Page 33 - Konsens 2015
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Interdiscipinary Meeting „Women Power at Work“ – 23. bis 25. September in Magdeburg University career
and the modern concept of familiy
Wissenschaft und Familie – wo ist das Problem? (Deutsche Fassung) Von Dr. med. Patricia Aden, 1. Vorsitzende des Deutschen Akademikerinnenbundes
Eine wissenschaftliche Laufbahn und die Gründung einer Familie – wo ist das Problem? Beides sind individuelle Entschei- dungen: Der Berufsweg nach Abschluss eines akademischen Studiums und die Wahl eines Partners mit anschließender Grün- dung einer Familie.
Aber so individuell wie es scheint, sind die Entscheidungen unseres Lebens nicht. Sie werden von inneren Bildern beeinflusst, ebenso wie von äußeren Bedingungen.
Um beides geht es, wenn wir heute über die Vereinbarkeit von Familie und Wissen- schaft sprechen.
Schauen wir in die Geschichte. Berühm- te Wissenschaftler wie Newton, Leibniz, Leonardo da Vinci oder Kepler gründeten keine Familie. Sie waren nicht verheiratet und hatten keine Nachkommen. Warum? Sicher nicht, weil ihnen der Spagat zwi-
schen Familie und Karriere nicht hätte ge- lingen können. Sie waren Männer. Hätten sie geheiratet, hätte ihre Frau ihnen den Rücken frei gehalten und sie vor einer Über- beanspruchung durch die Familie geschützt.
Wie also lässt sich die Kinderlosigkeit von Wissenschaftlern begründen? Liegt es daran, dass jeder der beiden Lebensbereiche so viel Kraft kostet, dass beide zugleich nicht bewältigt werden können? Ist der Spitzen- wissenschaftler so mit seiner Wissenschaft beschäftigt, dass Familie keinen Platz in sei- nem Kopf und seinem Herzen hat?
Diese Vorstellung wird auch heute noch ernsthaft diskutiert1, aber mich überzeugt sie nicht. Die Lebensläufe anderer Spitzen- wissenschaftler legen nahe, dass sich Wis- senschaft sehr wohl mit Familie verbinden lässt. Heisenberg zum Beispiel hatte sieben Kinder, von denen einige selber auch wis-
Dr. med. Patricia Aden während ihres Vortrages in Magdeburg
senschaftlich erfolgreich waren. Auch der deutsche Nobelpreisträger Stefan Hell hat Familie, obwohl seine Lebensverhältnisse gerade am Anfang seiner Laufbahn sehr be- engt waren. Bei Männern ist also die Verein- barkeit von Familie und Karriere möglich, wenn nicht sogar die Regel, bei einer Frau
DAB-AKTIV
Personalberatung fort? Mit ihrer Promo- tion hatte sie bereits erfolgreich einschlä- gig auf diesem Felde gearbeitet. Auch dazu berät sie sich mit ihrer Mentorin.
Erträge der Plenumsdiskussion:
– Frau Losch wird nach der Finanzierung des UNICA-Programms und des UNICA- Tandems gefragt. Ihre Antwort: Typisch für UNICA ist die Mischfinanzierung zwi- schen der Universität, den mit ihr koope- rierenden Unternehmen und Spenden. Die Mentorinnen arbeiten ehrenamtlich.
– Die Mentorin Sandra Rolje-Becker wird gefragt, was sie zu ihrer Tandemrolle im Personalbereich befähigt. Sie nennt spon- tan die offene Grundhaltung und sie ver-
weist auf ihre Erfahrungen und das er- folgreiche Handeln als Führungskraft im Personalbereich und im Bewährungsbe- reich des Projektwesens.
– Für Mentorin und Mentee sind die ers- ten gemeinsamen Schritte, die Personal- strukturen des Unternehmens zu erfas- sen, und es ist abzuklären, auf welches Ziel man hinsteuern will. Die identifizier- ten Karrierestufen sind jedoch nicht in zu rascher Folge zu erklimmen. Vor jeder Entscheidung solle das Tandem die mög- lichen Optionen durchspielen. Denn im Personalbereich sind gewisse Aufstiegs- positionen eher zu meiden, z.B. die des Arbeitsdirektors. Doch Angebote zu Aus- landsaufenthalten sind nicht abzulehnen!
In jedem Falle sind bei der Ablehnung die ausschlaggebenden Gründe zu kom- munizieren.
Das dargestellte Mentoring UNICA-Pro- gramm zur Nachwuchsförderung weibli- cher Führungskräfte in Wirtschaftsunter- nehmen kann ebenso zur weiblichen Nach- wuchsförderung im Universitätsbereich ein- gesetzt werden. Die herausgestellten Kri- terien sind sowohl in den natur-, wirtschafts- und geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereichen wirksam einzusetzen.
*1) Das UNICA-Programm wird ausführlich vorge- stellt im Verbandsorgan KONSENS 1+ 2/2014, Arti- kel: Mentoring für den Weg ins Leben, S.37 ff.)
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