beiden neuen Freundinnen, Nancy und Maria Elisa, haben mich am nächsten Tag noch hochoffiziell zu einem zweiten Treffen ins Restaurant zum Abendessen ein- geladen und mich sogar per Taxi vom Hotel abgeholt. Und auch hier war nach kurzer Zeit die Stimmung wieder locker und warm. Zum Abschied versprechen wir uns gegen- seitig, dass wir in Kontakt bleiben wollen. Wer weiß, vielleicht kommen sie zum nächsten D-A-CH-Treffen sogar nach Frank- furt!
Am nächsten Tag haben sie bereits unser Treffen ins Netz gestellt.
Hier ist der Link: AMUBERRIAK
Nos visitó la Dra. Rosemarie Killius, Coor- dinadora de Relaciones Europeas de la Fed- eración de Mujeres Universitarias de Ale- mania
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