31.10.2024
Die Untersuchung von Geschlechtsunterschieden ist ein zentrales Thema in der Psychologie und den Neurowissenschaften. Ältere Studien deuteten darauf hin, dass es Unterschiede im Verhalten und der kognitiven Leistung zwischen Männern und Frauen geben könnte.Jedoch zeigen aktuellere Forschungsergebnisse, dass eindeutige geschlechtsspezifische Unterschiede in der Struktur und Funktion des Gehirns nicht existieren. Anders ausgedrückt, es gibt kein "typisch männliches" oder "typisch weibliches" Gehirn.
In ihrem Vortrag stellt Dr. Susanne Weis die Ergebnisse aktueller Studien des Jülicher Institutes für Neurowissenschaften und Medizin am Forschungszentrum Jülich vor. Dazu verwenden die Wissenschaftler:innen Methoden des maschinellen Lernens, um ein tieferes Verständnis für Geschlechtsunterschiede in Gehirn und Verhalten zu gewinnen. Ein Fokus liegt dabei auf der Berücksichtigung der individuellen Geschlechtsidentität zusätzlich zum biologischen Geschlecht sowie auf der Einbeziehung des dynamischen Einflussesvon (Sexual-) Hormonen.
Den Zoom-Link wird vor der Veranstaltung hier zu finden sein:
25.09.2024
In den letzten Jahrzehnten hat sich der Hebammenberuf erheblich entwickelt: Hebammen übernehmen zunehmend Aufgaben in der Gesundheitsförderung und Prävention, arbeiten interdisziplinär mit anderen Gesundheitsberufen zusammen und sind verstärkt in Forschung und Lehre tätig.
Zusammen mit internationalen Kolleginnen diskutieren wir Perspektiven und Erfahrungen, um die ganzheitliche Betreuung werdender Mütter zum Wohl ihrer Gesundheit und Neugeborenen zu verbessern und die Attraktivität sowie gesellschaftliche Anerkennung des Hebammenberufs zu fördern.
Samstag, 19. Oktober 2024 16:30 – 19:30 Uhr
Herrenhaus Möckern, Bucksdorffstraße 43 in Leipzig
Begrüßung
Manuela B. Queitsch, Präsidentin des Deutschen Akademikerinnenbundes e.V. (DAB)
Impulsvorträge
Dr. Jil Muller, wissenschaftliche Mitarbeiterin Center for the History of Women Philosophers and Scientists, Universität Paderborn:
Titel ihres Impulsvortrages: Zur Historie des Hebammenberufs
Anastasia Queitsch, Studentin der Hebammenwissenschaft, Universität Halle:
Titel ihres Impulsvortrages: Akademisierung des Hebammenberufs aus studentischer Sicht
Emine Babac, MSc. (Master Advanced Midwifery Practice, UK), Hebamme, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Universitätsmedizin Halle:
Titel ihres Impulsvortrages: Academic Midwifery Training - challenges and potentials seen in the UK oder zu deutsch Akademische Hebammen Bildung: Herausforderungen und Potenziale am Beispiel von Großbritannien
Alexandra Haider, MSc., Institutsleiterin Institut Hebammenwissenschaften FH JOANNEUM, Graz, Österreich:
Titel ihres Impulsvortrages: Was bedeutet die Akademisierung der Hebammen-Ausbildung; Erfahrungen aus Österreich
Podiumsdiskussion mit:
Dr. Jil Muller
Anastasia Queitsch
Emine Babac
Alexandra Haider
Dr. med. Jörg Wienold, OA Helios Weißeritztal-Kliniken Freital (i.R.)
(Abgesagt) Dr. Eva Klatte, Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe
Hier geht es zum Flyer!
18.09.2024
Für den Terminkalender: Mittwoch 9. Oktober 2024, 18.30 auf Zoom
Wir freuen uns, wenn Sie dabei sind: Am 9. Oktober 2024, von 18.30-19.30 spreche ich in unserem Podcast mit Anne Schlüter, der Netzwerkprofessorin & Mitherausgeberin der Zeitschrift Gender im Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW und DAB Mitglied seit Jahrzehnten.
Prof. Dr. Anne Schlüter ist Mitbegründerin des Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW , eines der einflussreichsten, wenn nicht sogar das wirkungsreichste Forum für Geschlechterforschung in Deutschland. Bis zur formellen Gründung 1986 arbeitete sie für die Anerkennung von Frauen im Wissenschaftsbetrieb und deren Vernetzung. Anne Schlüter wirkt dort bis heute, u.a. in der Edition der Zeitschrift Gender.Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, die online, in deutscher und englischer Sprache erscheint. Von 2010 bis 2017 war sie Sprecherin des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW sowie Leiterin der dazugehörigen Koordinations- und Forschungsstelle.
Sie promovierte 1986 über die Ausbildungsgeschichte von Mädchen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie habilitierte 1996 zum Thema Soziale Ungleichheit vor dem Hintergrund der sozialen Herkunft. Bis 2017 war sie als Professorin für Erwachsenenbildung an der Universität Duisburg-Essen tätig.
Seit 2003 ist sie in der Redaktion der Zeitschrift „Der pädagogische Blick“, dem Organ des Berufsverbands der Erziehungswissenschaftlerinnen und Erziehungswissenschaftler und seit ihrer Emeritierung als Bildungsforscherin und Referentin für Bildungsfragen selbstständig tätig. Seit Jahren betreut sie für den DAB die Auswahl für den DAB-Förderausschuss, mit dem Motto: Vielfalt + Vorbild + Vernetzung.
Wir freuen uns auf das Gespräch mit ihr. Nach einem ca. 30 minütigen Interview können die Teilnehmer:innen der Digital Lounge mit der Referentin diskutieren.
Als DAB Mitglied erhalten Sie den Zoom-link direkt. Alle Interessierten sind herzlichen eingeladen, sich zu beteiligen. Wer dabei sein und mit diskutieren und fragen möchte, schreibt eine mail an den Deutschen Akademikerinnenbund info@dab-ev.org. Der Zoom-Link wird Ihnen dann zugesendet.form
Danach stehen die Podcasts HIER zur Verfügung. Wir freuen uns auf Sie!
Ruth Edith Hagengruber, Vizepräsidentin des DAB
08.09.2024
Der Deutsche Akademikerinnenbund e.V. (DAB) schreibt zur Förderung des Abschlusses der Promotion für besonders qualifizierter Nachwuchswissenschaftlerinnen jährlich bis zu 2 Abschlussstipendien für die Dauer eines Jahres aus. Das Ziel des Stipendiums ist die Abschlussförderung von Akademikerinnen in schwierigen Lebenssituationen, die im Rahmen einer ordentlichen Förderphase ihre Promotion nicht abschließen konnten.
Für dieses DAB-Stipendium suchen wir Stifterinnen, die eine engagierte Nachwuchswissenschaftlerin auf ihrem Weg unterstützen möchten.
Bei Interesse oder Rückfragen wenden Sie sich gerne per Mail an Emilia Georgi in der Geschäftsstelle unter info@dab-ev.org oder die Vizepräsidentin des DAB, Frau Prof.in Dr.in Ruth Hagengruber ruth.hagengruber@uni-paderborn.de
Bild: Pixabay
12.08.2024
Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur präsentiert im Frühjahr 2025 die Ausstellung "Frauen im geteilten Deutschland". Auf 20 Plakaten werden die Lebensrealitäten von Frauen in der BRD und der DDR der 1970er und 1980er Jahre dargestellt. Ziel der Ausstellung ist es, die vielfältigen Erfahrungen von Frauen sichtbar zu machen und deren deutsch-deutsche Lebenswirklichkeiten aufzuzeigen. Die Ausstellung startet Ende Februar 2025, passend zum Internationalen Frauentag am 8. März.
Mehr Informationen finden Sie hier: www.ow.ly/QiyX50SOTrN
12.08.2024
Mit seinem Dokumentarfilm-Hit DIE UNBEUGSAMEN setzte Regisseur Torsten Körner den Politikerinnen der Bonner Republik und ihrem Kampf um politische Teilhabe ein filmisches Denkmal – fast 200.000 Zuschauer.innen strömten in die Kinos.
Nun richtet er mit der Fortsetzung DIE UNBEUGSAMEN 2 – GUTEN MORGEN, IHR SCHÖNEN! seinen Blick auf die andere Seite des Eisernen Vorhangs und zeichnet ein lebendiges Gruppenporträt ostdeutscher Frauen aus den verschiedensten Gesellschaftsbereichen der DDR.
15 selbstbewusste Frauen erzählen, wie auch im Land der staatlich verordneten Gleichberechtigung trotzdem das Patriarchat regierte und schaffen damit ein kraftvolles Kaleidoskop der Geschlechterbeziehungen im Arbeiter- und Bauernstaat. Der Film bietet den beeindruckenden Lebensleistungen der ostdeutschen Frauen und ihrem Kampf um Chancengleichheit eine fesselnde Bühne.
Kinostart: 29.08.2024
Trailer: https://youtu.be/4-rhAQeoODQ
Weitere Informationen: https://www.dieunbeugsamen-film.de/
31.07.2024
Gerne möchten wir sie daran erinnern, dass die Bewerbungsfrist für das DAB-Stipendium am 01.08.2024 endet. Das Stipendium richtet sich an besonders qualifizierte Wissenschaftlerinnen in der Abschlussphase ihrer Promotion. Weitere Informationen und die Vergaberichtlinien finden Sie hier.
Bitte reichen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen rechtzeitig in elektronischer Form an die Stipendienkommission des DAB (info@dab-ev.org) ein.
05.07.2024
D-A-CH steht für Deutschland, Österreich und die Schweiz. In allen drei Ländern gibt es einen Verband für Akademikerinnen: In Deutschland den Deutschen Akademikerinnenbund (DAB), in Österreich den Verband der Akademikerinnen Österreichs (VAÖ) und in der Schweiz den Schweizerischen Verband der Akademikerinnen (SAV). Die Mitglieder dieser Verbände treffen sich einmal im Jahr in einem der drei Länder, um sich auszutauschen und ihr Netzwerk zu erweitern.
Wir freuen uns, Sie zum diesjährigen DACH_NL-Freundschaftstreffen einzuladen, das 35 Jahre nach dem Fall der Mauer in der „Stadt der friedlichen Revolution“ stattfindet. Wir haben ein spannendes Programm mit Fachsymposium (Samstag), kulturellen Highlights und kulinarischen Spezialitäten aus der Region für Sie zusammengestellt. Der Deutsche Akademikerinnenbund sowie das Vorbereitungsteam freuen sich auf Sie.
Informationen, Programm und Anmeldung hier.
Den direkten Link zum Anmeldeformular finden Sie hier.
15.04.2024
Für den Deutschen Akademikerinnenverband e.V. ist die Förderung des akademischen Nachwuchses satzungsmäßig verankert. Die Förderung und finanzielle Unterstützung ist eine ehrenvolle Aufgabe. Sie wird vom Verband mit einer Spendenquittung unterstützt. Das Stipendium wird mit dem Namen der Patin ausgezeichnet. Ausdrücklich möchten wir alle, nicht nur die Mitglieder des DAB ermuntern, sich zu beteiligen. Werden Sie
Patin eines Voll-Stipendiums
(6000 Euro für 12 Monate)
Oder Patin eines Teil-Stipendiums
(1000 Euro)
Für das Voll-Stipendium vergibt der DAB die Auszeichnung:
„Elife Musterfrau“
Stipendien-Patin des Deutschen Akademikerinnenbundes e.V.
Das DAB-Stipendium wird für ein Jahr vergeben. Die Vergaberichtlinien sowie weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten des Deutschen Akademikerinnenbundes unter https://www.dab-ev.org/de/DAB-Stipendium.php.
Gerne stehen wir Ihnen für Nachfragen zur Verfügung. Neben der Spendenbescheinigung erhalten die Patinnen die Möglichkeit, anlässlich einer Veranstaltung des DAB die Stipendiatin „ihres“ Stipendiums kennen zu lernen.
Den Patinnen wird eine Ehrenmitgliedschaft für die Dauer der Förderung und die Teilnahme an den Veranstaltungen gewährt. Auf die Stifterin kommen keine Aufgaben zu.
Ansprechpartnerinnen sind: Prof.in Dr.in R.E. Hagengruber, bzw. die Geschäftsstelle des DAB. E-Mail: info@dab.org.de.
15.04.2024
Der Deutsche Akademikerinnenbund schreibt zur Förderung des Abschlusses der Promotion für besonders qualifizierter Nachwuchswissenschaftlerinnen jährlich bis zu 2 Abschlussstipendien für die Dauer eines Jahres aus. Das Ziel des Stipendiums ist die Abschlussförderung von Akademikerinnen in schwierigen Lebenssituationen, die im Rahmen einer ordentlichen Förderphase die Promotion nicht abschließen konnten.
Das Promotionsthema kann allen Disziplinen entstammen. Gebeten wird um die plausible Darstellung der Notwendigkeit der Förderung, unabhängig von einer Erwerbstätigkeit. Das Stipendium kann nicht zusätzlich zu einem weiteren gewährt werden.
Ergänzende Termine können durch die Kommission in Absprache mit dem Vorstand bekannt gemacht werden. Die Vergaberichtlinien sowie weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten des Deutschen Akademikerinnenbundes. Ansprechpartnerinnen sind: Prof.in Dr.in R.E. Hagengruber, bzw. die Geschäftsstelle des DAB. E-Mail: info@dab.org.de
Akademikerinnen - Stipendien des DAB - Vergaberichtlinien
Der Deutsche Akademikerinnenbund finanziert zur Unterstützung besonders qualifizierter Wissenschaftlerinnen, ein einjähriges Promotionsstipendium: in Höhe von 500 Euro pro Monat für die Dauer von bis zu 1 Jahr (nicht verlängerbar). Ziel des Stipendiums ist die Förderung von Akademikerinnen, die sich in der Abschlussphase der Promotion befinden. Die Entscheidung über die Vergabe des Stipendiums erfolgt durch die Stipendienkommission.
Der Antrag besteht aus den folgenden Unterlagen:
1.Motivationsschreiben (max. 1 Seite)
2.Beschreibung des Promotionsvorhabens, des Stands der Arbeit (max. 2 Seiten) plus Zeitplan und Literaturangaben.
3.Tabellarischer Lebenslauf
4.Befürwortendes Votum einer Betreuenden des Promotionsvorhabens (w/m/d)
5.Kopien der Abschlusszeugnisse und Urkunden
6.Einwilligungserklärung zur Datenverarbeitung
Die Bewerbungsunterlagen sind an die Stipendienkommission des DAB (info@dab-ev.org) in elektronischer Form einzusenden (in einer pdf Gesamtdatei).
Bewerbungsfrist: 01.08.2024
Frühester Beginn der Förderung: 01.01.2025
Vergaberichtlinien
Förderleistungen werden als Zuschüsse gewährt. Die Bewilligung erfolgt unter dem Vorbehalt, dass für den Bewilligungszeitraum entsprechende Mittel zur Verfügung stehen. Ein Anspruch auf diese Leistungen besteht nicht.
Ein Promotionsstipendium kann erhalten, wer Studien- und Prüfungsleistungen nachweist, die über dem Durchschnitt sind.
Ein Stipendium kann nicht bewilligt werden, wenn die Stipendiatin für denselben Zweck und den gleichen Zeitraum eine andere Förderung von öffentlichen Mitteln von mehr als 500 EURO monatlich erhält.
Dauer der Förderung
Die Förderdauer beträgt ein Jahr und kann nicht verlängert werden.
Berichtspflicht
Mit dem Erhalt des Stipendiums verpflichtet sich die Stipendiatin,
- den Ausschuss über den Abschluss der Promotion regelmässig zu informieren.
- Dies gilt über den Förderzeitraum eines Jahres hinaus, falls der Abschluss nicht im Förderzeitraum erfolgte.
- Wird die Promotion nicht abgeschlossen, ist dies dem Promotionsausschuss des DAB mitzuteilen.
Widerruf der Bewilligung
Die Bewilligung kann jederzeit auch mit Wirkung für die Vergangenheit widerrufen werden, wenn
erkennbar ist, dass sich die Stipendiatin nicht um die Verwirklichung des Zweckes der Förderung bemüht und dies in ihrem Verschulden liegt.
Berlin, Juli 2022
Die Präsidentin des DAB
Die Vorsitzende der Stipendienkommission, Vizepräsidentin des DAB
Vergaberichtlinien in PDF
Informationen zum Datenschutz
Einwilligung zur Datenverarbeitung
Mitglieder der Stipendienkommission
Die Entscheidung über die Vergabe des Stipendiums erfolgt durch die Stipendienkommission. Die Mitglieder der Stipendienkommission sind Prof.in Dr.in Sigrid Metz-Göckel, Prof.in Dr.in Claudia Kemfert und Prof.in Dr.in Ruth E. Hagengruber (Vizepräsidentin des DAB).
03.04.2024
Gerade geht die Versammlung der 68. Frauenrechtskommission der Vereinten Nationen zu Ende, die mit der (ordentlichen) Übernahme des Vorsitzes durch Saudi Arabiens endete. Die Ergebnisse dieser Veranstaltung wollen wir mit Elke Ferner diskutieren.
Elke Ferner ist seit 2021 Vorstandsvorsitzende der @UN Women Deutschland. Am Treffen nahm sie überdies als Vertreterin der deutschen Delegation teil und war Leiterin des Schwerpunktthemas „Raus aus der Armut“.
Elke Ferner weist eine beeindruckende politische Laufbahn auf. Über viele Wahlperioden gehörte sie dem Bundestag an; von 2004 bis 2018 war sie Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) und von 2013 bis 2018 parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Seit 2018 ist sie im Vorstand des Deutschen Frauenrats. Elke Ferner setzt durch ihr vielseitiges Wirken in der Politik wichtige Impulse und profilierte sich als starke Stimme für soziale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung.
Wir freuen uns auf das Gespräch mit ihr. Nach dem 30-minütigen Interview können die Teilnehmerinnen mit der Referentin diskutieren.
Als DAB-Mitglied erhalten Sie den Zoom-link direkt hier:
https://uni-paderborn-de.zoom-x.de/j/3324825101
Für alle Nicht-DAB Mitglieder stellen wir den Link auf unserer Website zur Verfügung: Im Anschluss an die Veranstaltung steht der Podcasts auf der Seite des Deutschen Akademikerinnenbundes zur Verfügung.
https://www.dab-ev.org/de/Podcast-Frauen-gestalten-die-Zukunft.php
Wir freuen uns auf Sie!
Ruth Edith Hagengruber, Vizepräsidentin des DAB
15.03.2024
Wer Teil des aktiven Demos sein soll, ist seit dem Entstehen moderner Wahldemokratien im 19. Jahrhundert umkämpft. Bis heute gibt es Konflikte darum, wer rechtlichen Anspruch auf Teilhabe an demokratischen Prozessen hat und wessen Beitrag sowie Forderungen als legitim anerkannt werden. Politische Teilhabe blieb dabei unterschiedlichen Gruppen lange verwehrt, vor allem auch Frauen und unteren Klassen. Die Diskreditierung als illegitimer Teil des Demos geht meist mit einer argumentativen Abwertung über Frames und Narrative einher.
In ihrer Dissertation legt Annika D’Avis dar, wie untere Gesellschaftsschichten über eine negative Charakterisierung abgewertet und somit in der formativen Phase liberaler Wahldemokratien im 19. Jahrhundert politisch delegitimiert wurden. Häufig galten sie als zu ‚unzivilisiert‘, ‚emotional‘, ‚wild‘ oder gar ‚primitiv‘ für demokratische Selbstbestimmung. Es zeigen sich Parallelen zur Abwertung kolonialer Gesellschaften, da beide Abwertungsmodi sich aus einer gemeinsamen Zivilisationslogik heraus speisen. Politische Theorien konzipieren, so die These, untere Klassen als Antithese eines idealisierten Demos in ‚zivilisierten‘ Demokratien und sprechen diesen Schichten, genau wie kolonisierten Gruppen, entweder vorläufig oder dauerhaft Demokratiefähigkeit auf Grund ihrer Beschreibung als ‚Unzivilisierte‘ ab.
Annika D‘Avis Arbeit wirft einen Blick in die Geschichte von Demokratien, um die realhistorische Entwicklung der Delegitimation unterer Klassen darzulegen und möchte mit einem Ausblick auf moderne Theorien die Frage anregen, inwiefern die Abwertung von innergesellschaftlichen Gruppen auch noch in aktuellen Debatten und Konflikten virulent ist.
Anmeldung unter: info@dab-ev.org
07.03.2024
„Wir brauchen mehr Filme wie diese.
Der Deutsche Akademikerinnenbund unterstützt den Film #MORGEN_ist auch noch ein Tag“.
Von Ressigeurin #Paolacortellesi
04.03.2024
Rom, 1946 nach der Befreiung vom Faschismus. Delia (Paola Cortellesi) ist die Frau von Ivano (Valerio Mastandrea) und Mutter dreier Kinder. Zwei Rollen, in die sie sich voller Hingabe fügt. Obendrein bessert sie die Haushaltskasse mit vielen kleinen Hilfsarbeiten auf, um die Familie über Wasser zu halten. Ivano hingegen fühlt sich berechtigt, alle daran zu erinnern, wer der Ernährer ist. Nicht nur mit Worten. Körperliche und psychische Gewalt gehören für Delia zum Alltag. Bis ein mysteriöser Brief eintrifft, der ihr den Mut gibt, alles über den Haufen zu werfen und sich ein besseres Leben zu wünschen, nicht nur für sich selbst …
MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG war der Überraschungserfolg des Jahres 2023 in Italien. Nach seiner Premiere beim Filmfestival in Rom Ende Oktober eroberte die Tragikomödie die Herzen des Publikums im Sturm, war 7 Wochen auf Platz 1 der italienischen Kinocharts. Mit über 5 Millionen Besucher:innen ist die MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG der besucherstärkste Film des Jahres in Italien und damit noch erfolgreicher als BARBIE und OPPENHEIMER.
Die mitreißende und warmherzige Geschichte von Delia ist das fulminante Regiedebüt der italienischen Schauspielerin und Moderatorin Paola Cortellesi, die zudem am Drehbuch mitschrieb und die Hauptrolle spielt. Angesiedelt im Rom der Nachkriegszeit feiert die Tragikomödie den alltäglichen Kampf der Frauen um Gleichberechtigung. Cortellesis Regiedebüt erzählt von den vielen kleinen Schritten auf dem langen Weg zur Emanzipation. Es ist ein lakonischer, schulterzuckender Humor, mit dem die Frauen in dieser repressiven Zeit unter dem Radar tyrannischer Männer zusammenhalten, eine leichte, geradezu beiläufige weibliche Solidarität angesichts der Übermacht des Patriachats mit seinen überkommenen Rollenvorstellungen. Vorstellungen, die sich bis heute halten.
Allein im Jahr 2023 wurden in Italien mehr als 100 Femizide registriert. Auch bei uns in Deutschland stirbt im Durchschnitt jeden dritten Tag eine Frau nur deshalb, weil sie eine Frau ist. Wohl auch aus diesem Grund löste
MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG in Italien eine große Debatte aus. Denn diese Geschichte aus den Vierzigerjahren führt direkt zu den Verhältnissen der Gegenwart.
Hier geht es zum Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=NSqQbACKFdo
von Paola Cortellesi
mit einem Grußwort von:
Dilken Çelebi, LL.M., Deutscher Juristinnenbund e.V. (djb) und
Dr. Emilia Roig, Autorin und Politologin
Filmvorführung (OmU) und Q&A:
Regisseurin und Hauptdarstellerin Paola Cortellesi im Filmgespräch mit
Schauspielerin Natalia Wörner
Datum: Am Mittwoch, 6. März 2024
Veranstaltungsbeginn: 20:30 Uhr
Einlass: ab 19.30 Uhr
Ort: Colosseum Filmtheater, Schönhauser Allee 123, 10437 Berlin
23.02.2024
Am 23./24. Februar findet das 15. Treffen des HPV-Frauennetzwerkes in Berlin statt. Zur Erinnerung: Unser Netzwerk entstand 2010, als es eine große Ablehnung der HPV–Impfung von Frauenverbänden gab. Als stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Akademikerinnenbundes gründete ich, damals in Zusammenarbeit mit Sanofi Pasteur, das HPV–Frauen-Netzwerk. Unser Ziel ist, die HPV-Impfung zu fördern und damit den Gebärmutterhalskrebs und andere HPV-assoziierte Tumorarten zu eliminieren. Unsere Mitglieder kommen aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst, aus der Gynäkologie, der Pädiatrie, der Virologie und anderen Fachbereichen und reisen aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands an. Unser Netzwerk umfasst etwa 10 aktive Mitglieder, wir würden uns über neue Mitglieder freuen, insbesondere aus den Bereichen HNO und Urologie.
Tagungsort: Hotel Aquino, Hannoversche Str. 5b, 10115 Berlin
Zeit: Freitag, 23. Februar 2024: 16:30 bis 18:45 Uhr
Sonnabend, 24. Februar 2024: 9:00 bis 13:00 Uhr
Vielleicht hat jemand Interesse, ganz oder in Teilen an unserer Tagung teilzunehmen? Ich freue mich auf Kontakt unter Dr. med. Patricia Aden
patricia.aden@gmx.de
30.01.2024
Der Deutsche Akademikerinnenbund e.V. und das Center for the History of Women Philosophers and Scientists laden Sie herzlich nach Paderborn ein!
Für weitere Informationen klicken Sie auf den Link zur Webpage https://historyofwomenphilosophers.org/dab-treffen-2024/
und hier DAB-Termine: https://www.dab-ev.org/de/termine.php
19.01.2024
Pferde gehörten über viele Jahrhunderte hinweg ganz selbstverständlich zum Alltag der Menschen in Eurasien, und die unterschiedlichsten Lebensbereiche wie etwa Landwirtschaft, Mobilität oder sogar Kriege waren ohne Pferde undenkbar. Die sozialen Veränderungen sowohl nach der Domestikation von Equiden als auch nach dem Ende der alltäglichen Pferdenutzung vor wenigen Jahrzehnten markieren daher in gewisser Hinsicht Wendepunkte in menschlichen Gesellschaften, weshalb Reinhard Koselleck die Menschheitsgeschichte in ein „Vorpferdezeitalter“, ein „Pferdezeitalter“ und ein „Nachpferdezeitalter“ teilt[1]. Die vom DAB geförderte Dissertation geht nun aus archäologischer Perspektive den Anfängen dieser besonderen Beziehung zwischen Menschen und Hauspferden in Zentraleuropa auf den Grund. Dabei wird untersucht, welche ökonomischen und soziokulturellen Veränderungen aus der Haltung und Nutzung früher Hauspferde folgten. Die Dissertation legt eine umfassende Bestandsaufnahme der archäologischen Quellen zu früh- und mittelbronzezeitlichen Pferden (2200–1300 v. Chr.) zwischen Südskandinavien, Norditalien und den Karpaten vor.
Zur Autorin und Vortragenden:
Sarah-Julie Wittmann studierte Archäologische Wissenschaften und Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, an der Université de Bourgogne in Dijon und am IPNA der Universität Basel und wurde 2021 in Urgeschichtlicher Archäologie promoviert. Sie ist Postdoktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archäologie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
Bibliographische Angaben zu der Publikation:
Archäologische Untersuchungen zum Pferd in der frühen und mittleren Bronzezeit Zentraleuropas. Freiburger archäologische Studien 12 (Rahden/Westfalen 2022).
ISBN 978-3-89646-800-0
https://www.vml.de/d/detail.php?ISBN=978-3-89646-800-0
[1] R. Koselleck, Der Aufbruch in die Moderne oder das Ende des Pferdezeitalters (Münster 2003) 23–37.
Anmeldungen unter: info@dab-ev.org
Digital Lounge
08.01.2024
Mission to Marsh ist ein gemeinnütziges Start-Up aus Niedersachsen, das sich mit Wissenschaft, Bildung und Aktivismus für den Schutz der Moore einsetzt. Das junge Team setzt dafür auf engagierte Partnerschaften mit Umweltschutzorganisationen wie NABU, Creatives for Future, Greenpeace und vielen weiteren. Prämiert wurde Mission to Marsh durch das Gründungsstipendium der NBank und ist Mitglied beim Environmental Grant Programme des kalifornischen Unternehmens Patagonia.
Wann: Mittwoch, 17. Januar 2024 um 19:00 Uhr
Thema: Mission to Marsh
Referentin: Christin Kornelsen
WO: Online mit WebEx
Anmeldung bis zum 14.1.24 an unter: rheude.dab.rnp@gmx.de
Weitere Informationen unter Termine.
18.12.2023
Als neu konstituierte Young Members Gruppe möchten wir uns gerne mit ehemaligen Mitgliedern der vormaligen Jungmitgliedergruppen austauschen, um Erfahrungen und Strukturen teilen zu können. Sollten Sie ehemaliges Mitglied der Young Members sein oder ein ehemaliges Mitglied der Young Members kennen, melden Sie sich gerne unter dabyoungmembers@gmail.com.
Wir freuen uns sehr über Ihre Nachricht und den Austausch! Bei Rückfragen können Sie sich gerne jederzeit bei uns melden.
Sprecherin:
Carolin Schreckenberg
Stellvertretende Sprecherin:
Annika D'Avis
28.11.2023
Der Deutsche Akademikerinnenbund e.V. hat eine neue Adresse für die Bundesgeschäftsstelle:
Salzburger Straße 32 in 01279 Dresden.
07.07.2023
Der Deutsche Akademikerinnenbund lädt am 15. September 2023 zur Fachtagung "Ist Deutschland reif für kluge Frauen?" in Mainz ein.
Hochbegabung und Hochsensibilität zeichnen sich z.B. durch vielseitige Interessen, Kreativität, hohe Empathie oder vorausschauendes und ganzheitliches Denken aus. Oft werden diese Eigenschaften vielfach nicht richtig wahrgenommen, kaum beachtet und beruflich nicht gefördert. Dabei stellen kluge Frauen ein wertvolles Potenzial für Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft dar. Unkenntnis über das eigene intellektuelle Potenzial und unerkannte Hochbegabungen/ Hochsensibilität können sich sowohl beruflich als auch gesundheitlich negativ auswirken. Dabei können kluge Frauen mit Ihrer innovativen Art, ihrer Empathie und ihrem vernetzten Denken ein Team enorm bereichern.
Im Rahmen der Tagung möchten wir gezielt die Perspektiven von klugen Frauen beleuchten und Impulse für ihre Förderung herausarbeiten, damit Frauen ihre Potenziale gewinnbringend für Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft einsetzen können.
Die Tagung findet in Zusammenarbeit mit der Hochschule Mainz und Hochschule RheinMain und weiteren Partnern statt.
Ort: Hochschule Mainz, LUX-Pavillon, Ludwigstraße 2, 55116 Mainz
Programm
Anmeldung für die Teilnahme in Präsenz oder online erfolgt über die Hochschule RheinMain unter folgendem Link: chancengleichheit.hs-rm.de
Der Link zur Veranstaltung wird Ihnen von der Hochschule RheinMain zugeschickt.
16.05.2023
Vortrag: Bei "FrauenMACHT" in der Abendakademie geben Ex-Bilfinger-CFO und Uni-Mannheimm-Forscherin teils sehr persönliche Einblicke zu Frauen in Führungspositionen
Lesen Sie bitte im PDF.
Das komplette Interview mit der Präsidentin Manuela Queitsch können Sie im Youtube-Kanal der Mannheimer Abendakademie nachhören: https://www.youtube.com/live/LIxjaDpVFv4?feature=share
20.04.2023
In diesem Jahr hat das Land Rheinland-Pfalz den Vorsitz der Konferenz der Landesfrauenräte (KLFR) inne und leitet die bundesweite Tagung in Mainz vom 5.-7. Mai 2023. Der DAB wird durch unser Mitglied, Dr. Sabine Hartel-Schenk, gleichzeitig Mitglied im Vorstand des Landesfrauenrates RLP, vertreten. Im Rahmen der Konferenz findet die bundesweite Fachtagung statt, welche für alle Interessierten offen ist.
„Facetten des Sexismus in der Arbeitswelt“ – Fachtagung der Bundeskonferenz der Frauenräte
am Samstag, 6. Mai 2023 von 9:30-13 Uhr in Mainz.
Alle Interessierten können kostenfrei den Livestream über den YouTube-Kanal des
Landesfrauenrats Rheinland-Pfalz verfolgen unter:
02.04.2023
Verehrte DAB-Kolleginnen, sehr geehrte Damen, sehr geehrter Herr,
zunächst möchte ich mich bei der Düsseldorfer Gruppe des Deutschen Akademikerinnenbundes e.V., insbesondere bei Frau Stender und Frau Dr. Hildebrandt für die Einladung zum heutigen Vortrag bedanken. Heute diskutieren wir über „Hintergründe und aktuelle Situation des Aufstandes im Iran“.
Die Menschenrechte werden seitens der islamischen Regierung in keinster Weise eingehalten und zwar seit der Machtübernahme der Islamisten im Iran. Eine Untersuchung der Regelungen und Bestimmungen seitens der judikativen, exekutiven und legislativen Gewalten Irans ergibt eine große strukturelle und inhaltliche Missachtung der Menschenrechte in gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Angelegenheiten sowie im außenpolitischen Bereich.
Wirtschaftliche Hintergründe
Bzgl. des wirtschaftlichen Bereichs ist Folgendes zu erwähnen. Die Landeswährung hat ihren Wert innerhalb der letzten 5 Jahren um das Zehnfache verloren, die Inflationsrate ist jährlich um 30%-40% gestiegen und die Kaufkraft der Menschen ist innerhalb der letzten 6 Jahren auf 1/6 geschrumpft. Vom Reichtum der Bodenschätze her, ist Iran als das fünftreichste Land der Erde zu bezeichnen. Davon profitieren aber die Iraner und Iranerinnen in ihrem Alltag leider nicht. Nach Angaben internationaler Gremien (2020) leben Menschen mit einem Einkommen unter 2,2 Dollar pro Tag unter der Armutsgrenze. Dies betrifft nach offiziellen Angaben 30% der Iraner*innen, in der Realität sind es aber zurzeit über 40%. Viele Personen aus der Mittelschicht sind unter diese Grenze, oder besser gesagt unter die Existenzgrenze, herunter geschoben worden. Die Verbreitung der Korruption, der Geldwäsche, des Gold- und Drogenhandels innerhalb des Machtapparats, haben dazu geführt, dass der FATF (Financial Action Task Force on Money Laundering[1]) den Iran auf seine schwarze Liste gesetzt hat. Die Armut stellt ein besonderes Risiko für die allgemeine Stabilität eines Landes dar, insbesondere in den Bereichen der nationalen Sicherheit, der Kriminalität, der Mittellosigkeit des Bildungssystems und des schwindenden gesellschaftlichen Zusammenhangs. Solch eine massive Zunahme der Armut resultiert zwangsläufig in Menschenrechtsverletzungen.
Auf der anderen Seite haben wir eine große Anhäufung von Reichtum innerhalb des aktuellen Machtapparats im Iran erlebt. Der Reichtum von Khamenei selbst wird auf etwa 150-200 Milliarden Dollar geschätzt. Der Iran hat momentan 250.000 Dollar-Millionäre, also mehr als alle anderen Länder in der Region. Neuerdings ist diese Anzahl reicher Iraner größer als die der Saudi-Arabien.
Es fließen Milliarden Dollar vom Reichtum Irans nicht nur an das Imperium von Khamenei, sondern auch an die Qods-Brigade[2] zur finanziellen und militärischen Unterstützung proiranischer Kräfte in anderen Ländern des Nahen Ostens, wodurch bereits 5 Kriege in der Region befeuert wurden.
Frauenrechte
In den letzten 44 Jahren sind vor allem die Rechte der iranischen Frauen massiv verletzt worden. Einige Aspekte davon sind wie folgt: Das Recht auf Polygamie und Heirat auf Zeit für Männer, Sexismus im Alltag, Verbot offener Kontakte zwischen Frauen und Männern, Überwachung durch die auf der Straße patrouillierenden islamischen Sittenpolizei, Zwangsverschleierung "Hijab“ Einhaltung von Kleidervorschriften (Kleidungsstücke, inklusive Schnitt, Länge, Form und Farbe), Verbot des Singens als Solistin, Verbot des Eintritts in Sportstadien, aktuell geltende Regelungen zum Erbrecht, die beispielsweise der Mutter einer kinderreichen Familie nur 1/8 des Familienvermögens nach dem Tod des Ehemannes zuweist, aktuell geltende Regelungen zum Familienrecht, Verbot des eigenständigen Abschließens von Geschäftsverträgen durch die Frauen, obligatorische Erlaubnis von Ehemännern oder Vätern bei Auslandsreisen, Bildungs- und Berufsverbot in bestimmten Fachrichtungen, Beschäftigungs-Beschränkung für Frauen, hohe Arbeitslosigkeit selbst unter Frauen mit höheren Bildungsabschlüssen, wobei die Absolventinnen eine dreimal so hohe Arbeitslosigkeit wie Absolventen aufweisen, Entzug des Sorgerechts von Müttern, Ausschluss von Machtzentren und politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen, Legalisierung der Kinderehe, hohe Auswanderungsraten von Frauen aus dem Iran, Erleichterung der Prostitution als Folge der Polygamie bei Männern, Steinigung von Frauen, Prävalenz des Verkaufs iranischer Mädchen, Errichtung des im Vergleich zu Männern ungleichen Staatsbürgerschaftsrecht, mangelnder Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt und vor Belästigung auf der Straße, Entzug des Selbstbestimmungsrechts auf den eigenen Körper, limitierter Zugang zu Verhütungsmitteln oder auch Schwierigkeit bei der Abtreibung, sogar mit Zustimmung des Ehepartners, etc.
Laut dem in 2022 veröffentlichten Global Gender Gap-Bericht liegt Iran auf Platz 143 unter den 146 untersuchten Ländern der Welt in Bezug auf die Gleichberechtigung von Frauen insgesamt.
Es ist zu erwähnen, dass diese Diskriminierungen auch vor dem Hintergrund so schwer wiegen, dass über 66% der Studierenden Irans Frauen sind und sie ihr Potenzial im Ausland in wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Aspekten erfolgreich unter Beweis gestellt haben.
Weitere Menschenrechtsverletzungen
Weitere Aspekte in Bezug auf nicht-Einhaltung der Menschenrechte sind wie folgt:
Tötung, Verhaftung und Vertreibung von Bahais, schwere Repression von Dissidenten und Andersdenkenden unterschiedlicher politischer Richtungen und Glaubens, unerbittliche Folter in iranischen politischen Gefängnissen und die Vernichtung Andersdenkender entweder durch Hinrichtung, Tortur oder Verschwindenlassen, z.B. in den Jahren 1982, 1985 und 1988, Serienmorde an Intellektuellen und Dissidenten innerhalb und außerhalb Irans, Unterdrückung der städtischen Aufständischen, Verwehren der Rede-, Presse-, Organisations- und Versammlungsfreiheit im Iran, Unterdrückung der Journalist*innen, Unterdrückung der Homosexuellen, Unterdrückung von Umweltaktivist*innen, Abschuss eines ukrainischen Zivilflugzeugs und Angriff eines amerikanischen Flugzeugs über dem Persischen Golf oder eines Schiffs in Argentinien, Wahlbetrug mit vorgefertigten Ergebnissen, Vorenthaltung des Corona Impfstoffs, die nach Regierungsangaben zu 130.000 Tote geführt hat, wobei die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegen dürfte, Durchführung eines Atomprogramms, das zu internationalen Sanktionen und Verschärfung der wirtschaftlichen und sozialen Destabilisierung Irans geführt hat, Einsatz von Geiselnahme als Druckmittel in der Außenpolitik durch Festnahmen von Iraner*innen mit doppelter Staatsbürgerschaft im Iran und Freikauf von iranischen Pro-Regierungs-Aktivist*innen im Austausch gegen verhaftete ausländische Bürger*innen im Iran, Einmischung in Russlands Krieg gegen Ukraine und Einsatz der iranischen Drohnen gegen ukrainischen Industriezentren. Der letztere Punkt ist nicht nur als Teilhabe an Verbrechen gegen die Menschlichkeit von Russland zu bezeichnen, sondern weist auch auf einen unrechtmäßigen und heftigen Eingriff in iranischer Fiskus zum Produzieren der Drohnen hin. Das Geld vom iranischen Staatshaushalt soll den Iraner*innen bereitstehen und dieser Eingriff deutet auf die Verletzung ihrer Menschenrechte hin.
Zusammengefasst bestehen Menschenrechtsverletzungen in den judikativen, legislativen und exekutiven, aber aber auch in den religiösen, politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, medialen und außenpolitischen Kontexten.
In den letzten 5 Monaten werden die Dissident*innen Irans in der freien Welt wohlwollender wahrgenommen. Kürzlich hat Präsident Macron eine Delegation prominenter und im Exil lebender iranischer Aktivisten in den Elysée-Palast eingeladen. Er bezeichnete die von Frauen geführte Protestbewegung im Iran als „Revolution“. Der UN-Menschenrechtsrat hat auf Initiative Deutschlands und Islands die Gewaltaktionen gegen friedliche Demonstranten im Iran in einer Resolution verurteilt. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock schlug auf einer Sondersitzung des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen in Genf die Gründung einer unabhängigen Untersuchungskommission vor, um die Menschenrechtsverletzungen im Iran zu dokumentieren.
Angesicht der massiven Menschenrechtsverletzungen an iranischen Frauen wurde neulich im von den USA geleiteten Wirtschafts- und Sozialrat der UN in New York die iranische Regierung aus der UN-Kommission für die Rechtsstellung der Frau (CSW) ausgeschlossen. Ferner wurde die Islamische Republik Iran neben Russland von der Sicherheitskonferenz 2023 in München ausgeschlossen und stattdessen prominente Persönlichkeiten der iranischen Opposition eingeladen.
Aber die Iraner*innen wollen, dass der Wahrheit zu Genüge getragen wird und sie wollen, dass die EU an Ihre Werte festhält. Die Iraner*innen wollen, dass die Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) zu einer terroristischen Organisation erklärt wird. Diese Institution wurde am Anfang der Islamischen Revolution als Parallelstruktur der offiziellen Armee des Landes und als der militärische Arm der Islamischen Regierung gebildet und spielt seit Jahren, wie oben erwähnt, eine entscheidende Rolle bei Auslandseinsätzen der Regierung und der Qods Brigaden. Sie ist jedoch nicht nur militärisch aktiv, sondern auch wirtschaftlich, da sie ein großer Investor und Geldgeber ist und sich massiv an der Korruption, Geldwäsche, Gold- und Drogenhandel innerhalb des Machtapparats beteiligt.
Herr Josep Borrell, der Hochkommissar der Europäischen Union, behauptet, dass die EU in dieser Hinsicht die Entscheidung eines nationalen Gerichts in Europa abwarten müsse. Nach der Meinung von Herrn Hillel Neuer, dem Rechtsanwalt für internationales Recht und Exekutivdirektor der Menschenrechtsorganisation UN Watch gibt es nach den Gesetzen der Europäischen Union jedoch bereits ausreichende Grundlage und gerichtliche Ermittlungen in Europa, England und den Vereinigten Staaten gegen das Korps der Islamischen Revolutionsgarde. Die Islamische Revolutionsgarden waren in den letzten 5 Jahren allein in Europa in mehr als 30 Terrorfälle verwickelt, einschließlich der Planung des Mordes an Journalisten in Paris und der Vorbereitung von Morden an Oppositionsmitglieder und ihrer amerikanischen Gäste in Versammlungen in Paris, den Niederlanden, in Schweden und in Deutschland. In Amerika versuchte die Islamische Republik vergeblich den ehemaligen Berater der nationalen Sicherheit Amerikas und den ehemaligen Innenminister Amerikas zu töten. Laut Angaben des FBIs versuchte neulich die islamische Revolutionsgarde vergeblich die Dissidentin Masih Alinejad zu entführen, sie heimlich in den Iran zu verschleppen, damit sie, gefoltert und in einem Schauprozess zu einem Geständnis gezwungen und schließlich hingerichtet wird, wie sie bei Ruhollah Zam vornahmen. Im Vereinigten Königreich kündigte Scottland Yard am 19. Februar 2023 an, dass allein im letzten Jahr 15 Terrorakte der Islamischen Revolutionsgarden Irans gegen das britische Volk vereitelt wurden. Der deutschen Bundesnachrichtendienst gab neulich an, dass in Deutschland 160 Personen für die Islamischen Rovolutionsgarden arbeiten. Diese Fakten sind alle in der EU, in Großbritannien und den USA dokumentiert. Die bereits vorliegenden Informationen reichen aus, um die IRGC auf die EU-Terroristenliste zu setzen. Der Artikel 21 des Grundgesetzes der EU besagt, dass Verhandlungen der EU-Mitglieder mit anderen Ländern auf die Einhaltung von Demokratie, Freiheit, Achtung der Menschenwürde und -rechte und Grundsätze der Gleichheit und Solidarität beruhen sollen. Deshalb ist es fraglich, wie die Europäische Union mit der Islamischen Republik Iran verhandeln kann und die Einhaltung der Menschenrechte von so einem Regime fordern kann - ein Regime, das sein eigenes Volk festnimmt, einsperrt, vergewaltigt oder hinrichtet und wie oben dargestellt so massiv ihre Menschenrechte verletzt? Die Legitimation dieses Regimes ist auf keinen Fall mit europäischen Werten zu vereinbaren. Die EU sollte an Ihre Werte festhalten.
Nach 44 Jahren Unterdrückung sind die Iraner*innen jetzt erneut aufgestanden und die Protestwelle hört nicht auf. Diese findet seit 5 Monaten im ganzen Iran statt. Die Demonstrierenden riskieren alles in ihrem Leben für Werte wie Freiheit, Gleichheit, Menschen- und Frauenrechte und Demokratie. Gegen dieses theokratische Regime wird auch seitens der Iraner*innen im Ausland demonstriert, überall in kleinen und großen Städten der Welt, in China, Indien, Indonesien, Amerika, Australien, Frankreich, Deutschland, England, Niederlande, Tschkoslovakai und vielen, vielen anderen Ländern. Es gab unter anderem sehr große Versammlungen in Berlin, Paris, Toronto, Washington, Los Angeles, Sydney und auch am 20.02.2023 in Brüssl, der Hauptstadt der Europäischen Union, mit jeweils Teilnehmer*innen von 10000 bis 150000 Personen. Sie demonstrieren, wie bei den Menschen innerhalb Irans, für die Demokratie, Menschen- und Frauenrechte und Freiheit. Wir erleben eine Übereinstimmung dieser Ideale der Iraner*innen mit europäischen Werten.
Liebe Anwesende, sollte die freie Welt bei ihren Werten und Prinzipien bleiben. Die Staats- und Regierungschefs der EU sollen erkennen, dass die aktuelle Revolution im Iran ihren Werten dient und klare Ziele verfolgt. Iraner*innen riskieren ihre geistige und körperliche Unversehrtheit und ihr gesamtes Hab und Gut für die Revolution. Die Reaktion der deutschen Regierung soll angemessen sein. Die Menschenrechtsverletzungen sollen nicht mehr verharmlost werden. Weitere gezielte Sanktionen sind gegen die Vertreter der islamischen Republik und die Revolutionsgarden zu verhängen. Der Korps der Islamischen Revolutionsgarden sind als eine Terroristorganisation einzustufen. Den Verantwortlichen von Menschenrechtsverletzungen sind Einreiseverbote nach Deutschland zu erteilen und ihre Gelder sind einzufrieren. Schließlich sollte die freie Welt den Widerstand der Iraner*innen innerhalb sowie außerhalb Irans anerkennen, ihre Stimme hören, wahrnehmen und ihren Ruf nach Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit stärker und deutlicher unterstützen.
Frau, Leben, Freiheit (Zan, Zendegi, Azadi)
Woman, Life, Freedom
Dr. Afsar Sattari
https://goal-epmts.de/load.php?name=Content&pa=showpage&pid=56
Den Vortrag hielt Dr. Afsar Sattari am 23.02.2023 in der Regionalgruppe Düsseldorfer des DAB.
Der Vortrag als PDF.
[1] Financial Action Task Force on Money Laundering: https://www.fatf-gafi.org/en/home.html, https://de.wikipedia.org/wiki/Financial_Action_Task_Force_on_Money_Laundering
[2] Qods-Brigade: die Eliteeinheit der Iranischen Revolutionsgarde (Pasdaran) für Auslandseinsätze
28.03.2023
Spenden können für folgende Kategorien geleistet werden:
Spenden für den Stipendienfonds
Mit einer Spendenhöhe von 2.500 EURO – 5000 Euro wird das Stipendium mit den Namen der Spenderinnen verknüpft, z.B. „DAB Stipendium. Für die Unterstützung der Stipendiatin danken wir: Elisabeth von Heringhausen, Elke München“ Mit einer Spende ab5.000 EURO wird das Stipendium einer Stipendiatin vollständig übernommen. Es wird dann mit dem Namen der Spenderin verknüpft, z.B.: „DAB_Elisabeth von Heringhausen-Stipendium 2023“
Spenden für die 100-Jahr-Feier anlässlich des Gründungsjubiläums im Jahre 2026
Die Jubiläumsfeier wird ein wichtiges Datum in der Geschichte unseres Verbandes sein und soll würdig und festlich stattfinden. Deshalb wird diese Kategorie eingerichtet.
Spenden für den Verband (Verwendung für Sach- und Personalkosten)
Diese Kategorie dient der finanziellen Unterstützung der Verbandsorganisation. Dazu zählt die Beibehaltung der Printausgabe des KONSENS. Auch Sachspenden, wie zum Beispiel Bürogeräte (Drucker, PC, Beamer u.ä.) oder Sachspenden für Tagungen können in dieser Kategorie eingebracht werden. Sachspenden müssen sich am Bedarf ausrichten, neu sein sowie bei technischen Geräten, die aktuelle Softwareversion aufweisen und bedürfen daher einer vorherigen Absprache mit der Geschäftsstelle.
Für alle Spenden ab 300 € werden unaufgefordert Spendenbescheinigungen ausgestellt. Auf Wunsch kann eine Würdigung im Newsletter, im KONSENS oder auf der Homepage erfolgen.
Für Ihre Unterstützung danken wir sehr herzlich.
28.11.2022
Frauen_Leben_Freiheit. Shohreh Bayat, Schach-Meisterin aus dem Iran, spricht über Frauen im Iran. Der Vortrag findet im Rahmen der digitalen Konferenz 'Ethics and Digitalization' am 01.12.2022 statt.
Live stream
The fourth digital Conference ‘Ethics and Digitalization’ will be hosted 1 December 2022 from 2 – 6 pm by the Cultural Entrepreneurship Institute, Berlin. The conference is an event organized by Cultural Entrepreneurship Institute Berlin in cooperation with Venice International University and the Center for the History of Women Philosophers and Scientists.
The event will be streamed on YouTube on 1 December 2022, 2 pm. Find the link for the live stream here.
Click here for further information on the conference.
Der Vortrag von Shohreh Bayat wird eingeführt von der DAB Vizepräsidentin Ruth Hagengruber mit einem Vortrag über "1789 - 2022. Von Paris nach Teheran. Die Freiheit der Frauen und ihre Unterdrückung durch den Staat."
25.10.2022
Nach dem Tod von Mahsa (Jina) Amini begannen die friedvollen Proteste von Iraner*innen unter dem Motto „Frau, Leben, Freiheit“ auf den Straßen von mehr als 200 Städten im Iran.
Regelungen und Bestimmungen der Judikative, der Exekutive und der Legislative missachten die Menschenrechte. Von dieser strukturellen und inhaltlichen Missachtung der Menschenrechte sind besonders die Frauen betroffen, denen das Recht über die Bestimmung ihres eigenen Körpers abgesprochen wird.
Der Deutsche Akademikerinnenbund e.V. verurteilt auch die Eingriffe an den akademischen Institutionen und das gewaltsame Vorgehen gegen friedliche Demonstrant*innen und die Abriegelung von Universitäten. Die Achtung der Menschenrechte ist universell.
Wir sind solidarisch mit den mutigen Studierenden, Hochschulmitarbeiter*innen, Professor*innen und vor allem mit allen Frauen im Iran, die die Achtung ihrer Rechte einfordern.
Wir unterstützen die Bewegung der zivilgesellschaftlichen Kräfte, die sich für individuelle und soziale Freiheit im Iran einsetzen und schließen uns den Stimmen von iranischen Feminist*innen und Aktivist*innen im Kampf für das Selbstbestimmungsrecht an.
Der Deutsche Akademikerinnenbund (DAB) e.V.
03.10.2022
Bewerbungsfrist im Herbst 2022: 15.10.2022
Auch im Jahr 2022 wird der Förderausschuss des Deutschen Akademikerinnenbundes junge Wissenschaftlerinnen bei der Drucklegung Ihrer Dissertation finanziell unterstützen.
Die Bewerbungsfristen sind der 15.04.2022 und 15.10.2022 (Eingang des Antrages).
> Was und wen fördert der DAB-Förderausschuss?
Die Förderung stellt eine besondere Würdigung für innovative Leistungen von Wissenschaftlerinnen, d. h. Promovendinnen und Postdoktorandinnen, dar.
Weitere Informationen und Bewerbungsunterlagen finden Sie unter: www.dab-ev.org/de/wer-wir-sind/DAB-Foerderausschuss.php
18.08.2022
Um die strukturelle Benachteiligung von Studentinnen in Betreuungs- und Pflegeverantwortung zu verringern, schreibt der Deutsche Akademikerinnenbund Bremen e.V. zum zweiten Mal ein Stipendium in einer monatlichen Höhe von 150,00 € über eine maximale Dauer von 24 Monaten aus. „Wir möchten mit dem Stipendium auf die zusätzlichen An- und Herausforderungen aufmerksam machen, die gerade in Zeiten der Coronapandemie noch gewachsen sind. Wir möchten aber auch die Leistungen von zum Beispiel alleinerziehenden oder pflegenden Studentinnen würdigen, da sie zu einer offeneren, vielfältigeren und diskriminierungsärmeren Hochschullandschaft beitragen", begründet Dr.in Christina Plath, Erste Vorsitzende des DAB Bremen e.V., die Fortführung des Stipendiums. „In Kürze erwarten wir in Deutschland 6 Mio. Pflegebedürftige, wovon 3 Mio. zu Hause versorgt werden. 16% aller Erwachsenen sind in die Unterstützung und Pflege von An- und Zugehörigen eingebunden und leisten damit einen großen gesellschaftlichen Beitrag zur Sicherstellung der Pflege. Auch Studierende unterstützen neben ihrem Studium ihren Familien- und Freundeskreis in Care-Aufgaben, stehen dadurch aber vor größeren Herausforderungen in der Durchführung ihres Studiums," erläutert Professorin Claudia Stolle von der Hochschule Bremen, die das Engagement eines der ältesten aktiven Frauenberufsverbände Deutschlands unterstützt.
Eine ausgewogene Balance zwischen Studium und Privatleben ist eine zentrale Voraussetzung, um vielfältige Anforderungen, Verpflichtungen und Interessen in diesen Bereichen individuell bewältigen zu können. Der Anstieg der Leistungsanforderungen im Zuge des Bologna-Prozesses sowie die erhöhten Mobilitätsanforderungen in Studium und Arbeitswelt sorgen für eine zunehmend komplexere sowie schwierigere Organisation der individuellen Alltagsgestaltung. Personen, die Verantwortung für andere Menschen im Rahmen von Betreuung und Pflege übernehmen, sehen sich dabei häufig mit zusätzlichen Herausforderungen finanzieller, organisatorischer und emotionaler Art konfrontiert, die den erfolgreichen Abschluss eines Studiums zusätzlich erschweren können.
Auch 2022 besteht diesbezüglich nach wie vor eine Geschlechterdifferenz, da der Großteil der Sorgearbeit von Frauen bewältigt wird. Durch das Stipendium soll Frauen finanzielle Unterstützung zugutekommen, die nicht an eine Studienleistung gebunden ist.
#carearbeit #dabstipendium2022 #studierenundcare
Weitere Informationen bei Christina Plath, Erste Vorsitzende des DAB Bremen e.V., DAB.bremen@web.de
Förderbedingungen:
Antragsberechtigt sind Studentinnen aller Fachrichtungen (Bachelor, Master), die sich zum Zeitpunkt der Antragstellung in Betreuungs- bzw. Pflegeverantwortung befinden sowie über die Dauer des gesamten Förderzeitraums an einer Hochschule im Land Bremen immatrikuliert sind. Mit der Bewilligung der Mittel ist eine freie Mitgliedschaft im DAB Bremen e.V. über die gesamte Förderdauer verbunden.
Am 1. August 2022 zwischen 17.00 und 18.00 Uhr sowie am 01. September 2022 von 16.00 bis 17.00 Uhr finden jeweils Online-Info-Veranstaltungen statt: meeting.uol.de/b/nad-bnz-cue-zhg
Antragsformular und weitere Informationen finden sich hier im Anhang:
sowie auch unter www.landesfrauenratbremen.de/mitgliedsverbaende/deutscher-akademikerinnenbundbremen/aktuelles/Stipendium_Ausschreibung.php
Zum Hintergrund:
Der Deutsche Akademikerinnen Bund (DAB) gehört zu den ältesten Frauenberufsverbänden in Deutschland und wurde 1926 gegründet. In Bremen engagiert sich der DAB Bremen e.V. dafür, die Belange von Frauen zu stärken und in politischen Entscheidungsgremien durchzusetzen. Der DAB Bremen e.V. ist Mitglied im Bremer Frauenausschuss. Mehr Infos zum DAB e.V., www.landesfrauenrat-bremen.de/mitgliedsverbaende/deutscher-akademikerinnenbund-bremen/
An der Hochschule Bremen steht Studierenden mit dem Projekt "Study & Care – Fürsorge geben. Hilfe bekommen" seit Juni 2022 ein neues Beratungs- und Entlastungsangebot zur Verfügung, das ein erfolgreicheres Studieren unterstützen möchte. Aktuell sind die Studierenden aus dem Projekt in Lehrveranstaltungen unterwegs und stellen das Unterstützungsangebot für Studierende mit Pflegeverantwortung vor.
Mehr Info dazu unter gesundheitscampusbremen.de/projekte/study-care/
02.08.2022
Seit langem wird versucht, den Anteil von Frauen in Entscheidungsgremien von Wirtschaft und Gesellschaft zu erhöhen. Versuche, Unternehmen dafür zu gewinnen, stießen zumeist auf Desinteresse, wenn nicht gar Widerstand. Der Anteil von Frauen in Entscheidungsgremien wächst nur langsam oder stagniert sogar. Gerne wird das Vorurteil bemüht, es gäbe nicht genügend qualifizierte Frauen.
Dabei beweisen Frauen in vielen Institutionen und Gremien ihre Expertise. Viele Organisationen und Repräsentant*innen von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft arbeiten daran, die Öffentlichkeit für die Paritätsforderung zu sensibilisieren und Geschlechterparität in der Besetzung von Gremien zu erreichen.
Die Auftaktveranstaltung FrauenMACHT der Vortragsreihe ProMaFemale – Best Praxis – Female Leadership findet am 9. September 2022 im Saal der Mannheimer Abendakademie statt. Die Vortragsreihe ist eine Kooperation des Deutschen Akademikerinnenbundes e.V. (Regionalgruppe Rhein-Neckar-Pfalz) und der Mannheimer Abendakademie. Das Projekt wird im Rahmen des Gleichstellungsaktionsplans der Stadt Mannheim 2019-2023 durchgeführt.
Zum Auftakt der Reihe referieren am Freitag, 9. September 2022, 19:00-21:00:
- Muhterem Aras, Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg
- Prof. Dr. Susanne Baer LL.M., Richterin des Bundesverfassungsgerichts im Ersten Senat, Professorin für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien an der Humboldt-Universität zu Berlin und L. Bates Global Law Professor der University of Michigan Law School
- und treffen sich anschließend im Gespräch mit Manuela Queitsch, Präsidentin des Deutschen Akademikerinnenbundes e.V.
Die Einladung zur Auftaktveranstaltung finden Sie hier (PDF).
Die Veranstaltung können Sie auch auf dem YouTube Kanal youtu.be/c2vGSwtgulc verfolgen.
11.07.2022
Wir trauern um unsere wunderbare
Dipl. Pol. Erdmute Geitner
30.9.1937 – 14.6.2022
Sie war eine zutiefst politische, im positiven Sinne streitlustige Kämpferin für Frauenrechte. Sie setzte nachhaltige Akzente im Deutschen Akademikerinnen Bund e.V. als Sprecherin des Arbeitskreises (AK) "Frauen, Politik und Wirtschaft", im Bundesvorstand, als langjährige 1. Vorsitzende der Regionalgruppe Berlin-Brandenburg und Vertreterin des DAB im Deutschen Frauenrat.
Patricia Graf, Renate Nestvogel, Sandra Reuse, Patricia Roncoroni (AK Frauen, Politik und Wirtschaft); Ruth Hagengruber, Sabine Hartel-Schenk, Manuela Queitsch (DAB Bundesvorstand), Marianne Kriszio, Birgit Samarrai (DAB-Regionalgruppe Berlin-Brandenburg)
Deutscher Akademikerinnenbund e. V.
Erschienen am 9. Juli 2022 in der Berliner Zeitung
01.07.2022
Die studierte Politikwissenschaftlerin und erste Frauenbeauftragte am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin war seit 2005 aktives Mitglied im DAB. 2007 ließ sie die traditionsreiche „Berliner Gruppe“ als Regionalgruppe Berlin-Brandenburg zusammen mit vier weiteren Frauen wieder aufleben. Sie engagierte sich im Bundesvorstand in der Zeit von 2007-2013 als Beisitzerin und hat den DAB seit 2009 im Landesfrauenrat Berlin vertreten. Erdmute Geitner hatte in den vielen Jahren ihrer Mitgliedschaft immer mit besonderem Engagement die Zielsetzungen des DAB verfolgt, sowohl regional wie auch überregional.
Mit ihrer Leidenschaft für frauenpolitische Themen begeisterte Erdmute Geitner viele junge Frauen für den DAB und wirkte in diversen Strukturen zur Förderung und Unterstützung von Akademikerinnen mit. Unter ihrer Ägide wurden viele Themen diskutiert, Kontakte geknüpft und Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Netzwerken war ihre Leidenschaft. Daraus resultierte auch die Gründung des Arbeitskreises Frauen, Politik und Wirtschaft im August 2010, dem sie ihre ganze Aufmerksamkeit widmete. Ihr unermüdliches Engagement für den Kampf um die Gleichstellung der Frauen entspross dem fordernden Impetus der Frauenbewegung der 60er Jahre.
Wir Frauen vom AK danken ihr dafür und trauern um eine tatkräftige Mitstreiterin des DAB.
Prof. Dr. Patricia Graf, Prof. Dr. Renate Nestvogel, Dr. Patricia Roncoroni, Sandra Reuse
20.05.2022
19.05.2022
Am 19.05.2022 um 18.30, “Time to deliver!” Interview im Rahmen der Podcastreihe Frauen gestalten die Zukunft mit Beate von Miquel, der Vorsitzenden des Deutschen Frauenrats
Dr. Beate von Miquel ist Geschäftsführerin des interdisziplinären Marie Jahoda Zentrums für internationale Geschlechterforschung an der Ruhr Universität Bochum. Von 2011 bis 2016 war sie dort zentrale Gleichstellungsbeauftragte. Seit 2021 ist sie Vorsitzende des Deutschen Frauenrats und vertritt im Vorstand die Evangelischen Frauen in Deutschland (EFiD). Mit der deutschen Präsidentschaft der G7 in 2022 übernimmt die Vorsitzende des Frauenrats die Leitung der Dialog Gruppe W7.
Wer dabei sein möchte, schreibt eine mail an den Deutschen Akademikerinnenbund info@dab-ev.org. Der Zoom-Link wird Ihnen dann zugesendet. Die Teilnahme ist nicht auf Mitglieder des DAB eingeschränkt.
Die Podcastreihe ist eine gemeinsame Veranstaltung des Deutschen Akademikerinnenbundes DAB e.V., des Center für die Erforschung der Geschichte der Philosophinnen HWPS und der Internationalen Assoziation der Philosophinnen in Deutschland IAPH e.V.
Nach einem ca. 30 minütigen Interview können die Teilnehmer:innen der
Digital Lounge mit der Referentin diskutieren.
Das Interview führt Ruth Edith Hagengruber, Vizepräsidentin des DAB,
Direktorin des Center HWPS, Geschäftsführerin der IAPH.e.V.
Foto: Copyright 2022 Deutscher Frauenrat
21.03.2022
Während der Angriffskrieg der russischen Föderation auf die Ukraine an Brutalität zunimmt, versuchen immer mehr Menschen das Land zu verlassen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stehen dabei nicht nur der Herausforderung gegenüber ihr bisheriges Leben in einem Land im Kriegszustand zurückzulassen, sondern auch wichtige Forschungsprojekte fortzusetzen, an deren Umsetzung sie seit Jahren intensiv arbeiten.
Professorin Liudmyla Stepanovna Smokova kam im Februar als Gastwissenschaftlerin an die Hochschule Osnabrück. Momentan sieht sie sich außerstande an ihre Heimatuniversität, die Odessa Mechnikov National University zurückzukehren. Unter Berufung auf seine Gründungsziele, Frauen in der Wissenschaft zu fördern und zu vernetzen, reagierte der Vorstand des Deutschen Akademikerinnenbundes (DAB e.V.) schnell und unbürokratisch und sicherte Professorin Smokova nach einer einstimmigen Entscheidung ein Stipendium von 3000€ zu.
Ziel der Förderung sei es, ihr kurzfristig zu ermöglichen, ihre Forschungs- und Kooperationsaktivitäten trotz der kritischen Situation fortzusetzen. Zum Ende des Förderzeitraums durch den DAB ist geplant, dass Professorin Smokova neben einer wissenschaftlichen Publikation ihre aktuellen Ergebnisse in der Verbandzeitschrift KONSENS veröffentlicht und in einem Podcast darüber berichtet.
„Es ist eine dringende Notwendigkeit, dem ukrainischen Volk internationale Unterstützung zu geben. Dass der Deutsche Akademikerinnenbund das in dieser Form so konkret für Professorin Smokova tun kann, macht uns stolz.“ äußerte sich DAB-Präsidentin Manuela Queitsch bei der Bewilligung des Stipendiums.
Professorin Smokovas Forschungsthemen umfassen die Integration von Migrierten und deren psychische Gesundheit, sowie den gesellschaftlichen Umgang mit Migration. Im Rahmen des Forschungsprojektes Diversechance-East, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, untersucht sie aktuell Prädiktoren und Kriterien der interkulturellen Kompetenz. Dazu arbeitet sie eng mit dem Forschungsteam von Professorin Petia Genkova von der Hochschule Osnabrück zusammen. Der Vorstand des DAB strebt darüber hinaus an, weitere Individualförderungen möglich zu machen, um der akuten Bedrohung von Wissenschaftlerinnen in der Ukraine zu begegnen.
11.03.2022
Maria von Welser hat mit ihrer Kriegsberichterstattung die Welt bewegt. Für ZDF-Reportagen war sie u. a. zweimal in Tschetschenien, sie berichtete aus kroatischen Flüchtlingslagern über Massenvergewaltigungen während des Bosnienkrieges und arbeitete als Reporterin im Gaza-Streifen und in Indien.
Was wir heute in der Ukraine erleben, hat in den 90er-Jahren begonnen, sagt der russische Schriftsteller Sergej Lebedew in einem Interview im Deutschlandfunk. Maria von Welser wird mit uns über ihre Erfahrungen als Kriegsreporterin im Tschetschenienkrieg und das Schicksal der „Frauen zwischen den Fronten“ sprechen.
Aus aktuellem Anlass: Ein Interview mit der Kriegsreporterin Maria von Welser im Gespräch mit Ruth Hagengruber in der Reihe DAB Digital Lounge: FRAUEN GESTALTEN DIE ZUKUNFT - 17. März 2022, 18.30-19.30.
Das Interview ist eine gemeinsame Veranstaltung des Deutschen Akademikerinnenbundes DAB e.V., des Center für die Erforschung der Geschichte der Philosophinnen HWPS und der Internationalen Assoziation der Philosophinnen in Deutschland IAPH e.V. Nach einem ca. 30 minütigen Interview können die Teilnehmer:innen der Digital Lounge mit der Referentin diskutieren.
Wer dabei sein möchte, schreibt eine mail an den Deutschen Akademikerinnenbund info@dab-ev.org. Der Zoom-Link wird Ihnen dann zugesendet. Die Teilnahme ist nicht auf Mitglieder des DAB eingeschränkt.
Maria von Welser wurde 1988 bekannt als Gründerin, Redakteurin und Moderatorin des ersten Frauenjournals im deutschen Fernsehen ML Mona Lisa. Von 1997 bis 2000 präsentierte Maria von Welser in der ZDF-Sendung Mit mir nicht! Welsers Fälle skandalöse Geschäftspraktiken, Behördenwillkür oder sonstige Missstände. Sie war Leiterin des ZDF-Auslandstudios in London und später Direktorin des Landesfunkhauses Hamburg. Im Sommer 2010 berichtete von Welser als Ostasien-Korrespondentin für die ARD.
Maria von Welser ist seit 1995 Mitglied des Deutschen Komitees für UNICEF, sie war stellvertretende Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Lehrbeauftragte an den Universitäten Hamburg und Paderborn. Sie ist zudem seit 2013 Vize-Präsidentin des Übersee-Clubs in Hamburg und Vizepräsidentin des Deutschen Akademikerinnenbundes a.D.
https://www.mariavonwelser.de/de/kontakt_impressum.phphttps://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Welser;
https://historyofwomenphilosophers.org/?s=Maria+von+Welser+
Das Interview führt Ruth Edith Hagengruber, Vizepräsidentin des DAB, Direktorin des Center HWPS, Geschäftsführerin der IAPH.e.V.
07.03.2022
Zur Förderung der Chancengerechtigkeit ist es wichtig, mit Voreingenommenheit, Vorurteilen und Stereotypen zu brechen. Das Mindset, also die Denkweise, muss sich dahingehend ändern, dass es sowohl für Frauen als auch für Männer möglich sein sollte, alles zu erreichen, was man möchte.
Fünf Frauen der Regionalgruppe Rhein-Neckar-Pfalz haben sich spontan der Aktion zum diesjährigen Weltfrauentag angeschlossen. Mit ihrem Portraitfoto, das sie mit gekreuzten Armen vor dem Körper zeigt, unterstützen die DAB-Mitglieder diese Botschaft symbolisch und wie man sieht auch mit großer Motivation und Begeisterung! Allen DAB-Mitgliedern und Frauen bundesweit übermitteln wir zum internationalen Frauentag einen Extragruß aus der Region Rhein-Neckar-Pfalz!
von links nach rechts: Hedwig Purk-Greiner, Marianne Starr, Gabriela Tufan, Alexandra Wasielak, Petra Nabinger
Fotos: © privat
18.02.2022
Am 20. Januar 2022 startete unsere Interview Reihe: Frauen gestalten die Zukunft. In der ersten Veranstaltung stand die renommierte Ökonomin Elke Holst Rede und Antwort.Wie kam sie überhaupt dazu, das Managerinnen-Barometer zu erfinden? Wie war es, als sie für Holger Börner Reden geschrieben hat? Dieses und noch mehr können Sie nachhören in unserem Podcast. | |
Der Podcast ist eine Co-produktion des DAB, des Zentrums für die Erforschung der Geschichte der Philosophinnen und der Internationalen Gesellschaft der Philosophinnen.Hier ist der Link zum Podcast: Einfach draufklicken und rein hören: https://historyofwomenphilosophers.org/frauen-gestalten-zukunft/ Das nächste Interview ist mit Ulrike Detmers, am Donnerstag, den 17. März 2022, um 18.30. Wir freuen uns auf Sie! |
31.01.2022
Erlebte Geschichten im WDR 5
Die bundesdeutsche Bildungsreform der 1960er- und 70er Jahre führte im Ruhrgebiet zur Gründung neuer Hochschulen. Die Soziologin Sigrid Metz-Göckel war Mitte 30, als sie den Ruf als Professorin an die neugegründete TU Dortmund erhielt. An der Etablierung der Frauen- und Geschlechterforschung als neues Wissenschaftsgebiet in Deutschland war sie maßgeblich beteiligt. Sigrid Metz-Göckel wurde 1940 in Klein Peterwitz in Oberschlesien geboren.
Die Anfänge der Frauenbewegung erlebte Sigrid Metz-Göckel in Frankfurt am Main. Besonders wichtig waren für sie die feministischen Selbsterfahrungsgruppen nach dem Vorbild der amerikanischen Women’s Lib Bewegung. Diese gemeinschaftliche Herangehensweise an Politik prägte auch ihre hochschulpolitische Arbeit.
Mit Mitte 30 wurde sie eine der jüngsten Professorinnen Deutschlands, an der neugegründeten TU Dortmund. Und darin ist Sigrid Metz-Göckel sicher: Ihre Karriere verdankt sie nicht nur ihrer Doktormutter, der Soziologin Helge Pross, sondern auch ihrer eigenen Mutter.
Ruth Edith Hagengruber, DAB Paderborn/Berlin
Sigrid Metz-Göckel, Soziologin
WDR 5 Erlebte Geschichten 01.01.2022 23:32 Min. Verfügbar bis 02.01.2029 WDR 5
31.01.2022
Dipl.-Ing. Dipl. Wirtsch.-Ing. Barbara Leyendecker, langjähriges Mitglied im DAB und Gründungsmitglied sowie langjährige erste Vorsitzende des „Arbeitskreises Frauen in Naturwissenschaft und Technik“ im Jahr 1986, ist im Januar 2022 verstorben.
Als einzige Frau unter 500 Männern studierte Barbara Leyendecker in den 70-er Jahren Maschinenbau an der RWTH Aachen mit wirtschaftswissenschaftlichem Zusatzstudium.
Noch im April 2021 ist sie als „role model“ und als eine der ersten Geförderten, die von dem damals neuen Bundesausbildungsgesetz (BAföG) im Jahr 1971 profitieren konnte, im Jubiläumstalk mit Bundesbildungsministerin a.D. Anja Karliczek aufgetreten.
Vermisst hat Barbara Leyendecker in ihrer Studienzeit Gesprächspartnerinnen, die ihre Situation als „Exotin“ verstanden hätten. Schon während ihres Studiums setzte sie sich in unterschiedlichen Gremien der Universität für die Belange der Studierenden ein und hat als erste Studentin die Ehrenplakette der RWTH Aachen erhalten.
Die Gewinnung und Förderung von Mädchen und Frauen für Berufe in MINT-Fächern war ihr stets ein großes Anliegen. So ist die Gründung des AK-FNT dem Engagement von Barbara Leyendecker maßgeblich zu verdanken. Im Jahr 1988 initiierte, konzipierte und organisierte sie den ersten Stand „Frau+Technik“ auf der männlich dominierten Hannover-Messe. Dieses, gemeinsam mit anderen Frauenverbänden umgesetzte Messeprojekt, erregte ein ungewöhnlich großes Aufsehen in Politik und Presse. Es bewirkte eine nachhaltige Solidarität unter den Verbänden, Veränderungen in Gesellschaft und Industrie und trug wesentlich zur Einführung der inzwischen selbstverständlichen Berufsbezeichnung „Ingenieurin“ bei. Der seit mehr als 20 Jahren stattfindende Kongress „WoMenPower“ geht auf das Projekt „Frau+Technik“ zurück.
Seit ihrer Studienzeit engagiert sich Barbara Leyendecker in der politischen Arbeit sowie in unterschiedlichen Bildungsprojekten in Afrika; viele davon in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft.
Barbara Leyendecker wurde 2012 für ihr ehrenamtliches Engagement mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der BRD ausgezeichnet. Mit ihrem Engagement, wunderbaren Ideenreichtum und ihrer Beharrlichkeit hat sie uns Frauen geleitet und liebevoll begleitet.
Der DAB sowie die Kolleginnen des Arbeitskreises „Frauen in Naturwissenschaft und Technik“ trauern um eine herausragende Kollegin, Freundin und Weggefährtin, die uns sehr fehlen wird.
Dr. Ira Lemm und Dr. Sabine Hartel-Schenk
14.01.2022
Von Dr. A. Gabriele Gehlen
Die Druckfassung folgt dem Vortrag, wie er am 16. November 2021 gehalten wurde, mit geringen Veränderungen. Diese betreffen notwendige Erweiterungen des Gedankenganges, die im Hinblick auf die eingeplante Diskussion mit Beteiligung eines anwesenden und durch Zoom beteiligten Publikums zurückgestellt worden waren. Nur äußerst notwendige statistische Daten wurden genannt. Das Statistische Bundesamt und das Statistische Landesamt von Berlin bieten eine Fülle von Daten, die den behandelten Lebensbereich betreffen. Sie wurden zur Analyse herangezogen. Ansonsten gehören diese Daten zur selbstverständlichen Ausstattung der Berichterstattung und Argumentation im Wirtschafts- und Finanzteil der besten Printmedien des Landes. Im Ausnahmefall wie auch bei der Darstellung der behandelten Fallstudien werden sie zitiert und belegt. Die Vielzahl der Forschungsansätze, die verwandt wurden, wird nicht theoretisch ausgewiesen. Mein Ansatz, vielfältige Methoden zu kombinieren, entspricht der Komplexität des Themas. Für die Bedeutung und Erforschung des Grundbedürfnis Ernährung bildete der Soziologe Marcel Mauss die These des „Totalphänomens Ernährung“, diesen Ansatz nehme ich für alle Aspekte des Lebens im privaten Haushalt in Anspruch. Die Fülle der Forschungsliteratur in verschiedenen Disziplinen kann hier verständlicherweise nicht erwähnt werden, erwähnt wird jedoch Literatur, die ich für geeignet halte, einen Prozess in Gang zu bringen, die Verfasstheit und die Lage des „Privaten Haushalts“ bei den anstehenden Reformen in Blick zu nehmen.
1. Einführung: Einige volkswirtschaftliche Überlegungen zum privaten Haushalt
Der private Haushalt ist mit seinem Angebot von Arbeitskraft und seiner Nachfrage nach Gütern jeweils auf Märkten Bestandteil der nationalen und internationalen Volkswirtschaft. Das durch das Niveau der Arbeitskraft und des Arbeitsplatzangebotes generierte Einkommen ermöglicht nach schichtenspezifischen Bedingungen ein Lebensniveau, das wesentlich von der Höhe und der Art des Einkommens und des Ausbildungsniveaus bestimmt wird. Das erreichbare Ausbildungsniveau und die Qualität der Erwerbstätigkeit erfahren eine starke Beeinflussung und Steuerung durch Merkmale der sozialen Herkunft. Das durch Erwerbstätigkeit gewonnene Einkommen hat den größten nachweisbaren Einfluss auf die Lebensqualität. Gesundheit, Lebenszeiterwartung, Wohnort und Wohnung, Qualität der Ernährung und Kleidung, kulturelle Teilhabe und vieles mehr hängen davon ab. Die Qualität der Haushaltsführung als hauswirtschaftliche Kompetenz hat dabei eine Bedeutung, die wirtschaftswissenschaftlich eher gering erforscht wird und wissenschaftlich und im allgemeinen Alltagsverständnis unterschätzt wird. Die Unterschätzung zeigen nachdrücklich die Themen der Nobelpreise für Wirtschaft[1] . Erst zwei Frauen waren überhaupt unter den Preisträgern: 2009 Elinor Ostrom zusammen mit Oliver Eaton Williamson, USA, für ihre Studien über „gemeinwirtschaftliches Eigentum“ und „über die konfliktfreie Organisation der Märkte“[2]. 2019 Esther Duflo, (Frankreich/USA), beschäftigt im MIT, forscht über „ökonomische Sachverhalte im normalen Leben“[3], besonders über Armut und ihre Bekämpfung in der Dritten Welt. Die Hauswirtschaft als interner Faktor in der ersten Welt ist nicht dabei und ihr Verhältnis zu externen Faktoren wird zu wenig beachtet, wenn es um die Handlungskompetenz in ihrer Bedeutung für die selbständige und selbsttätige Lebensführung geht. Jedoch ermöglichen die Ergebnisse der neuartigen methodischen Erforschung externer Einflussfaktoren auf die Lebenssituation durch die diesjährigen Preisträger auf den Lebensweg und das spätere Einkommen der Schülerinnen und Schüler bei Homeschooling Feststellungen, wie sich die Pandemie ökonomisch auf sie auswirken wird.
2. Verhaltensmuster im privaten Haushalt. Wie sieht die Betroffenheit von Akademikerinnen aus?
Seit März vergangenen Jahres 2020 sind private Lebensformen in traditionelle Muster zurückgefallen, die auch ohne eine Pandemie mit ihren Beschränkungen von Freiheiten in der Bundesrepublik Deutschland von 1949 und in der des wiedervereinigten Deutschlands von 1990 an keineswegs als überwunden gelten können. Die Covid-19 Pandemie bannte alle Bürger und Bürgerinnen als Mitglieder privater Haushalte an ihre Wohnungen und erforderte Bewältigungsstrategien für eine schwierige Lebenssituation unter restriktiven Rahmenbedingungen. Eher geringe Veränderungen der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung im privaten Haushalt belasten mit Homeoffice und Homeschooling Frauen und Mütter üblicherweise mehr und anders als Männer und Väter. Zeitverwendungserhebungen stellen für die tägliche Haushaltsführungdurchschnittlich 3 Stunden fest. Diese Durchschnittszahl ermöglicht kein Urteil über die Bedingungen im Einzelhaushalt je nach seiner Zusammensetzung durch seine Mitglieder und durch das Einkommen. Es bestehen spezifische Zeitanforderungsprofile, die im Einzelfall wesentlich höher liegen können. Diese Zahl zeigt lediglich an, dass Hausarbeit als Additum zur Erwerbsarbeit und zu Fahrzeiten zum Arbeitsplatz zu einem erheblichen täglichen Zeitbudget führt, besonders für Frauen.
Zunächst soll an einigen Fallbeispielen bekannter akademisch gebildeter Frauen zur Veranschaulichung des Themas nachgezeichnet werden, was im Verlauf des Vortrags auch seine theoretischen Reflexionen zum Thema des Abends „Ein altes Thema in neuem Gewande“ erleben soll. Dabei wird auf Biografien von wissenschaftlich gebildeten Frauen von öffentlichem Rang zurückgegriffen, wie sie in Teilen unserer gedruckten Presse politisch aktuell nach der Bundestagswahl 2021 dargestellt werden. Die dort vorgefundenen Biografien zeigen in den Milieus der akademischen meistens gehobenen Mittelschicht psychologische Prägungen, soziologische Zuschreibungen, gesetzliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die negativ trotz Diskussion der Frauenrolle in der Bundesrepublik West seit den 1970er Jahren und des Protestes gegen ihre traditionellen Maßstäbe im privaten Zusammenleben schichtenspezifisch weiter unterschiedlich ausgeprägt wirksam sind[4]. Im beruflichen Feld wirken sie im Allgemeinen nachteilig für Frauen und lediglich unter besonderen Umständen sind sie selbständig so beeinflussbar, wie es allgemein wünschenswert wäre. Die gewählten Fallbeispiele zeigen, dass Frauen wie noch nie zuvor Bildungswege nutzen können, die sie zu höchsten Positionen befähigen und sie erreichen lassen und mit ihrem Wunsch nach Partnerschaft und Mutterschaft verbunden werden können, wenn die Partner mitmachen. Das Leben im privaten Haushalt ist die dauerhafte Lebensform für die meisten Menschen. „Anstaltsmäßige“, d.h. gemeinschaftliche Lebensformen, sind in unserer Kultur für zeitlich begrenzte Lebensabschnitte eingerichtet, etwa Altersheime zum Lebensende. Sie haben eine öffentliche Funktion und sind in der Hand verschiedenster Träger. Private neuartige gemeinschaftliche Lebensformen erhalten neue Bedeutung, wenn alle Faktoren für eine an Knappheitsgraden angepasste Veränderung der Gesellschaft bedacht werden.
2.1. Ein Interview „Wie kamen die darauf, die Frauen schweigen zu lassen?“vom 28. Oktober 2021 in der „Zeit“[5] mit der jetzt 94-jährigen Literaturwissenschaftlerin Inge Jens, Ehefrau von Walter Jens, dem „Schriftsteller, Rhetorik-Professor und Redner (…), von 1963 bis 1985 der berühmteste TV-Kritiker der Republik“ zeigt den berühmten Mann hilflos in praktischen Dingen des Alltags. Inge Jens ist das keineswegs: 1949 hatte der Lehrbeauftragte der Universität Tübingen Walter Jens dank der Spende der französischen Besatzungsmacht Brennholz, war aber nicht in der Lage, seinen Ofen zu heizen. Die unter ihm wohnende Studentin Inge bot regelmäßige Hilfe an und erhielt dafür Griechischunterricht. Sie erklärt und entschuldigt sein Unvermögen bis heute mit seiner Erziehung durch seine Mutter. Seit 1951verheiratet, wird sie 1954 zum ersten Male Mutter. Dass sie erst mit 27 Jahren Mutter geworden war, löste damals Befremden aus. Sie erläutert diesen Lebensabschnitt, indem sie diskussionslos mit ihrem da schon berühmten Mann die Hausfrauen- und Mutterrolle übernahm für ihn, für die Kinder, für die Pflege seines Kollegen-, Bekannten- und Freundeskreises, wie folgt: „Wenn man heiratete, kümmerte man sich als Frau eben um die Kinder. Ich fiel später schon unangenehm auf, nur weil ich wieder arbeiten ging. Ich war keine gute Hausfrau. Ich habe nie viel Zeit aufs Kochen verwendet, die Leute sind aber trotzdem immer satt geworden. Mein Mann war da auch keine große Hilfe. Ich habe ihn mir aber ein bisschen erzogen. Ein paar Sachen konnte er dann, abtrocknen, Ofen an- und ausschalten und - naja, viel mehr auch nicht.“
Dass ihr Mann sich jedoch einmischte, wenn sie wissenschaftliche Aufträge erhielt, ihre Annahme durch seine Frau sogar verhinderte oder ihre Recherchen für eigene Publikationen für sich beanspruchte und vereinnahmte, versteht sich von selbst. Sein Handeln war konform mit der gesetzlichen Grundlage, die das BGB im Familienrecht dafür bot. Nachdem Inge Jens zwei Kinder hatte, Insuffienzgefühle in ihrer weiblichen Rolle hatten sie geplagt, weil erst nach einer Fehlgeburt ihr zweiter Sohn geboren wurde, stellte sich ihre Doppelbelastung wie folgt dar:
„Was sollte ich, wenn die Kinder in der Schule sind, machen? Zum fünften Male die Fenster putzen? Da fand ich es vernünftiger, zu arbeiten. Morgens um 7.15 Uhr habe ich Christoph, unseren jüngeren Sohn, mit anderen Kindern aus der Nachbarschaft zur Schule gefahren. Dann schnell in die Uni-Bibliothek, dort hatte ich bis 12.45 Zeit. Dann holte ich die Kinder wieder ab.“
Der Begriff der „Doppelbelastung“ wurde lange verwandt, weil er zwei Aktionsorte für die Frau kennzeichnete, Haus- und Erwerbsarbeit, spätere Diskussion sprach dann auch zu Recht von einer Mehrfachbelastung mit verschiedenartigen Anforderungsprofilen. Ergänzt habe sie sich mit ihrem Mann bei der Erziehung der Kinder, meint Inge Jens, als Beispiele dafür nennt sie, dass er die Söhne zu Protestaktionen mitnahm, sie allerdings den Aufbau der Märklin-Modelleisenbahn für sie übernahm. Die Hausarbeit lag in ihrer Zuständigkeit. Sexismus machte sich zu ihrer Lebenszeit als junge Ehefrau, Hausfrau, Mutter und Literaturwissenschaftlerin als chronische Untreue von Männern des Freundeskreises bemerkbar, die von ihren Ehefrauen akzeptiert wurde. Das ärgert Inge Jens immer noch.
Ich bitte zu überlegen, was von dieser Biografie für Gegenwart und Vergangenheit bekannt vorkommt und inwieweit ihre Aspekte noch gültig sind.
2.2. In einem Bericht[6] mit dem Titel „Im Sturm der Moral“ vom 5.11.2021auf der Basis eines Gesprächs in einem kleinen Café in Pankow mit der Vorsitzenden des Ethikrates Alena Buyx ( Medizinerin, Philosophin, Soziologin, 44Jahre, verheiratet, 2 Kinder, Studienstiftung des Deutschen Volkes, Habilitation in Münster mit 35, Professorin für Medizinethik an der Christian-Albrechts-Universität, gegenwärtig Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Technischen Universität München, Pendlerin zwischen Berlin und München, publiziert in Fachzeitschriften) anlässlich des momentanen Diskussionsstils in einer „Situation dynamischer Unsicherheit“ (Buyx), gibt es auch Fragen zu ihrem Leben mit ihren Kindern im Lockdown:
„Wir haben es leichter als sehr viele andere, wir haben ausreichend Wohnraum, in unserer Familie war niemand schwer erkrankt, und ‚Homeoffice’ ist mein zweiter Vorname, in der Wissenschaft sind wir es gewohnt, digital zu kommunizieren.“ Die Gleichzeitigkeit von Homeschooling und Homeoffice sei es eher gewesen, „die die Kräfte von allen strapaziert habe.“
Gleichwohl kam als Co-Autorin ihre neueste Studie zustande: „Ethical insights from die Covid-19 pandemic in Germany: considerations for building, resilient healthcare systems in Europe“.
Differenzierte Auskünfte zur Organisation und Bewältigung der Befriedigung der elementaren Grundbedürfnisse Nahrung, Kleidung, Wohnung und des erweiterten Verständnisses von haushaltsbezogener Beziehungsarbeit, der Care-Arbeit, gibt es nicht. Darum können wir noch nicht einmal Vermutungen über das häusliche Arbeitsverteilungsmuster anstellen. So stelle ich einige verallgemeinerbare Fragen nach der Situation von Haushalten, die für ihre Funktionstüchtigkeit auf gewohnte Dienstleistungen im Lockdown verzichten mussten: Keine Besorgung von haushaltsnahen Dienstleistungen wie Reinigungsarbeiten und Wäschepflege im weitesten Sinne, denn auch die Reinigungen waren geschlossen, die Zeitaufwendungen für das elementare Grundbedürfnis Ernährung stiegen erheblich durch den Wegfall von Schulkantinen und entlastenden Restaurantbesuchen, die Freizeitgestaltung der Kinder fällt an ihre Eltern zurück, die Unterrichtung von Kindern selbst mit gutem digitalem Angebot und eigenen kompetenten Voraussetzungen ist für jeden eine ungeübte Tätigkeit und ein erheblicher Zeitaufwand, soll doch der Schultag wenigstens teilweise ersetzt werden.
Die nächste Frage lautet darum: Was könnte das Übergehen der Krise im privaten Haushalt bei öffentlicher Notlage in diesem Einzelfall bedeuten? Ob die Krisenbewältigung zur Zufriedenheit aller Haushaltsmitglieder gelungen ist? Macht sich immer noch der alte Anspruch des bürgerlichen Haushalts bemerkbar, dass Hausarbeit unsichtbar zu sein habe?
2.3. Ein Interview[7] „Ich warne vor der Hoffnung, dass der Markt alles regelt“ vom 24. Oktober 2021 mit Jutta Allmendinger (65, seit 2007 Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, Professorin für Bildungssoziologie und Arbeitsmarktforschung an der Humboldt-Universität Berlin, SPD-Mitglied) erfragt ihre Meinung zu den Chancen von Frauen nach der Bundestagswahl vom September 2021 und ihre Auffassungen über notwendige, nicht aufschiebbare Strukturierungsmassnahmen für das ganze Land. Sie engagierte sich erfolgreich für die Wahl von Bärbel Bas zur Bundestagspräsidentin. Bärbel Bas ist eine bis dahin wenig öffentlich bekannte, aber sehr wohl ausgewiesene Gesundheitsexpertin, die keine Einladungen in Talkshows zu Pandemiefragen erhielt, obwohl sie dafür geeignet gewesen wäre. 23 Jahre nach Prof. Dr. Rita Süssmuth wird durch sie, einer Absolventin eines berufsbezogenen zweiten Bildungsweges, eines der fünf höchsten Staatsämter im neuen Bundestag nun wieder von einer Frau besetzt. Mit der fortschreitenden Verwirklichung der Gleichberechtigung auch sichtbar im Staat wird das Wichtigste in der Demokratie gewonnen und erhalten, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger, meint Jutta Allmendinger ganz zu Recht. Sie erwartet viel von der Veränderung des Steuerrechts für das Leben im privaten Haushalt. Das Instrument des Ehegattensplittings beeinflusst die Stellung der weiblichen und männlichen Mitglieder im gemeinsamen privaten Haushalt. Es stützt die traditionelle Lebensform, den Ein-Ernährer-Haushalt, es unterstützt abhängige wirtschaftliche Verhaltensweisen des geringer verdienenden meist weiblichen Partners durch Zuverdienst, der keine eigenen hinreichenden Renten bei Tod des Partners oder bei Scheidung begründen kann. Mit im Lebensverlauf und in der Berufsbiografie unterbrochenen und verspäteten Vollerwerbstätigkeiten können keine ausreichenden Altersrenten erwirtschaftet werden. Sie schlägt darum vor:
„Viel sinnvoller wäre eine individuelle Besteuerung mit übertragbaren Grundfreibeträgen, die nicht an die Ehe gebunden ist. Damit würden die Einkommen gleich besteuert. Deutschland ist das einzige Land, das an dem vollkommen antiquierten System des Ehegattensplittings festhält, Staaten wie Frankreich, Österreich oder die skandinavischen Länder sind da schon viel weiter.“
Eine dritte Frage lautet darum: Wie stehen die Mitglieder des DAB zu den steuerlichen Regelungen für den privaten Haushalt und den Familienmitgliedern darin?
2.4. Ein Interview[8] als CFO[9] mit Frau Karin Dohm „Es führt zu innovativeren Ergebnissen“ (49, Vorstand der Hornbach-Gruppe für Bau- und Gartenmärkte in Deutschland und Europa, Volkswirtin, Wirtschaftsprüferin, zeitweise Tätigkeit bei der Deutschen Bank in globaler Führungsposition, Aufsichtsrätin, ehrenamtlicher Vorstand im Netzwerk für weibliche Top-Führungskräfte „Generation CEO“, verheiratet, zwei Kinder) über Frauen in den verschiedensten wirtschaftlichen und finanziellen Führungspositionen fragt nach ihren beruflichen Erfahrungen. Sie wird wie folgt am Ende des Interviews nach ihrer persönlichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefragt:
„Ihre Kinder sind inzwischen volljährig. Was war Ihnen immer wichtig beim Vereinbaren von Familie und Beruf?
„Mein Mann und ich sind das undogmatisch und flexibel angegangen, haben uns überlegt, wo wir Hilfe brauchen, wo wir sie bekommen und haben das dann auch in Anspruch genommen, zum Beispiel bei der Familienorganisation oder der Hausarbeit. Und dann muss man sehen, je nach privatem Set-up, inwieweit man selbst und der Partner seine privaten Bedürfnisse realisieren kann. Was man beschließt, muss ja nach Lage immer wieder nachjustiert werden. Man braucht viel Verständnis füreinander.“
Bei der Frage, ob sie Handwerkerin sei, muss sie passen, aber sie arbeite immer wieder gerne im Garten.
Einige weitere Fragen: Was steht bei Frau Dohm an erster Stelle ihrer Lebensplanung? Ist es die Reihenfolge wie in der Frage nahe gelegt, zuerst Familie, dann Beruf? In dieser Reihenfolge bearbeitete Forschung zur Frauenerwerbstätigkeit die Motivationen von Frauen zur Lebensplanung und musste für die Frauengenerationen der 1970er und 1980er Jahren feststellen, dass jetzt Erwerbstätigkeit und Familie erwünscht war, eine neue Rangordnung. In dieser Veränderung drückt sich der Bruch mit der traditionellen Frauenrolle aus. Worin bestehen tatsächliche Konflikte? Es ist beeindruckend, dass Frau Dohm zwischen Familienorganisation, die sie an erster Stelle nennt, und Hausarbeit unterscheidet.
2.5. Unter dem Titel[10] „Alle wollen nur das Maximale“ plädiert die neue Bundestagspräsidentin Bärbel Bas im Interview für die Sonntagsausgabe des Tagesspiegel am 7. November 2021 für Respekt und Kompromissfähigkeit; 1968 in Duisburg geboren,Besuch der Hauptschule, danach einer Berufsfachschule, wo sie „etwa Schweißen“ lernte, ab 1985 Laufbahn bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft, Weiterbildung und Studium bis zur Leiterin Personalservice bei der Betriebskrankenkasse BKK, 1988 SPD Mitglied, 2009 Bundestagsabgeordnete, profilierte sich als Gesundheitspolitikerin, 2019 stellvertretende Fraktionsvorsitzerin der SPD im Bundestag, am 26. Oktober 2021 mit großer Mehrheit zur Bundestagspräsidentin gewählt. Sie sagt im Interview, ihr „Herzensthema“ sei die Gesundheitspolitik, ihr neues Amt habe sie nicht angestrebt, da sie damit ausgelastet sei. Sie wird „gerügt“, dass sie so unbekannt geblieben ist und verteidigt sich, dass sie in ihrer Fraktion durchaus sichtbar gewesen sei. Sie will die Nachtsitzungen des Bundestags nach Rücksprache mit den Fraktionen beschränken, damit Kolleginnen und Kollegen nicht darauf verweisen müssen, dass sie wegen ihrer Familie sich „nicht die Nächte um die Ohren schlagen“ wollen. Eine weitere Beratungsstelle zum Umgang mit erlebtem Sexismus von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abgeordneten soll den vorhandenen hinzugefügt werden. Bürgernähe soll hergestellt werden, damit die Kluft etwa zwischen dem „fernen Berlin und dem Treff im Kleingartenverein oder in der Kneipe“ geschlossen wird. Der faire und sachliche Umgang miteinander soll zurückgewonnen werden, der seit 2017 im Bundestag sehr gelitten habe, es solle auf einem „verständlichen Niveau“ diskutiert werden, „das gleichzeitig der Würde des Hauses angemessen ist“. Dass Abgeordnete Morddrohungen erhalten und Personenschutz brauchen, fange auch mit der Sprache an, da „bösen Worten böse Taten“ folgen können. Abschließend stellt sie fest:
„Ich habe eine politische Herkunft und von der werde ich mich nicht distanzieren.“ Nach dem Vorbild ihrer Vorgänger werde sie die Position des Parlamentes vor der Regierung wahren.
2.5.1. Ein Exkurs zur Bildungs- und Wissenschaftspolitik, die Bildungspolitik zuerst: Es ist zu wenig bekannt, wie gering lebenspraktische Bildungsinhalte in der allgemeinbildenden Schule verankert sind. Lediglich die von Frau Bas besuchte Hauptschule verpflichtet Mädchen und Jungen zum koedukativen Unterricht im Pflichtfach „Arbeitslehre“ (ungleiche Bezeichnung und verschiedene Konzeptionen in den Bundesländern), zu dem Fach gehören neben Technik, Wirtschaft, Berufsorientierung mit Betriebspraktikum hauswirtschaftliche Anteile. Bärbel Bas ist die einzige Frau in den dargestellten Biografien, die über eine Grundausstattung für das Leben im privaten Haushalt durch ihre schulisches Sozialisation verfügt. Die Unterscheidung zwischen höherer und niederer Bildung in Preußen seit 1808 und ihr Fortwirken in seinen Nachfolgeländern (seit 1947[11]) verhindert bis heute die Aufnahme lebenspraktischer Unterrichtsinhalte in heutigen Gymnasien. Da die Haushaltslehre Teil der reduzierten Frauenbildung in Frauenoberschulen für Höhere Töchter in spezifischer Form seit den 1920er Jahren gewesen ist und sich mit einem konservativen Frauenbild verknüpfte[12], mag unter studierten Frauen außer den Vertreterinnen der Haushaltslehre niemand gern an dieses Thema heran und die Abwehrkämpfe gegen ein lebenspraktisches Fach werden von männlichen Standesvertretern des Gymnasiums erfolgreich geführt, selbst gegen eine Bundesbildungsministerin Frau Wanka 2015[13], die für ihren Vorstoß nicht unterstützt wurde.
Wissenschaftspolitik ist abhängig vom wissenschaftlichen Verständnis der Parteien in den Landesparlamenten, die Hochschulgesetze verabschieden. In Berlin gibt es keine einheitliche Linie. Die unverändert schwierige Lage von „Postdoc“ Promovenden/innen (vgl. gegenwärtige Diskussion in Berlin) gibt mir den Mut an meine Generation in den 1980er Jahren zu erinnern. Meine eigene Forschungsarbeit zum Thema „Geschlechtsspezifisches Arbeits- und Sozialverhalten in seinen Auswirkungen auf die Durchführung des Arbeitslehre-Unterricht“[14] (1988 veröffentlicht) fand auf einer neu eingerichteten Stelle an der Technischen Universität Berlin im Fachbereich Gesellschafts- und Planungswissenschaften von 1982-1987 statt und endete mit der besonderen Anerkennung meines Fachbereichs. Im Fachbereichsrat war ich zur einzigen Vertreterin der Assistenten und Assistentinnen geworden, weil das Hochschulgesetz der CDU für Berlin-West 1982 ihre Mitbestimmung in den universitären Mitbestimmungsgremien so stark begrenzt hatte und die der Studenten und Studentinnen ganz abgeschafft hatte. Trotz einer bestbenoteten erfolgreichen Promotion und guten Besprechungen endete meine Forschungsarbeit infolge eines Sparprogramms der CDU für Berlin-West an seinen wissenschaftlichen Hochschulen von 1987 mit Abbau und Verringerung von wissenschaftlichen Assistentenstellen für Promotion und Habilitation. Meine Stelle wurde nicht fortgesetzt, so dass mein aus Erfahrung stammendes Anliegen, weil es eine erhebliche Unterversorgung und Fehlernährung von Kindern im Ernährungsbereich bereits gab, für praktische Konsequenzen unbeachtet blieb. Die Assistentenstellen wurden ab 1982 als Teil eines Sparprogramms auf Kosten der Assistenten und Assistentinnen zu zwei Dritteln bezahlt bei vollem Deputat, meine fünfjährige Arbeit als Wissenschaftliche Assistentin wird entsprechend von meiner Pension abgezogen, die hohen Kosten für die Veröffentlichung waren selbst zu tragen. Marktwirtschaftlich gedacht hatte ich eine Fehlinvestition begannen. Meine Kollegen und Kolleginnen meines Fachbereichs der 1980er Jahre fanden lediglich befristete Beschäftigungen. Unsere Forschungsergebnisse werden von anderen genutzt. Die Konzeption des Fachbereichs und er selbst wurden nach Wiedervereinigung 1994 aufgegeben, weil er nach dem Ende der DDR mit ihrem gescheiterten System der gesellschaftlichen Planung und Lenkung im Rahmen neuer Sparprogramme als nicht mehr erforderlich eingeschätzt wurde. Kann man das noch begreifen, wenn man die heutige Lage bedenkt, in der mehr denn je Planungswissen erforderlich ist?
2.6. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 9. November 2021[15] wird in der Rubrik „Finanzen“ unter dem Titel „Die große Angst vor der Armut im Alter“ mit einer aktuellen Analyse der misslichen Lebenssituation einer 67-jährigen Ärztin vorgeführt, wie unschön es ist, wenn berufliche und private Lebensentscheidungen ohne Gedanken zur finanziellen Absicherung getroffen werden.
Der Verfasser wendet sich ausdrücklich an „Liebe Leserinnen, verehrte Seniorinnen“
und warnt, dass seine Analyse nichts für „zarte Gemüter“ sei. Man kann sich angesprochen fühlen! Seine eigene Gefährtin, Professorin aus dem Holsteinischen, mischt sich in seine Analysen ein. Er solle unbedingt erwähnen, dass Männer keine Altersversorgung sind, auch der Staat unterstütze einen nicht, wenn die „Ehe in Trümmern“ liege. Die Partnerwahl der Ärztin im Fallbeispiel verlief nicht glücklich, der erste Mann verdiente wenig, der zweite lebte von der Hand in den Mund, der dritte, ein erfolgreicher Unternehmer, will die Scheidung und obwohl der Ehevertrag ihn dazu nicht verpflichtet, 500 000 Euro Abfindung an sie zahlen. Das ist ihre einzige Planungsreserve für ihr Alter. Da ihre Verrentung ansteht, wird sie aus dem Versorgungswerk der Ärzte 1500 Euro brutto pro Monat erhalten. Ihre Wohnung kostet in Hannover kalt jeden Monat 1200 Euro. Der Verkauf ihrer Praxis, der noch nicht erfolgt ist, soll 50 000 Euro bringen, das Girokonto weist 20 000 Euro auf, Anleihen und Aktien sind 30 000 Euro wert. Ihre eigene Planungsreserve von 130 000 Euro, die keine durchschnittliche Rentnerin im Lande hat, ist nicht hinreichend ein Alterseinkommen zu generieren, das ihren Lebensansprüchen genügen kann. Drei Modelle des Finanzanalytikers führen vor, dass Berufswahl, Lebensentscheidungen, Lebenszeiterwartungen, die Wahl des Lebens- und Erwerbsortes und finanzielle Entscheidungen einander bedingen und mit politischen Orientierungen etwa ökologischer Natur sehr in Widerstreit geraten können. Ihr Finanzanalytiker urteilt harsch über die ökonomische Nutzung des akademischen Lebens in diesem Einzelfall, den er verallgemeinert:
„Wer am Ende eines akademischen Berufslebens‚lediglich‘ 130 000 Euro auf der hohen Kante hat, hat es in meinen Augen nicht geschafft, seine Talente zu versilbern“.
2.6.1. Ein weiterer Exkurs: Unser Grundthema „Hauswirtschaft ist kein Thema für Frauen allein“ muss durch das letzte Fallbeispiel erweitert werden: Finanzanalysen und Finanzberatung sollten kein Thema für Männer sein, sind es auch nicht, denn in Verbraucherzentralen werden sie im allgemeinen von Frauen ausgeführt. In unseren Beispielen steht Frau Allmendinger für Kenntnisse über das Steuerrecht im Hinblick auf selbstständige Sicherung des weiblichen Erwerbslebens, Frau Dohm für finanzielle und wirtschaftliche Führungsaufgaben, die sie nebenbei befähigen, ihr Privatleben mit Familie und Haushalt effizient zu gestalten. Von Frau Bas ist anzunehmen, dass sie durch die Analysen von gesundheitlichen Kostenfragen und durch ihre Grundlagen aus ihrer Schuldbildung sowohl trefflich die monetäre Seite des Lebens durchdenken und in zweckmäßige Politik umsetzen kann als auch in ihrem privaten Haushalt umsichtige Entscheidungen treffen kann. Auch Inge Jens hat Vorsorge für sich getroffen. Sie bewohnt in Tübingen eine Dreizimmerwohnung in einem Altersheim. Ihre Lebensform gehört nicht zum „Leben im privaten Haushalt“. Mit einem in diesem Einzelfall hohen Grad altersgemäßer Selbstständigkeit, der hohe finanzielle Reserven voraussetzt, zählt diese Wohn- und Lebensform zu den „anstaltsmäßig (gemeinschaftlich) organisierten Lebensformen“.
3. Einige Schlussfolgerungen aus allen Biografien: Auch bei gymnasialen und akademischen Bildungswegen sind verpflichtende Unterrichtsinhalte für eine ökonomische Grundbildung
eine nützliche Vorbereitung für alle Lebensstationen in allen Lebensphasen, beruflich und privat, sie praktisch anzureichern wäre nützlich. Fast alle Lebensphasen finden in einem privaten Haushalt statt. Seine wichtigste Seite ist das durch eigene Arbeit erworbene Einkommen, Transfereinkommen, selbst wenn sie höher liegen als die Renten, die durchschnittlich gezahlt werden, oder stützende Transfereinkommen sind jeweils mit so hohen Knappheitsgraden bei allen Ausgaben des privaten Haushalts verbunden[16], dass sie in unserer Gesellschaft als relative Armut gekennzeichnet werden können. Wichtig erscheint mir, die Geringschätzung des privaten Haushalts zu beenden, weil Wertschätzung den Arbeitskräften verweigert wird, die Hausarbeit leisten. Geringschätzung hätte der verdient, der nichts kann und nichts tut und als Nutznießer von weiblicher Hausarbeit lebt. Die selbständige Lebensform im privaten Haushalt ist Bestandteil unserer Kultur.
4. Zur alten Seite des neuen Themas der Hausarbeit: Männer im Allgemeinen profitieren nach wie vor von der Arbeitsleistung von Frauen bei der Führung der gemeinsamen privaten Haushalte, mehr als Frauen selbst. In Risikosituationen bei Zwangsaufenthalten in der privaten Wohnung mit Homeoffice für beide fallen Fortschritte bei der Gestaltung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung teilweise wieder so auffällig weg, dass sie zum öffentlichen Thema während der Lockdowns werden konnten. Wissenschaftlich arbeitende junge Frauen im Mittelbau der Universitäten mit befristeten Verträgen und terminlich gebundenen Zielen waren und sind besonders betroffen, wenn sie höhere Qualifizierung und Familie miteinander verbinden wollen. Der erwerbstätige Partner, wenn er das höhere Einkommen einbringt, wird in einer Risikosituation, wenn das Einkommen der Partnerin entfällt oder eingeschränkt wird, aus diesem Grund von Hausarbeiten und Kinderbetreuung entlastet. Beide Momente zeigen, wie fragil eine Gesellschaft eingerichtet ist, die selbst in Krisenzeiten verlässliche Formen der Sorge für Kinder aller Altersstufen nicht bieten kann und sich traditionell auf unbezahlte Frauenarbeit im privaten Haushalt verlässt. Vereinzelt berichteten Fernsehsender, zum Beispiel sehr problembewusst der NDR, dass es an Kompetenzen im arbeitsintensivsten und arbeitszeitintensivsten Bereich der Haushaltsführung mangelt, der täglichen Ernährung. Nicht wenige Akademikerinnen in den späten Dreißigern sind wegen der neuerlichen Verschiebung des Heiratsalters von Frauen und Männern nach oben und späten Mutterschaften Mütter grundschulpflichtiger Kinder, die andere Versorgungsansprüche haben als Jugendliche. Sie erinnerten sich an Mangelerlebnisse in ihrer eigenen Kindheit in den späten 1980er Jahren, die aus unterschiedlichen Gründen auftraten. „Die lästige Hausarbeit“ befand sich immer darunter. Die Lieblingskonserve hieß „Ravioli“. Es wurde erkannt, dass über alle diese Sachverhalte noch einmal nachgedacht werden müsste.
Manche Frau in der ehemaligen DDR (Berichterstattung MDR) erinnerte sich an die verlässlichen Vorteile, die das gewiss mangelhafte Gesellschaftssystem bei der Versorgung der Kinder doch auch geboten hat.
Wenn man bedenkt, dass die gesellschaftliche Reproduktion, der Lebenserhalt, in 41,5 Millionen Haushalten für 83,2 Millionen Staatsbürger und Staatsbürgerinnen geleistet wird in einer absoluten Berechnung mit genauso vielen Arbeitsstunden wie in der Erwerbswirtschaft, ist die Bedeutung des privaten Haushalts unabweisbar. Es ist ein Risikofaktor für die Daseinsvorsorge und ihre Qualität, darauf nicht durch schulisches Lernen für beide Geschlechter vorzubereiten. Meines Erachtens sind zu viele Haushalte aus unterschiedlichen Gründen zunehmend nicht in der Lage, ihre Doppelfunktion wahrzunehmen. Das Angebot von Arbeitskraft scheitert immer wieder an fehlenden und auch an der Inanspruchnahme von Fortbildungen, das verringert Einkommen durch eigene Arbeit. Zu den wirtschaftlichen und wissenschaftlich begründeten Überlegungen der 1980er Jahre gehörte angesichts einer dynamischen Veränderung der Arbeitsmärkte, dass partnerschaftliche Arbeitsteilungen bei der Haushaltsführung für beide den Erhalt der Arbeitskraft und des eigenen Erwerbseinkommens die Inanspruchnahme von zeit- und kostenintensiven Fortbildungen ermöglichen müssen. Davon sind wir heute in kritischer wirtschaftlicher Situation weit entfernt. Die Nachfrage nach Gütern durch bewusste an der Bedürfnisrangordnung der Familienmitglieder gewonnenen Nachfrageentscheidungen scheitert an Abhängigkeiten von Absatzstrategien von Produzenten. Es fehlt in diesem Haushaltsbereich an Verbraucherbildung. Die Schieflage vieler Haushalte ist schon länger vorhanden, der deutliche sichtbare Beweis sind die Fehlernährungen, die sich im Straßenbild beobachten lassen, sowie Verwahrlosung vielfältiger Art in der Selbstpräsentation. Weniger sichtbar im öffentlichen Bild unserer Gesellschaft ist die Verschuldung privater Haushalte, davon sind gut 10 Prozent etwa vier Millionen Haushalte betroffen. Manche Obdachlosigkeit begann mit einer Privatinsolvenz wegen Arbeitslosigkeit und/oder Scheidung. Die Haushaltspflege ist teilweise zunehmend bei überforderten sozialen Gruppen so gering, dass Kinder aus den Haushalten entnommen werden müssen. Der private Haushalt ist nicht ersetzbar, wenn er aber ersetzt werden muss, entstehen erhebliche Belastungen für das Sozialsystem.
Was aber ist die neue Seite bei der Hausarbeit im privaten Haushalt? Historisch gesehen gibt es mehr Haushalte mit höheren Einkommen als je. Der Einkommensbezieher durch Erwerbstätigkeit mit höheren Qualifikationen gehört zu diesen Haushalten. Der private Haushalt bei Selbstständigkeit dagegen befindet sich in einer eigenen Planungssituation. Diese Haushalte und die Haushalte mit höheren Einkommen können Entlastungen finanzieren, die Verzichte auf Teile der Hausarbeit von Frauen ermöglichen und Männer davor bewahren partnerschaftlich mit Arbeitsteilungen mehr Aufgaben zu übernehmen. Diese Haushaltsführung ist darum teuer und verschwendet aus Bequemlichkeit und um des „lieben Friedens willen“ Haushaltsmittel. Privaten Haushalten mit niederen Einkommen sind diese Konfliktlösungen nicht möglich. Sie wären desto mehr auf ein verändertes Verhältnis von Männern zur Hausarbeit angewiesen, damit sowohl Erwerbsarbeit als auch Hausarbeit und Fortbildungen von Frauen kombiniert werden können.
Auch in diesen Haushalten mit höheren Einkommen treten Kompetenzprobleme auf: Die höheren Einkommen und die fehlende Haushaltsplanung und Kontrolle der Haushaltsausgaben täuschen darüber hinweg, dass Mittel verschwendet werden. Klärungen der Bedürfnisrangordnung unter ökologischen Gesichtspunkten wären eigentlich überfällig und würden eine Glaubwürdigkeitslücke für ein ernstes Interesse an ökologischen Verhaltensweisen schließen. Diesem Haushaltstyp fehlt es selten an Geld und der ökonomische Druck fehlt, Ausgaben zu überprüfen. Die steigenden Energiepreise werden eine unbekannte Lage herbeiführen, die Haushalte mit geringen Einkommen nicht tragen können, bei höheren Überlegungen zu Einsparungen erzwingen, weil der sogenannte freie Konsum zu stark dadurch eingeschränkt werden wird, absehbar ab dem 1.1.2022. Die Mietnebenkosten werden erheblich steigen! Ohne stützende Maßnahmen werden die unteren Einkommensbezieher die neue Belastung nicht tragen können.
Der private Haushalt mit höherem Einkommen hat Anteil an der Verschwendung der Lebensmittel, ein Drittel wird weg geworfen wegen mangelhafter Planung beim Einkauf von Lebensmitteln. Die Verlagerung von Einkäufen ins Internet belastet die ganze Gesellschaft: ökologisch im Hinblick auf alle flugs mit Smartphone getätigten Einkäufe (heute bestellt, übermorgen geliefert) , auf den Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastung, den Verkehr für den Warentransport, die Beschäftigungssituation des Personals von Amazon und ähnlichen Dienstleistern mit strapaziösen abzulehnenden Arbeitsbedingungen, ausbeuterischer Arbeitszeit und Bezahlung. Diese ausbeuterische Beschäftigungssituation ist die Grundlage für die preisgünstige Preisgestaltung der Anbieter, deren Abnehmer sich für „modern“ halten. Greta Thunberg würde gewiss auch dazu sagen:“ Bla, Bla, Bla“.
5. Die ökologische Krise kann nach so vielen Katastrophen in unserer eigenen Umwelt, wie wir sie in diesem Jahr erlebt haben, nicht mehr bezweifelt werden. Sie betrifft jeden einzelnen und seinen privaten Haushalt. Der unverzichtbare Umbau der Gesellschaft erfordert viele Anstrengungen. Das ist eine Plattitüde! Am Anfang aus der Sicht privater Haushalte muss die Überprüfung des eigenen Verbrauchsverhaltens stehen. Das ist dann keine kleine Anstrengung mehr. Neue Bedürfnisrangordnungen müssen entwickelt werden. Das ist ein hoher Anspruch, er hat eine objektive Seite bei der Überprüfung der Faktoren und eine subjektive psychologische. Verzichte müssen geleistet werden. Die junge Protestgeneration muss eingebunden werden und gewonnen werden für neue Lebensformen. Nichts ist so verschwenderisch wie das Leben im Singlehaushalt, in Berlin sind das 53 % aller Haushalte. Junge Leute streben diese Haushaltsform früher an zur Ablösung von den Eltern als bisher. Auch das ist ein Phänomen der Wohlstandsgesellschaft. Die Haushaltsgrößenstruktur ist für Umweltbelastungen bedeutend:
Der Single-Haushalt erfordert höhere Konsumausgaben, größere Wohnflächen, höheren Energieverbrauch, höhere Kohlendioxid-Emissionen.
Der private Haushalt und die öffentlichen Haushalte haben gemeinsam, dass sie Einnahmen und Ausgaben in ein Gleichgewicht bringen müssen. Schieflagen, fehlender Ausgleich, dauerhafte Verschuldungen können nicht langfristig und dauerhaft Grundlage der Reproduktion der Gesellschaft sein. Das ökonomische Prinzip verlangt das Wirtschaften mit knappen Mitteln.
Im Sinne des voran gestellten „Totalphänomens der Ernährung und des privaten Haushalts“ gilt unabweisbar, dass die Vermehrung restriktiver Einflussfaktoren (Umweltkrisen, Ressourcenknappheit, Energiepreissteigerungen aus Knappheit) auf die Bewältigung des täglichen Lebens neue Verhaltensweisen erfordern. Wenn sie nicht vorhanden sind, müssen sie erlernt werden. Die Bedingungen für Lernprozesse müssen verändert werden. Vorurteile gegen private Hausarbeit, die immer schon unnütz waren, können wir uns nicht mehr leisten!
Wir sind erst am Anfang, aber alles fängt mit dem ersten Schritt an. Gehen wir weiter!
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Dr. A. Gabriele Gehlen, pensionierte Lehrerin, Sozialwissenschaftlerin und Bildungshistorikerin
Druckfassung des Vortrags für den Deutschen Akademikerinnenbund, Regionalgruppe Berlin-Brandenburg
[1]https://www.br.de/wissen/nobelpreis 2021-wirtschaft-wirtschaftsnobelpreis-102.html. Abgerufen: 14.11.2021.
[2]a.a.O.
[3]https://de.wikipedia.org/wiki/Esther_Duflo. Abgerufen: 14.11.2021.
[4]Als neueste Publikation vgl.: Rulffes, Evka, Die Erfindung der Hausfrau. Geschichte einer Entwertung. Hamburg 2021.
[5]Zeit Nr. 44, 28. Oktober 2021: Moritz Asslinger und Malte Henk, Dossier, S. 15-17.
[6]Tagesspiegel, Freitag. 5. November 2021, Nr. 24708, Bericht auf der Basis eines Gespräches von Malte Lehming:
Im Sturm der Moral. S. 3 (ganzseitig).
[7]Tagesspiegel,Sonntag, 24. Oktober 2021, Nr. 24 696, Interview von Hans Monath „Ich warne vor der Hoffnung, dass der Markt alles regelt“.
[8]Tagesspiegel, Sonnabend, 6. November 2021, von Marion Koch.
[9]CFO=Chief Financial Officer.
[10] Tagesspiegel, Sonntag, 7. November 2021, Nr. 24710, Fragen von Maria Fiedler und Hans Monath.
[11] Gehlen, Gabriele, Miszelle über Wilhelm von Humboldt und die Reformversuche der preuß. Unterrichtsverwaltung,
in: Mitteilungsblatt des Förderkreises Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung e.V.,
Nr.23 (2012/13)1. S. 7-15.
[12] Der Artikel enthält eine Übersicht über die Diskussionen des Faches Haushaltslehre in seiner Geschichte als Schulfach, Forschungen und Beiträge als Teil seiner Konzeption im Schulfach Arbeitslehre wurden inhaltlich aufgenommen, aber nicht belegt, tauchen im bibliographischen Inhaltsverzeichnis nicht auf: Bartsch, Silke, Methfessel, Barbara, Haushaltslehre - Vom Emanzipations- zum Kompetenzdiskurs, in: Handbuch der Geschlechterforschung und Fachdidaktik. Wiesbaden 2012. S. 199-212.
[13]Tagesspiegel 9.6.2015: Philologenverband ist gegen ein Schulfach „Alltagswissen“, vertreten durch den Vorsitzenden Hans-Peter Meidinger. Die damalige Bundesministerin Johanna Wanka (CDU) hatte für ein solches Fach plädiert, es könne zum Beispiel über Fallen in Handyverträgen aufklären oder Grundkenntnisse im Kochen vermitteln.
[14]Gehlen, Gabriele, Geschlechtsspezifisches Arbeits- und Sozialverhalten in seinen Auswirkungen auf die Durchführung des Arbeitslehre-Unterrichts. Bad Honnef: Verl. Karl Heinrich Bock 1988. (Diss TU Berlin 1987).
[15] Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. November 2021, Volker Looman: Die große Angst vor der Armut im Alter. S. 25, halbseitig.
[16] Aus der vernachässigten Perspektive einer "Soziologie der Knappheit" wendet sich der Verfasser mit der These "Knappheit und Knappheitsbekämpfung -Grundtatbestand und Grundprozeß menschlicher Existenz"
elementaren Formen der Knappheit zu: Balla, Bálint, Soziologie der Knappheit: zum Verständnis individueller und gesellschaftl. Mängelzustände. Suttgart 1978.
11.01.2022
Ab 10. Februar 2022 als DVD, Blu-ray und Digital fürs Heimkino erhältlich (EST bereits ab 27. Januar)
· DIE UNBEUGSAMEN von Torsten Körner ist eine mitreißende filmische Zeitreise über die Pionierinnen der Bonner Republik, die sich ihre Beteiligung an den demokratischen Entscheidungsprozessen gegen erfolgsbesessene und amtstrunkene Männer buchstäblich erkämpfen mussten. Unerschrocken, ehrgeizig und mit unendlicher Geduld verfolgten sie ihren Weg und trotzten Vorurteilen und sexueller Diskriminierung.
· Der richtige Film zur richtigen Zeit – das Thema Gendergerechtigkeit in der Politik brennt vielen Menschen unter den Nägeln, es besteht weiter großer Diskussionsbedarf. Mit dem Dokumentarfilm DIE UNBEUGSAMEN lieferte Regisseur Torsten Körner wichtige Hintergründe zu der Diskussion, die aktuell intensiver und breiter geführt wird als je zuvor. Er ist hochrelevant für politisch bewusste Menschen aller Altersgruppen, dabei kurzweilig und unterhaltsam.
· Frauen sind auch aktuell in der Politik noch längst nicht gleichberechtigt, dafür reicht ein Blick in die Parlamente sowie auf die aktuellen politischen Diskussionen. Mit dem Dokumentarfilm DIE UNBEUGSAMEN ist Torsten Körner ein überraschend zeitgemäßes Portrait der Politikerinnen der Bonner Republik und deren Kampf um Teilhabe an den politischen Entscheidungsprozessen gelungen.
21.12.2021
Unter diesem Titel organisierten die drei führenden Akademikerinnenorganisationen Österreichs VAÖ, der Schweiz SVA und Deutschland DAB e.V. eine gemeinsame Veranstaltung zum o.g. Thema durch, zu der die Mitglieder der jeweiligen Landesverbände wie auch die Ortsgruppe Rotterdam (NL) eingeladen wurden.
„16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, ist eine UN-Kampagne, die sich weltweit zum Ziel gesetzt hat das Ausmaß und die verschiedenen Ausprägungen von Gewalt gegen Frauen zu thematisieren und Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen als fundamentale Menschenrechtsverletzung nachhaltige Folgen für die Betroffenen selbst, aber auch für die gesamte Gesellschaft hat [1].
„16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, beginnt jährlich am 25. November, dem Gedenktag für alle Frauen und Mädchen, die Opfer von Gewalt wurden.
„16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, findet jährlich seinen Abschluss am internationalen Tag der Menschenrechte, dem 10. Dezember.
Die eingeladenen Expertinnen berichteten in ihren Vorträgen eindrucksvoll zu folgenden Themen:
„Das versteckte Problem: Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt an deutschen Hochschulen“
Dr. Heike Pantelmann und Dr. Tanja Wälty vom Margherita von Brentano-Zentrum für Geschlechterforschung an der Freien Universität Berlin
„(Sexualisierte) Diskriminierung & Gewalt (SDG) im universitären Kontext. Von Unterstützungsstrukturen für Betroffene an Österreichs Universitäten“.
Mag.a Dr.in Andrea Ellmeier, Universität für Musik und darstellenden Kunst Wien
Mag.a Maria Mucke, Universität Klagenfurt
«Was kann gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung im Studium und Klinikalltag getan werden“.
Priv.Doz.in Mag.a Dr.in Anna Maria Dieplinger(JKU, Kepleruniversität Linz)
„No means no! Mit Wen-Do gegen sexualisierte Belästigung“
Dr. Livia Boscardin, Soziologin, Wen-Do-Trainerin und Generalsekretärin des SVA
Auszüge und Gedanken aus den Beiträgen
«Gleichbehandlung muss bereits im frühen Alter gelehrt werden»
Maria Tiefenthaller, Präsidentin des VAÖ stellt diese Forderung in den Mittelpunkt der sich den Vorträgen anschließenden Diskussion.
Ein grundlegender Ansatz, der ganz früh bereits verhindern kann, was betroffene Studentinnendurch sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt physisch wie psychisch an Universitäten widerfährt: Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt.
„Gefährdung der Sicherheit am Arbeitsplatz“
Andrea Ellmeier und Maria Mucke sprechen in ihrem Beitrag von der „Gefährdung der Sicherheit am Arbeitsplatz“, so erfolgt dort eine Objektivierung der Betroffenen durch Missachtung ihrer Bedürfnisse, Wünsche, Gefühle – also eine Reduktion auf die Körperlichkeit. Dieser Vorgang ruft bei den Betroffenen Scham, Schuldgefühle, Ohnmacht, Selbstwertprobleme, Vertrauensverlust, Stress, Rückzug bis zur Depression hervor. Folgen sind häufig ein Leistungsabbau bis hin zum Abbruch des Studiums und dem Ausstieg aus der wissenschaftlichen Laufbahn.
«Behinderung der Karriere»
Anna Maria Dieplinger zeigt in ihrem Vortrag das Beispiel der Behinderung einer Karriere:
Eine junge Oberärztin der Chirurgie arbeitet in einem männlich geprägten Team, sie wird gemobbt, eine für sie negative Arbeitsumwelt entsteht mit allen Folgen.
Der Vorgang ist subtil, lässt sich durch sachliche Gespräche nicht auflösen – es gibt keine Argumente. Schweigen. Solidarisierung unter Männern?
Da sich die junge Ärztin fachlich erfolgreich engagiert und weniger interessiert auf die sexistisch geprägten Männerwitze während des Arbeitsalltages eingeht, ist zu vermuten, dass sie schlichtweg «verschwinden» soll, um die angestammte Atmosphäre des Teams nicht weiter zu beeinträchtigen.
Und es gelingt: ein Arbeitspsychologe wird eingeschaltet, sie wird von der Abteilung «weg motiviert».
Fazit:
Wenn die gesellschaftliche Zuschreibung von Männern und Frauen aus der Balance gerät, wird diese von Männern wieder eingefordert, wenn auch mit Gewalt.
«Was ist das Problem?»
Dieser Frage gehen Heike Pantelmann und Tanja Wälty nach und berichten:
Die Anzahl der Mikroagressionen bildet den Rahmen für schwerwiegende Übergriffe.
Bei sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt fehlt die strafrechtliche Relevanz.
Jeder Fall wird als individuell betrachtet, wie ein neues Problem, welches noch nie dagewesen ist. Die Fälle sind komplex, mehrschichtig und abhängig von Machtverhältnissen und Abhängigkeiten. Das Ausmaß, in dem sexualisierte Gewalt normalisiert wird, ist enorm. Oft werden Täter geschützt und ihr Verhalten entschuldigt.
Es existiert eine Kultur des Schweigens, das Thema wird institutionell entpolitisiert.
«…und was können wir selbst tun?»
NO means NO – NEIN heist NEIN
Livia Boscardin gibt uns mit ihrem Vortrag einen Einblick in WEN-DO, einem körperlichen und geistigen Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungs-Konzept. Das damit verbundene Empowerment stärkt Frauen gegen sexuelle Belästigung.
Die Entschiedenheit mit welcher Frauen NEIN sagen, gibt unserem Gegenüber ein starkes und glaubwürdiges Signal. Diese Übung zeigt Livia Boscardin im Video und es lohnt genau hinzusehen und zu üben!
Welche Instrumente gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung im Studium und Hochschul- und Universitätsalltag sind wirksam?
Österreich:
Ist seit 1990 eine politisch durchgesetzte universitäre Infrastruktur gegen Diskriminierungen, sexuelle Belästigung und Gewalt etabliert in deren Folge 1991 bereits Arbeitskreise für Gleichbehandlungen (AKG) eingerichtet wurden.
Seit 1993 zählt dazu auch die Frauen und Geschlechterforschung an den Universitäten, so dass an der Universität Wien arbeitende Referat Genderforschung.
2004 erfolgt die gesetzliche Absicherung durch Koordinationsstellen und-zentren, diese ist im Bundesgesetz über die Organisation der Universitäten und ihre Studien UG 02 §19 (2)7. verankert.
Schweiz:
Als erster Hochschulkanton in der Schweiz hat der Kanton Bern 1990 die universitäre Gleichstellung mit der Gründung der Abteilung für die Gleichstellung institutionalisiert.
Das Gesetz über die Universität (UniG BSG 436.11) ist seit 1998 wirksam.
Im Universitätsstatut ist das Thema Sexuelle Belästigung auf rechtlicher Basis des Personalgesetzes des Kantons Bern von 2004 verankert.
Deutschland:
Den Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz regelt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). An Universitäten und Hochschulen existiert das Referat Gleichstellung für Mann und Frau mit den Gleichstellungsbeauftragten.
Hochschulleitungen werden zum transparenten und konsequenten Umgang mit dem Thema verpflichtet, regelmäßige Präventionsmaßnahmen sollen eine hohe Sensibilisierung zum Thema schaffen. Seit Juli 2021 wurde der Leitfaden "Was tun bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz?"
für Beschäftigte, Arbeitgeber und Betriebsrätevon der Antidiskriminierungsstelle des Bundes veröffentlicht. Dort werden konkret Formen sexueller Belästigung beschrieben sowie Rechte, Pflichten und Handlungsstrategien benannt.
Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet und wird in Kürze auf dem Youtube-Kanal des DAB verfügbar sein. Es war eine gut organisierte Veranstaltung. Danke an alle Beteiligte.
06.12.2021
Die Jahrestagung des Arbeitskreises „Frauen in Politik und Wirtschaft“ des DAB fand am 19. November dieses Jahres in Berlin statt.
Deren Thema lautete: "Geschlechtergerechte Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik".
Es war uns letztendlich gelungen, diese öffentliche Veranstaltung doch noch präsent und online zu organisieren und stattfinden zu lassen.
Unser Ziel war es, die Arbeitsmarkt-Situation und die sozialen Verhältnisse im Allgemeinen und besonders auch an den Universitäten, den akademischen Arbeitsmarkt darzustellen und zu diskutieren. Ein weiterer richtiger Zielpunkt der Diskussion war die Frage danach, wie weit sich die Nicht-Gleichberechtigung der Frauen verbessert hat, oder eher rückläufig ist.
Ganz besonders möchte ich auf das Impuls-Referat von Dr. Aline Zucco, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hans-Böckler-Stiftung hinweisen, welches sich speziell auch mit der Situation der Akademikerinnen befasst. Dies wird in erweiterter Form in der DAB-Zeitschrift "KONSENS" veröffentlicht.
17.11.2021
Die drei Schwesterverbände aus Deutschland (DAB), Österreich (VAÖ) und der Schweiz (SVA) bestreiten dieses Jahr erstmalig eine gemeinsame Veranstaltung zur Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, zu welcher all ihre Mitglieder sowie diejenigen der Ortsgruppe Rotterdam (NL) herzlich eingeladen sind.
Das Zoom-Meeting findet am 2.12.2021, von 18.30 bis 20.30 Uhr, zum Thema „Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt im Hochschulkontext“ statt.
Für die Vorträge konnten wir sechs Expertinnen aus den drei Ländern gewinnen:
Dr. Heike Pantelmann und Dr. Tanja Wälty vom Margherita von Brentano-Zentrum für Geschlechterforschung an der Freien Universität Berlin referieren zu „Das versteckte Problem: Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt an deutschen Hochschulen“.
Dr. Tanja Wälty ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt im Hochschulkontext“. Dr. Heike Pantelmann ist Geschäftsführerin des Margherita von Brentano-Zentrums für Geschlechterforschung an der Freien Universität Berlin.
Abstract
Seit #Aufschrei und #MeToo hat die Problematik der sexualisierten Belästigung, Diskriminierung und Gewalt mehr öffentliche Aufmerksamkeit erhalten. An deutschen Hochschulen jedoch steht das Thema jedoch nur selten auf der Tagesordnung. Viel mehr wird es tabuisiert, normalisiert und totgeschwiegen. Die Erfahrungen von Betroffenen werden unsichtbar gemacht, was bei diesen Scham, Wut, Selbstzweifel und Angst auslöst.
Junge Wissenschaftler*innen und Minderheitengruppen sind besonders von sexualisierter Belästigung und Gewalt betroffen. Als Personen, die sich am unteren Ende der universitären Machtstrukturen befinden, haben sie kaum Möglichkeiten, sich gegen sexualisierte Übergriffe zu wehren.
In den letzten Jahren haben Studierende auf der ganzen Welt vermehrt auf sexualisierte Übergriffe mit kreativen Protestformen und Interventionen reagiert, die darauf abzielen die Institution von unten nach oben zu stören und die Problematik an Universitäten sichtbar zu machen. Wir greifen in unserer Präsentation eine Protestform auf und problematisieren anhand von Erfahrungsberichten von Betroffenen die weit verbreiteten Mikroaggressionen, die Individualisierung von sexualisierter Gewalt an der neoliberalen Hochschule und die Kultur des Schweigens.
Mag.a Dr.in Andrea Ellmeier, Historikerin, Leiterin der Stabstelle Gleichstellung, Gender Studies und Diversität (GGD) an der Universität für Musik und darstellenden Kunst Wien und Mag.a Maria Mucke, stellvertretende Leiterin des Universitätszentrums für Frauen- und Geschlechterstudien an der Universität Klagenfurt sprechen zu „(Sexualisierte) Diskriminierung & Gewalt (SDG) im universitären Kontext. Von Unterstützungsstrukturen für Betroffene an Österreichs Universitäten“.
Abstract
Seit Anfang der 1990er Jahre gibt es an österreichischen Universitäten Unterstützungsstrukturen für von sexualisierter Diskriminierung & Gewalt (SDG) betroffene Personen. Diese Struktur besteht aus der verpflichtenden Verankerung der Arbeitskreise für Gleichbehandlungsfragen (AKG) an jeder der 22 österreichischen Universitäten. Durch die Autonomiewerdung der österr. Universitäten im Rahmen des Universitätsorganisationsgesetzes 2002 (UG 02) ist dazu gekommen, dass laut UG 02 §19 Abs. 2 (7) an jeder österr. Universität eine „Organisationseinheit für Frauenförderung, Gleichstellung und Geschlechterforschung“ einzurichten ist. Diese Stellen sind weisungsgebunden und erarbeiten gemeinsam mit der Universitätsleitung Maßnahmen zur Frauenförderung, Gleichstellung und Förderung der Geschlechterforschung. In unserem Input werden wir darüber sprechen, welche positiven Möglichkeiten sich einerseits aus dieser Strukturverankerung ergeben, welche für eine nachhaltige Gewaltschutzarbeit an den Universitäten notwendigen Fragen aber weiterhin offen sind.
Priv.Doz.in Mag.a Dr.in Anna Maria Dieplinger (JKU, Kepleruniversität Linz) referiert zur Frage „Was kann gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung im Studium und Klinikalltag getan werden“.
Abstract
Es war gerade gestern, als die erste Frau an einer österreichischen Universität – Elise Richter (1908) – habilitierte. Diskriminierung von Professoren und die geschlechtsbezogene Stigmatisierung sind auch heute noch Thema. Frauen, die wegen ihres Geschlechtes kein Ausbildungsfach in bestimmten medizinischen Fächern bekommen und von männlichen Kollegen weggemobbt werden. Was aber tun um letztlich aus dieser Misere zu kommen? Anhand von Fällen soll aufgezeigt werden, was tatsächlich 2021 immer noch passiert und wo es gilt hinzusehen.
Dr. Livia Boscardin, Soziologin, Wen-Do-Trainerin und Generalsekretärin des SVA, gibt mit ihrem Vortrag: „No means no! Mit Wen-Do gegen sexualisierte Belästigung“ einen Einblick in Wen-Do, einem körperlichen und geistigen Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungs-Konzept. Das damit verbundene Empowerment stärkt Frauen gegen sexuelle Belästigung.
Abstract
Im interaktiven Kurzworkshop „No means no! Mit Wen-Do gegen sexualisierte Belästigung“ erhalten die Teilnehmenden einen Einblick in Wen-Do, dem körperlichen und geistigen Empowerment- und Selbstverteidigungs-Konzept, sowie ein Instrumentarium gegen sexualisierte Belästigung mit Sofortwirkung. Die Verbindung von Theorie und Praxis in kurzweiligen Übungen lassen uns gestärkt und beschwingt aus dem Workshop gehen. Keine Vorkenntnisse nötig, alle können mitmachen!
Anschliessend an die Vorträge findet eine Diskussion statt, an welcher sich die Teilnehmenden mit den Expertinnen austauschen können.
Die Moderation wird von den Präsidentinnen, Manuela Queitsch, Dr. Maria Tiefenthaller und Doris Boscardin gemeinsam bestritten.
Anmeldung
Eine Anmeldung ist schon jetzt per Mail möglich an:
Das detaillierte Programm der Veranstaltung mit Kurzvitae der Referentinnen, Ressourcen und weitere Informationen zum digitalen Event finden Sie hier in pdf.
18.10.2021
Deutscher Frauenrat
Der Deutsche Frauenrat begrüßt die Absicht von SPD, GRÜNEN und FDP, gemeinsam im Bund regieren zu wollen. Damit dem Dreierbündnis der Aufbruch in eine gerechte, klimaneutrale und digital gut aufgestellte Gesellschaft gelingt, muss der Koalitionsvertrag eine ehrgeizige gleichstellungspolitische Agenda verfolgen, fordert der DF.
„Eine Ampelkoalition bietet großes Potenzial für die Gleichstellung in Deutschland. Die Parteien haben gemeinsame frauenpolitische Ziele in ihren Wahlprogrammen formuliert und jetzt haben sie die Chance zur Umsetzung. Daran werden wir sie messen. Vor allem aber muss die Koalition Gleichstellung als Leitprinzip in ihrer Politik festschreiben und institutionell verankern. Nur so wird der grundgesetzlich verbriefte Auftrag des Staates, die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen aktiv herzustellen, mit frischem Wind belebt.“ sagt Dr. Beate von Miquel, Vorsitzende des Deutschen Frauenrats.
Die Chancen für eine progressive Gleichstellungspolitik unter dem Dreierbündnis stehen gut. So teilen SPD, GRÜNE und FDP beispielsweise das Ziel einer partnerschaftlichen Arbeitsteilung in Familien oder einer Gesamtstrategie gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Der DF begrüßt diese Gemeinsamkeiten ausdrücklich, erwartet aber weitere Schritte. Im nächsten Koalitionsvertrag dürfen klare Bekenntnisse zu einem Paritätsgesetz, zu einem geschlechtergerechten Bundeshaushalt und zu einer ressortübergreifenden Gleichstellungsstrategie nicht fehlen.
„Der Wähler*innenauftrag zur Veränderung unserer Gesellschaft war deutlich“, so von Miquel weiter. „Gerade auch bei den großen Herausforderungen in der Klimapolitik und Digitalisierung muss die Geschlechterperspektive mitgedacht und Gleichstellung progressiv gestaltet werden. Gleichstellung gehört zu den zentralen Zukunftsaufgaben unserer Gesellschaft.“
Der Deutsche Frauenrat ist die politische Interessenvertretung von rund 60 bundesweit aktiven Frauenorganisationen und damit die größte Frauenlobby Deutschlands.
05.10.2021
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01.10.2021
Ines Dannehl, die die Gruppe im letzten Jahr stellvertretend geführt hatte, ist zur neuen Vorsitzenden gewählt worden. Dr. Marianne Kriszio ist jetzt die zweite Vorsitzende, Kassenwartin ist wie bisher Angelika Bröke.
Die Präsidentin Manuela Queitsch und die Vizepräsidentin Ruth Hagengruber waren virtuell und in Präsenz dabei.
28.09.2021
Die Wähler*innen fordern einen politischen Richtungswechsel ein, das zeigt das Ergebnis der Bundestagswahl. Dieser Richtungswechsel muss auch durch eine progressive Frauen- und Gleichstellungspolitik erfüllt werden.
„Dem Auftrag der Wähler*innen wird entsprochen, wenn progressive Gleichstellungspolitik und die Stärkung von Frauenrechten in den jetzt anstehenden Sondierungen zu zentralen Bedingungen für weitere Gespräche gemacht werden. Das erwarten viele Wähler*innen, das erwartet die weibliche Zivilgesellschaft. Nicht zuletzt die Coronakrise hat die Dringlichkeit für eine ressortübergreifende Gleichstellungspolitik deutlich gemacht, sei es in der Steuer-, Familien- oder Arbeitsmarktpolitik“, so die Vorsitzende des Deutschen Frauenrats Dr. Beate von Miquel.
Der DF wird die anstehenden Sondierungsgespräche und Koalitionsverhandlungen #frauenpolitischkritisch begleiten. So muss ein zukünftiger Koalitionsvertrag auch Vorhaben für einen geschlechtergerechten Bundeshaushalt, der seine Mittel fair für Männer und Frauen verteilt, die geschlechtergerechte Gestaltung von Digitalisierungs- und Klimapolitik, die Umsetzung der Istanbul Konvention sowie ein Steuersystem hin zu einer Individualbesteuerung enthalten.
Auch der neue Deutsche Bundestag ist weit weg von einer demokratischen Repräsentation der Bevölkerung. Ein Frauenanteil von knapp 35% ist, trotz seines leichten Anstiegs, inakzeptabel. Die nächste Bundesregierung muss ein Paritätsgesetz auf den Weg bringen.
Noch nie wurde die Bundestagswahl frauenpolitisch so intensiv begleitet. Der DF hat mit seinen Wahlforderungen, den DF-Küchengesprächen und dem DF-Gleichstellungs-Check deutlich gemacht: Wir erwarten von der neuen Bundesregierung fortschrittliche Gleichstellungspolitik ganz oben auf ihrer Agenda.
Der Deutsche Frauenrat ist die politische Interessenvertretung von rund 60 bundesweit aktiven Frauenorganisationen und damit die größte Frauenlobby in Deutschland. Der DF wird auch in der 20. Legislatur die Interessen seiner Mitglieder mit Nachdruck vertreten und erste Adresse für Gleichstellungspolitik sein.
28.09.2021
Nach der Wahl scheint das Heft des Handelns einmal mehr in männlicher Hand.
Die Berliner Erklärung beobachtet mit großer Sorge, wie Parteien und Medien die Bewertung der Wahl überwiegend Männern überlassen.
Schnell werden Männer zu Königsmachern erklärt, dagegen Politikerinnen und Expertinnen zu selten gefragt. Aus Sicht der Berliner Erklärung darf es kein Selbstläufer sein, dass Männer wichtige Ministerien schon im Vorfeld von Sondierungsgesprächen für sich reklamieren. Wo bleiben die Frauen mit ihren Wunschministerien? Welche gleichstellungspolitischen Themen sollten nun in den Verhandlungen in den Vordergrund rücken?
Die Berliner Erklärung hat vor der Wahl umfangreiche Forderungen vorgelegt und mit den Spitzenkandidat:innen ausführlich diskutiert. Nun dringen die 21 Initiatorinnen und 23 verbündeten Verbände im Hinblick auf die künftige Regierung auf Parität auf allen Ebenen und Gleichstellung als Leitprinzip in allen Handlungsfeldern. Damit einher gehen die Forderungen nach gleicher Bezahlung und dem Schutz vor Gewalt.
www.berlinererklaerung.de; #BerlinerErklärung
Das überfraktionelle Bündnis der Berliner Erklärung existiert seit 2011.
Aktuell gehören ihm 21 Frauenverbände als Initiatorinnen an:
Arbeitsgemeinschaft Anwältinnen im DAV, 270 Mitglieder, Christina Dillenburg, Vorsitzende www.davanwaeltinnen.de
BAG kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen, 1.900 Mitglieder, Christel Steylaers, Bundessprecherin www.frauenbeauftragte.de
Business und Professional Women (BPW) Germany, 1.600 Mitglieder (Deutschland) 30.000 Mitglieder in 100 Ländern, Uta Zech, Präsidentin www.bpw-germany.de
dbb bundesfrauenvertretung,436.000 Mitglieder, Milanie Kreutz, Vorsitzende www.dbb.de
Deutscher Ärztinnenbund e.V. (DÄB), 2.400 Mitglieder, Dr. Christiane Groß M.A., Präsidentin www.aerztinnenbund.de
Deutscher Akademikerinnenbund e.V. (DAB), 412 Mitglieder, Manuela B. Queitsch, Präsidentin, www.dab-ev.org
deutscher ingenieurinnenbund e.V. (dib), 400 Mitglieder, Sylvia Kegel, Delegierte www.dibev.de
Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv), 450.000 Mitglieder, Petra Bentkämper, Präsidentin www.landfrauen.info
Digital Media Women e.V. (DMW), 820 Mitglieder und 30.600 Community Mitglieder, Sandra Roggow, 2. Vorstandsvorsitzende www.digitalmediawomen.de
EAF Berlin | Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft, 2.000 Unterstützer/innen, Dr. Helga Lukoschat, Vorsitzende www.eaf-berlin.de
European Women’s Management Development International Network e.V. (EWMD Deutschland),470 Mitglieder in Deutschland; 900 Mitglieder europa- und weltweit, Ariane Bischoff, President www.ewmd.org
FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e.V., 1.100 Mitglieder, 5.000 Unterstützer*innen, Monika Schulz-Strelow, Präsidentin www.fidar.de
Frauen im Management e.V. (fim), 180 Mitglieder, Bärbel Jacob, Bundesvorstand www.fim.de
Journalistinnenbund e.V. (jb), 400 Mitglieder, Friederike Sittler, Vorsitzende www.journalistinnen.de
Power to Transform! e.V., Barbara Rohm, Vorstand www.power-to-transform.org
Pro Quote Film e.V., 1.500 Unterstützer*innen, Margrét Rún, Vorstand www.proquote-film.de
ProQuote Medien e.V., 200 Mitglieder, 5.000 Unterstützerinnen und Unterstützer, Edith Heitkämper, Vorsitzende www.pro-quote.de
ProQuote Medizin, 700 unterstützende Unterschriften, davon 80 Professoren und Professorinnen, Prof. Dr. Gabriele Kaczmarczyk, Initiatorin pro-quote-medizin.de
UN Women Deutschland e.V., 1.200 Mitglieder, Elke Ferner, Vorsitzende www.unwomen.de
Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. (VdU), 1.800 Mitglieder und Interessentinnen, 16 Landesverbände, Jasmin Arbabian-Vogel, Präsidentin www.vdu.de
Working Moms – Pro Kinder Pro Karriere e.V. (WM), 660 Mitglieder, Lucia Mathée, Vorsitzende www.workingmoms.de
Folgende 22 Verbündete tragen die Forderungen der Berliner Erklärung mit:
Bücherfrauen e.V.
www.buecherfrauen.de
Bukof - Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungs-beauftragten an Hochschulen
www.bukof.de
de’ge’pol W
www.degepolw.de
Deutscher Hebammen-verband e.V.
www.hebammenverband.de
Femtec Alumnae e.V.
www.femtec-alumnae.org
Fondsfrauen www.fondsfrauen.de
Frauen in der
Immobilienwirtschaft e.V. www.immofrauen.de
Frauenpolitischer Rat Land Brandenburg e.V.
www.frauenpolitischer-rat.de
Landesfrauenrat Berlin e.V.
www.lfr-berlin.de
Landesfrauenrat Bremen e.V.
www.landesfrauenrat-bremen.de
Landesfrauenrat Hamburg e.V
www.landesfrauenrat-hamburg.de
LandesFrauenRat Hessen e.V.
www.lfr-hessen.de
Landesfrauenrat Rheinland-Pfalz e.V.
www.landesfrauenrat-rlp.de
Pro Quote Bühne e.V. www.proquote-buehne.de
PROUT AT WORK-
FOUNDATION www.proutatwork.de
Soroptimist International
Deutschland www.soroptimist.de
Spitzenfrauen Gesundheit e.V. www.spitzenfrauengesundheit.de
Stiftung erste deutsche Astronautin gGmbH
www.dieastronautin.de
Union deutscher Zonta
Clubs www.zonta-union.de
Verband alleinerziehender Mütter und Väter
Bundesverband e.V.
www.vamv.de
Verband berufstätiger Mütter (VBM) e.V.
www.vbm-online.de
Webgrrls.de www.webgrrls.de
Women in Film and
Television Germany
(WIFTG) www.wiftg.de
Weitere Informationen: www.berlinererklaerung.de
Pressekontakt: Monika Schulz-Strelow, Präsidentin FidAR e.V., Tel: 030 887 14 47 16
13.09.2021
Präsidentin Manuela Queitsch und Vizepräsidentin Ruth Hagengruber in ihren Ämtern wiedergewählt
30.07.2021
In diesem Jahr wird der DAB auf dem 13. Deutschen Seniorentag in Hannover, einer Veranstaltung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen BAGSO und der damit verbundenen Messe auch mit einem eigenen Programm vertreten sein. Der 13. Deutsche Seniorentag findet statt vom 24.-26.11.2021 im Hannover Congress Centrum HCC.
Dorothee Stender, 1. Vorsitzende der Regionalgruppe Düsseldorf und Delegierte in der Organisation der BAGSO wird den DAB auf der Veranstaltung vertreten. Sie wird am 25.11. zwischen 11.00 und 12.30 Uhr einen Vortrag mit anschließender Fishbowl zum Thema „Altersarmut“ halten. Wir freuen uns auf rege Teilnahme.
Das vorläufige Programm finden Sie auf der Homepage des 13. Deutschen Seniorentages unter https://www.deutscher-seniorentag.de/
26.07.2021
Im Zuge meiner Masterarbeit am Lehrstuhl für Führung und Organisation an der Universität Regensburg beschäftige ich mich mit dem Thema Frauen in Führung während der COVID-19-Pandemie. Für den empirischen Teil meiner Arbeit habe ich mich für Interviews mit ExpertInnen aus
verschiedenen Bereichen entschieden. Da Sie als Mitglied im Deutschen Akademikerinnenbund e.V. interessante Einschätzungen zu meinem Forschungsgebiet liefern können, würde ich mich sehr freuen, Ihnen in einem persönlichen Gespräch (ca. 60 Minuten) einige Fragen rund um die oben genannte Thematik zu stellen.
"Persönliches Gespräch" könnte dabei in diesen Zeiten bedeuten, dass ich uns einen sicheren Videokonferenzraum via Zoom bereitstelle (Videoübertragung ist optional), oder dass wir telefonieren. Als kleines Dankeschön für Ihre Teilnahmebereitschaft stelle ich allen Teilnehmenden die Forschungsergebnisse bei Interesse gerne zur Verfügung.
Ein solches Interview wird üblicherweise aufgenommen und anschließend verschriftlicht, wobei im Rahmen der Verschriftlichung alle Identifikationsmöglichkeiten (z.B. Eigen- und Unternehmensnamen) entfernt werden. Die weitere wissenschaftliche Analyse erfolgt ausschließlich mit dem anonymisierten Text.
Über eine kurze Rückmeldung per E-Mail (pia.obermeier@stud.uni-regensburg.de), oder gerne auch telefonisch, wäre ich sehr erfreut. Sie erreichen mich (im HomeOffice) unter 0170-3179839.
_Die Hashtags bzw. Keywords für Twitter/Instagram/Facebook:_
#fraueninführung #covid19 #opportunityorchallenge
Pia Obermeier
05.05.2021
Mentorinnen gesucht. Der DAB sucht Akademikerinnen, die Studierenden und Berufs-Starterinnen zwei Jahre begleiten und unterstützen können.
Die Anforderungen sind:
Berufserfahrung
Einfühlungsvermögen
technische oder naturwissenschaftliche Ausbildung
Sozialpädagogische Ausbildung
Melden Sie sich bitte in der Geschäftsstelle oder unter info@dab.ev.org
Anfragen:
16.04.2021
Deutschland ist ein Wissenschaftsstandort mit einer jahrhundertelangen Tradition. Viele Frauen aus aller Frauen Länder folgen seinem Ruf und prägen mit uns die akademische Wirklichkeit. Können sie dazu beitragen, unsere Gesellschaft zu verändern, zu verbessern? Haben sie genug Einflussmöglichkeiten dafür? Gestehen wir sie ihnen zu?Wohin wird diese Reise gehen?
In der Runde diskutieren Frauen, die Frauenuniversitäten gegründet, Forschungseinrichtungen geführt und Forschungen initiiert haben, mit Frauen, die nach Deutschland migrierten und hier ihren akademischen Weg gegangen sind. Was bewegt sie alle? Was muss und kann sich ändern, um den Akademikerinnen mehr Gehör zu verschaffen? Was ist für uns alle wichtig, um die Zukunft gemeinsam erfolgreich zu meistern?
Frauen aus aller Frauen Länder gestalten die Zukunft in Deutschland ist eine Initiative des Deutschen Akademikerinnenbundes.
Im Rahmen der Veranstaltung wird die Präsidentin des Deutschen Akademikerinnenbundes, Manuela Queitsch, den Sophie La Roche-Preis an Elke Büdenbender verleihen, um ihren Einsatz für Frauen anzuerkennen.
Die Laudatio hält Auma Obama, Gründerin der Auti Kuu-Stiftung, Kenia, die in Deutschland studiert und promoviert hat.
Die Tagung ist eine Veranstaltung des Deutschen Akademikerinnenbundes in Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung WZB und dem Center for the History of Women Philosophers der Universität Paderborn Center HWPS.
Der Ablauf der Veranstaltung ist folgender:
Freitag, 30.4.2021, 14.30 – 17.00 UHR ONLINE unter WZBlive
VERLEIHUNG DES SOPHIE LA ROCHE-PREISES AN ELKE BÜDENBENDER
FRAUEN AUS ALLER FRAUEN LÄNDER GESTALTEN DIE ZUKUNFT DEUTSCHLANDS
14.30 Uhr
Begrüßung durch die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin, Jutta Allmendinger
Begrüßung durch die Präsidentin des Deutschen Akademikerinnenbundes, Manuela Queitsch
14.45 Uhr
Roundtable FRAUEN AUS ALLER FRAUEN LÄNDER GESTALTEN DIE ZUKUNFT DEUTSCHLANDs
Mit:
JUTTA ALLMENDINGER
Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin
PETIA GENKOVA
Mitglied im Vorstand des Deutschen Akademikerinnenbunds, Professorin an der Hochschule Osnabrück
AYLA NEUSEL
Professorin em. der Gesamthochschule Kassel, frühere Vizepräsidentin der Gesamthochschule Kassel und Initiatorin der internationalen Frauenuniversität
LINN SELLE
Präsidentin der Europäischen Bewegung Deutschland
PARTO TEHERANI-KRÖNNER
Umweltsoziologin mit dem Schwerpunkt Gender und Globalisierung, Wissenschaftliche Beraterin des Hortinlea-Projekts an der Humboldt Universität zu Berlin
Diskussionsleitung:
RUTH HAGENGRUBER
Vizepräsidentin des Deutschen Akademikerinnenbundes, Direktorin des Center for the History Of Women Philosophers an der Universität Paderborn, Professorin an der Universität Paderborn
ca. 16.15 Uhr
VERLEIHUNG DES SOPHIE LA ROCHE-PREISES AN ELKE BÜDENBENDER
MANUELA QUEITSCH
Präsidentin des Deutschen Akademikerinnenbundes, Ansprache zur Verleihung des Sophie La Roche-Preises
AUMA OBAMA
Auti Kuu-Stiftung, Kenia, Laudatio
ELKE BÜDENBENDER
Dankesworte
Ende der Veranstaltung gegen 17.00 Uhr
WZBlive (einfach draufdrücken, kein Zoom erforderlich).
22.03.2021
Deutscher Frauenrat
Berlin, 22. März 2021
Austritt aus Istanbul-Konvention muss Konsequenzen haben
Der Deutsche Frauenrat verurteilt den Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention und fordert Konsequenzen für die deutsch- bzw. europäisch-türkischen Beziehungen. Bei ihrem heutigen Ratstreffen müssen sich die EU-Außenminister*innen und der Hohe Vertreter der Union für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell, dem antifeministischen Dammbruch in Europa entschlossen entgegenstellen.
Das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, die sogenannte Istanbul-Konvention, ist das Ergebnis jahrzehntelanger Bemühungen der Frauenbewegung, um Gewalt gegen Frauen in all ihrer Vielfalt zu ächten. „Der Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention ist schockierend. Überraschend ist er leider nicht. Weltweit, unter den Mitgliedstaaten des Europarates, innerhalb der EU und auch in Deutschland stehen Frauenrechte unter Beschuss. Sie sind aber nicht verhandelbar,“ sagt Mona Küppers, Vorsitzende des Deutschen Frauenrats.
In Istanbul wurde die Europarats-Konvention 2011 von den ersten Mitgliedstaaten gezeichnet und 2012 von der Türkei als erstem Staat ratifiziert. In der jüngsten Vergangenheit hatten der türkische Präsident Erdogan und seine Partei sie aber wiederholt in Frage gestellt – eine scharfe internationale Reaktion darauf blieb bisher aus. Am Geburtsort der Konvention sorgt der Austritt per Dekret jetzt für große Proteste. „Frauenrechte sind Menschenrechte. Dieser gesellschaftliche Konsens wird offensichtlich wieder in Frage gestellt. Das können und werden wir als Frauenbewegung nicht hinnehmen,“ erklärt Lisi Maier, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Frauenrates.
Neueste Zahlen der Weltgesundheitsorganisation zeigen, dass weltweit jede dritte Frau in ihrem Leben von körperlicher und/oder sexueller Gewalt betroffen ist. Auch – und insbesondere – die junge Generation der Frauen erleidet Gewalt durch aktuelle oder ehemalige Partner. Es ist davon auszugehen, dass die Corona-Pandemie häusliche Gewalt verschärft hat. Die türkische Organisation „Wir werden Frauenmorde stoppen“ zählte im Jahr 2020 über 300 Femizide. Eine Gewaltschutzkonvention in dieser Situation aufzukündigen ist zynisch und falsch.
In Solidarität mit der türkischen Frauenbewegung und den Frauen in der Türkei appelliert der DF an die Bundesregierung:
Nicht nur die Türkei auch EU-Mitgliedstaaten, wie Polen und Ungarn, stellen wiederholt die Gleichstellung der Geschlechter und konkret die Istanbul-Konvention in Frage. Der DF fordert die Bundesregierung deshalb auf:
Der Deutsche Frauenrat ist die politische Interessenvertretung von rund 60 bundesweit aktiven Frauenorganisationen und damit die größte Frauenlobby Deutschlands.
11.01.2021
Die Präsidentin des DAB Manuela B. Queitsch eröffnet mit der neuen Interview-Reihe des DAB die Vorbereitungen zur Tagung "Frauen aus aller Frauen Länder" im April 2021. Im ersten Interview mit Kerstin Körner, Oberbürgermeisterin von Dippoldiswalde, werden Themen, wie z.B. weibliche Führung und Kommunikation herausgearbeitet, um das große Potential sichtbar zu machen, dass Frauen für die Gesellschaft sind.
Frauen aus aller Frauen Länder
Die Tagung wird am 30. April 2021 im Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) stattfinden. In Kooperation mit dem WZB, das unter der Leitung der Präsidentin Frau Professorin Jutta Allmendinger steht, verleiht der DAB in einer feierlichen Veranstaltung den Sophie La Roche-Preis an Elke Büdenbender. Die Laudatio wird Dr. Auma Obama halten.
In Abhängigkeit vom Pandemieverlauf wird die Tagung als Hybridveranstaltung stattfinden. Wir informieren laufend.
Anmeldungen sind in Kürze möglich.
17.12.2020
Das Thema zur o.a. Jahrestagung am 6.11.2020 hatten wir im vergangenen Jahr beschlossen. Heute ist vieles, was wir für unser Programm geplant haben, hochaktuell geworden. Die Corona-Krise hat scheinwerferartig in den Blick, wie die Situation der meisten Frauen in der Arbeitswelt, bei der Sozialversorgung und im familiären Arbeitsbereich ist.
Es gilt erneut nachzufragen, inwiefern der Artikel drei unseres Grundgesetzes, der den Frauen gleiches Recht auf allen Gebieten zuspricht, Realität geworden ist. In der jetzigen Situation der Corona-Krise ist leicht festzustellen, dass Kinderbetreuung der vielfältigsten Art sowie Pflegearbeit neben der Erwerbsarbeit fast nur Frauensache sind und das Männer- Frauenverhältnis überwiegend bestimmen. Auf der politischen Ebene scheint seit 1977 bis heute nicht relevant geworden zu sein, dass es eine politische Verantwortung gibt, die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf allen Ebenen durchzusetzen.
Die Tagung kann nun wegen der Einschränkungen zur Ausbreitung des Coronavirus so nicht stattfinden. Wir planen sie für das Frühjahr 2021. Aus diesem Grund geben wir in Kurzfassung einen Überblick über die Referatsinhalte sowie die Stellungnahmen der geladenen Expertinnen. Die beiden Referate gehen auf Arbeitsmarkt, Arbeitssituation und Sozialpolitik sowie auf die derzeitigen Corona-Gegebenheiten ein. Die Faktenpräsentation und die analytischen Befunde finden (in einer Präsenztagung) ihre Fortsetzung in einer darauffolgenden offenen Diskussion, die in diesem Newsletter special mit drei Stellungnahmen vollzogen wird. Im Fokus der Expertinnen stehen besonders die Situation an den Universitäten und das Berufsleben von Akademikerinnen.
Hiermit möchten wir Sie einladen, sich von dem Newsletter inspirieren zu lassen, weiterzudenken und wenn möglich im Frühjahr 2021 in Berlin auf der Tagung des DAB Arbeitskreises FrauenPolitik und Wirtschaft zusammenzukommen und dort zu diskutieren und Hinweise an die Politik zu geben.
Der Arbeitskreis Frauen Politik und Wirtschaft wurde 2011 innerhalb des Deutschen Akademikerinnen Bundes gegründet. Grundlage der Arbeit des Arbeitskreises sind die folgenden werte- und zielorientierten Forderungen: Gleichberechtigung als Verfassungsziel für Frauen gesellschaftlich endlich auf allen Gebieten durchzusetzen, insbesondere im Arbeits- und Sozialrecht sowie in wirtschaftsrelevanten Zusammenhängen. Daraus ergibt sich das Engagement für soziale Gerechtigkeit und Sicherheit und der Wunsch nach Anerkennung der Gleichwertigkeit der Geschlechter, insbesondere der „Wissenschaftsfähigkeit“ der Frauen.
Erdmute Geitner, 1. Sprecherin AK-FPW, Tanja Berger, Bildungsreferentin
Den vollständigen Newsletter bitte ich Sie im PDF zu lesen.
11.11.2020
Deutscher Frauenrat
Berlin, 11. November 2020
Die Große Koalition hat in den letzten drei Jahren den Großteil ihrer frauenpolitischen Koalitionsversprechen umgesetzt oder angepackt. Dafür gebührt ihr unsere Wertschätzung, auch wenn sich der Deutsche Frauenrat (DF) bei vielen Projekten mutigere Schritte gewünscht hätte, die jenseits des Koalitionsvertrages möglich gewesen wären.
Im Koalitionsvertrag wurden wichtige gleichstellungspolitische Maßnahmen vereinbart, die zum jetzigen Zeitpunkt zwar angefangen aber nicht abgeschlossen wurden. Wir erwarten deren zügige Umsetzung bis zur nächsten Bundestagswahl 2021.
Die Coronapandemie ist eine Krise, die vor allem auf den Schultern von Frauen lastet. Sie macht bestehende Geschlechterungleichheiten überdeutlich und zeigt uns, dass in der Gleichstellungspolitik noch viel zu tun ist.
Verbindliche Quoten für mehr Frauen in Führung
Eine Untersuchung der Albright Stiftung ergab, dass die Zahl der Frauen in den Dax30-Konzernen seit einem Jahr wieder sinkt. Gleichzeitig werden die Vorstände in anderen Ländern weiblicher. Geht es im aktuellen Tempo weiter, wären die Vorstände erst im Jahr 2053 paritätisch besetzt. Der längst vorliegende Gesetzentwurf für Führungspositionen will das ändern und sieht nicht nur eine Erweiterung des Geltungsbereiches für die gesetzliche vorgeschriebene Aufsichtsratsquote vor, sondern auch Vorgaben für eine Mindestbeteiligung von Frauen in Vorständen, die mehr als drei Personen umfassen. Damit gehen die Bundesministerinnen Giffey und Lambrecht einen wichtigen Schritt über den Koalitionsvertrag hinaus. Sie wollen die Beteiligung von Frauen an der Spitze der deutschen Wirtschaft und im Öffentlichen Dienst signifikant vorantreiben. Der DF erwartet in 2020 einen Kabinettsbeschluss zu diesem Gesetzentwurf.
Bundesstiftung für Gleichstellung dieses Jahr gründen
Eine unabhängige Bundesstiftung für Gleichstellung hat das Potential, ein Meilenstein für die institutionelle Frauen- und Gleichstellungspolitik in Deutschland zu werden und Gleichstellung nach vorne zu bringen. Laut Koalitionsvertrag soll sie sich „wissenschaftlich fundiert insbesondere Fragen der gerechten Partizipation von Frauen in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft“ widmen. Die Koalitionsfraktionen haben sich bereits auf die Bundesstiftung geeinigt. Der DF fordert in seinem Aufruf zusammen mit GMEI (Gender Mainstreaming Experts International), dass eine Bundesstiftung für Gleichstellung noch in diesem Jahr gegründet wird.
Monitoringstelle zur Umsetzung der Istanbul-Konvention gründen
Zur Umsetzung der Istanbul-Konvention waren im Bundeshaushalt 2020 Gelder für die Einrichtung einer unabhängigen Monitoringstelle eingestellt. Der DF nimmt die Bundesregierung daher in die Pflicht, die Gründung einer solchen Stelle im Jahr 2021 zügig voranzutreiben.
Konzept für Bezuschussung von haushaltsnahen Dienstleistungen vorlegen
Mit öffentlichen Zuschüssen für haushaltsnahe Dienstleistungen würden Familien entlastet und Anreize für legale, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, insbesondere von Frauen, gesetzt. Der DF begrüßt das im Koalitionsvertrag formulierte Vorhaben, die Inanspruchnahme von haushaltsnahen Dienstleistungen zu bezuschussen. Die Bundesregierung muss dazu endlich ein Konzept vorlegen, damit das Vorhaben in den nächsten Monaten umgesetzt werden kann.
12.10.2020
Der DAB fordert:
Die Ausweitung der Quote für Aufsichtsräte! Die Einführung der Vorstandsquote!
09.10.2020
Deutscher Frauenrat
Aktuelles | 9. Oktober 2020
Am 8. Oktober verabschiedete der Deutsche Bundestag eine Reform des Wahlrechts. Diese enthält die Einsetzung einer Reformkommission, die u.a. Vorschläge erarbeiten soll, wie eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern im Bundestag gewährleitet werden kann. Heute soll außerdem der Gruppenantrag von Grünen und Linken „Mehr Frauen in den Bundestag", der die Einsetzung einer Kommission zu Parität fordert, debattiert werden.
Dazu Elke Ferner, DF Vorstandsmitglied und Leiterin des Fachausschusses Parität:
„Wir unterstützen ausdrücklich alle Bemühungen für Parität im Bundestag und fordern alle Fraktionen auf, dazu zügig Vorschläge vorzulegen. Wünschenswert wäre, wenn es im parlamentarischen Verfahren gelänge, die Reformkommission und die von Grünen und Linke geforderte Kommission miteinander zu verbinden und das Thema Parität noch in dieser Wahlperiode zu bearbeiten.
Entscheidend dafür ist, dass die Reformkommission jetzt zügig, und dies bedeutet in der nächsten Sitzungswoche, eingesetzt wird und dann ihre Arbeit aufnehmen kann. Nur so wird die Chance gewahrt, dass noch in dieser Legislaturperiode Vorschläge für Parität im Bundestag erarbeitet werden können.
Der DF fordert weiterhin, Parität im Wahlrecht für Listen- UND Direktmandate zu verankern. Vorschläge dazu, wie Parität auf Bundesebene erreicht werden kann, liegen längst auf dem Tisch. Auch der DF hat hierzu Modelle entwickelt.
05.10.2020
Deutscher Frauentag
Aktuelles | 5. Oktober 2020
Am 25. August 2020 einigten sich die Koalitionsspitzen darauf, die paritätische Vertretung von Frauen im Bundestag in einer Reformkommission zur Wahlrechtsreform zu behandeln. Der entsprechende Gesetzentwurf wird heute in einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Inneres und Heimat im Bundestag beraten. Der DF wendet sich mit einer Stellungnahme an die Mitglieder des Ausschusses.
Dazu Elke Ferner, DF Vorstandsmitglied und Leiterin des Fachausschusses Parität:
„Leider liegt bisher weder ein zwischen den Koalitionsfraktionen abgestimmter noch von den Oppositionsfraktionen vorgelegter Vorschlag vor, der eine paritätische Vertretung von Frauen und Männern schon bei der nächsten Bundestagswahl sicherstellt.
Der DF unterstützt ausdrücklich alle Bemühungen für Parität im Bundestag und fordert alle Fraktionen auf, dazu zügig Vorschläge vorzulegen. Sowohl die Anträge von Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke, die die Erarbeitung von konkreten Vorschlägen noch in dieser Wahlperiode fordern, als auch die Aufnahme von Parität in den Arbeitsauftrag der von CDU/CSU und SPD vorgeschlagenen Reformkommission können Parität im Deutschen Bundestag voranbringen. Es wäre erfreulich, wenn es im parlamentarischen Verfahren gelänge, beides miteinander zu verbinden und das Thema Parität noch in dieser Wahlperiode zu bearbeiten.
Der DF fordert weiterhin, Parität im Wahlrecht für Listen- UND Direktmandate zu verankern. Vorschläge dazu, wie Parität auf Bundesebene erreicht werden kann, liegen längst auf dem Tisch. Auch der DF hat hierzu Modelle entwickelt."
Der Deutsche Frauenrat ist die politische Interessenvertretung von rund 60 bundesweit aktiven
Frauenorganisationen und damit die größte Frauenlobby Deutschlands. Mit der Kampagne #MehrFrauenindieParlamente setzt sich der DF für Parität bei Listen und Direktmandaten ein und zeigt in einem Erklärvideo 3 Wege zum Ziel auf.
26.08.2020
Deutscher Frauenrat
Pressemitteilung | 26. August 2020
Gestern hat sich der Koalitionsausschuss auf eine Wahlrechtsreform in zwei Stufen geeinigt. Noch in dieser Legislaturperiode soll eine Reformkommission eingesetzt werden, die nach der Bundestagswahl 2021 ihre Arbeit aufnehmen wird. In dieser Kommission sollen Vorschläge für die Verankerung von Parität im Wahlrecht erarbeitet werden.
Dazu DF-Vorstandsmitglied und Leiterin des Fachausschusses Parität Elke Ferner:
„Wir sind enttäuscht, dass auch die Große Koalition die Chance hat verstreichen lassen, schon zur nächsten Bundestagswahl Geschlechterparität im Wahlrecht zu verankern. Der DF freut sich aber, dass die Reformkommission konkrete Vorschläge für Parität erarbeiten soll. Modelle für Parität auf Bundesebene liegen auf dem Tisch. Der DF hat hierfür Vorschläge entwickelt.
Wir wollen es nicht länger akzeptieren, dass Frauen im Bundestag so dramatisch unterrepräsentiert sind. Unser Appell an die Bundestagabgeordneten lautet daher: Setzen Sie sich innerhalb der Kommission dafür ein, dass Parität im Wahlrecht bei den Listen UND Direktmandaten verankert wird."
Der Deutsche Frauenrat ist die politische Interessenvertretung von rund 60 bundesweit aktiven Frauenorganisationen und damit die größte Frauenlobby Deutschlands. Mit der Kampagne #MehrFrauenindieParlamente setzt sich der DF für Parität bei Listen und Direktmandaten ein und zeigt in einem Erklärvideo 3 Wege zum Ziel auf.
23.06.2020
Die Stiftung Aufmüpfige Frauen meldet sich zu Wort:
Feminismus kann Leben retten[1] und den Planeten auch. Die aktuelle Verunsicherung ist eine Chance, einem neuen Denken, das schon angelegt war, Raum zu geben und Praxis werden zu lassen. Es geht um Lebensqualität für alle im Sinne einer sinnvollen und wertgeschätzten Arbeit, um Gleichstellung und Gesundheitsschutz, um die Pflege von Gemeinsinn, Freundschaften und sozialen Zusammenhalt, anstatt den Konsum und Ressourcenverbrauch weiter anzuheizen. Vieles davon haben wir während der Corona-Zeit erfahren und wertschätzen gelernt. Aber auch die Schattenseiten sind im Blick auf die Gleichstellung der Geschlechter, die planetarische Gesundheit (Klimawandel), die soziale Gerechtigkeit, das Leben in einem solidarischen Europa und globalen Zusammenhang deutlicher hervorgetreten. Vor allem die Arbeit von Frauen hat das Leben aufrechterhalten und die Lasten des Lockdowns getragen.
Aus der Zivilgesellschaft[2], der Nachhaltigkeitswissenschaft, aus Teilen der Politik melden sich beunruhigte Stimmen zu Wort, die einen systemischen Neuaufbruch aus der Corona-Krise fordern und dies bei der Neuverteilung der gigantisch vielen Milliarden an Steuergeldern und Bürgschaften durchzusetzen wollen. In diesen Chor einer neuen Wohlstandsprogrammatik reiht sich die Stiftung Aufmüpfige Frauen ein und bestärkt eine feministische Perspektive beim Paradigmenwechsel von der neoliberalen Produktionslogik in eine zirkuläre Wirtschaftsweise.[3]
Im Einzelnen sind dies z.B.:[4]
besonders für junge berufstätige Mütter (und Väter)
Die Stiftung Aufmüpfige Frauen fordert die Errichtung eines Gleichstellungsinstituts auf Bundesebene, das kontinuierlich Daten, Forschungsergebnisse und Beratungskompetenz für die Politik zur Verfügung stellt (Barbara Stiegler, GMEI).[6]
Für die Stiftung: Sigrid Metz-Göckel, Dortmund, im Juni 2020.
„Nur wer querdenkt, kann die Richtung ändern“
[1] Anna Clauß: Feminismus kann Leben retten. Der Spiegel Nr. 15/4.4.2020; Maja Göbel: Unsere Welt neu denken (2020); Jagoda Marinic: Die Chance ist weiblich, Frankfurter Rundschau, 24.05.20, Frontline Workers, EIGE-Institut (May 2020).
[2] Frauenrat, zivilgesellschaftliche Institutionen, Berliner Aufruf vom 29.04.20. u.a.m.
[3] In einer zirkulären Kreislaufwirtschaft nehmen weder der Wert noch die Qualität eines Rohstoffes nach Gebrauch ab.
[4] S. auch „‘Geschlechtergerecht aus der Corona-Krise“. Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Deutscher Bundestag Drucksache 19/20038.
[5] Durch gute Arbeit in den Entsendeländern (Europa-Politik) und Aufwertung und Qualifizierungsoffensive für Pflegeberufe in den ‚Aufnehmenden Ländern (s. Blog-Beitrag Stefanie Elies, Friedrich Ebert Stiftung 2020).
[6] Barbara Stiegler: Klein und fein, das darf es nicht sein. Der lange Weg zu einem unabhängigen Bundesinstitut für Gleichstellung, in: ZWD Politikmagazin, 15.03.2020, S.5.
16.06.2020
Das eigene Zuhause ist in der Corona-Krise nicht für alle ein sicherer Ort. Kontaktbeschränkungen und Existenzängste belasten Familien und Partnerschaften – in dieser Ausnahmesituation können Konflikte und häusliche Gewalt zunehmen. Zugleich wird es für Betroffene schwieriger, sich zu informieren, wo es Hilfe gibt und diese Unterstützung auch in Anspruch zu nehmen. Auch Familien, Freunde oder Nachbarn sind in dieser herausfordernden Zeit unsicher, an wen sie sich wenden können. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene und ihr Umfeld gerade jetzt auf alternativen Wegen außerhalb der eigenen vier Wände erreicht werden und aufgezeigt bekommen, wo sie Hilfsangebote finden und was sie gegen Gewaltsituationen tun können.
Aus diesem Grund startet Bundesfrauenministerin Dr. Franziska Giffey heute die bundesweite Aktion „Zuhause nicht sicher?“: Gemeinsam mit Deutschlands großen Einzelhandelsketten Aldi Nord und Aldi Süd, Edeka, Lidl, Netto Marken-Discount, Penny, Real und Rewe will die Initiative „Stärker als Gewalt“ des Bundesfrauenministeriums Menschen unterstützen, die in der aktuellen Corona-Situation von häuslicher Gewalt betroffen sind oder die Betroffenen helfen wollen. Bundesweit werden in etwa 26.000 Supermärkten Plakate im Kassenbereich, an den Ein- und Ausgängen und an den Schwarzen Brettern aufgehängt, die über die Initiative und Hilfsangebote informieren. Auch auf der Rückseite vieler Kassenzettel finden sich Informationen über „Stärker als Gewalt“.
Bundesfrauenministerin Dr. Franziska Giffey: „In der Corona-Zeit spielt sich bei den meisten Menschen fast das gesamte Leben zu Hause ab. Im eigenen Zuhause nicht sicher zu sein ist ein unerträglicher Zustand, den wir nicht hinnehmen dürfen. Es gibt Wege aus der Gewalt, es gibt Hilfe – und ich ermutige alle Frauen und auch Männer, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, sich Unterstützung zu holen. Bei der Information über diese Hilfsangebote spielen Supermärkte eine wichtige Rolle, denn sie gehören zu den wenigen öffentlichen Orten, die zurzeit regelmäßig aufgesucht werden. Im Rahmen unserer Initiative „Stärker als Gewalt“ haben wir daher eine starke Allianz mit acht großen Einzelhandelsketten geschmiedet. Ab sofort werden in etwa 26.000 Supermärkten in ganz Deutschland Plakate der Aktion „Zuhause nicht sicher?“ über Hilfsangebote informieren. Auch auf Displays, Kassenzetteln oder auf Eigenmarken der Unternehmen finden die Kundinnen und Kunden Informationen über die Aktion. Ich bedanke mich bei den Märkten, die mitmachen, bei deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und auch bei allen Partnerinnen und Partnern der Initiative. Außerdem rufe ich jede und jeden dazu auf, die Aktion zu unterstützen und sich aktiv gegen Gewalt einsetzen. Wir dürfen die Betroffenen nicht allein lassen. Alle interessierten Unternehmen, Verwaltungen, Vereine oder Besitzerinnen und Besitzer kleinerer Läden können sich beteiligen. Menschen, die in Mehrfamilienhäusern wohnen, können die Plakate beispielsweise im Hausflur aushängen. Jede und jeder kann etwas tun, damit Gewalt beendet wird. Die ganze Gesellschaft ist jetzt mehr denn je gefragt. Denn gemeinsam sind wir stärker als Gewalt.“
09.06.2020
In der Corona-Krise drohen erhebliche Rückschritte in der Gleichstellung von Frauen und Männern. Denn die politischen Maßnahmen zum Umgang mit dem Virus vernachlässigen die Lebenswirklichkeiten von Frauen und Mädchen und setzen auf längst überholt geglaubte Geschlechterrollen. Damit unsere Gesellschaft aus dieser Krise gerechter und sensibilisierter hervorgeht, als sie hineingeraten ist, fordert der DF tiefgreifende wirtschafts-, finanz- und sozialpolitische Veränderungen. Ziel ist ein gesellschaftlicher Paradigmenwechsel, der Menschen und nicht Märkte in den Mittelpunkt politischen Handelns stellt.
Was aus Sicht der größten Frauenlobby dafür getan werden muss, beschreibt eine neue Textreihe unter dem Titel „Geschlechtergerecht aus der Krise“. Teil 1 startet heute mit grundsätzlichen Überlegungen und Forderungen für eine geschlechtergerechte Krisenpolitik: gerechte Verteilung von Finanzhilfen, gleichberechtigte Teilhabe an politischen Entscheidungen und eine zukunftsweisende Gleichstellungsstrategie.
09.06.2020
Women20 (W20) ist eine offizielle Dialoggruppe der Gruppe der Zwanzig (G20), die sich für die wirtschaftliche Stärkung von Frauen und die Gleichstellung der Geschlechter in den G20-Ländern und darüber hinaus einsetzt. Der DF ist zusammen mit dem Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) vom Bundeskanzleramt mandatiert, die Forderungen aus Deutschland in die W20 einzubringen.
Als Reaktion auf den außerordentlichen G20-Gipfel, hat W20 ein Statement mit Forderungen zur Gleichstellung in Zeiten der COVID-19-Pandemie an die G20 formuliert. Hier die wichtigsten Inhalte im Überblick:
09.06.2020
Deutscher Frauenrat
Thema "Corona" | 30. März 2020
Wie hängen die aktuelle Corona-Krise und das Thema Gewalt an Frauen zusammen?
Gewalt nimmt in Krisen oft zu. Wir müssen davon ausgehen, dass bei Familien und Paaren, die in Isolation oder Quarantäne mehr Zeit miteinander verbringen müssen als sonst, sehr angespannte Situationen entstehen und Aggressionen zunehmen können. Hinzu kommen vielleicht noch finanzielle Sorgen. Wir befürchten im Zuge dessen einen rapiden Anstieg von häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder. Zahlen aus der Stadt Wuhan in China bestärken diese Befürchtungen leider. Schon vor der Krise erlebte jede dritte verheiratete Frau in China häusliche Gewalt, nun haben sich die Anfragen bei Hilfeangeboten für Betroffene verdreifacht. Ähnliches zeigt sich nun auch bei den ersten Zahlen aus Deutschland: Die Berliner Polizei berichtet, dass häusliche Gewalt seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen um zehn Prozent zugenommen hat. Die Dunkelziffer dürfte noch um einiges höher liegen. Hinzu kommt, dass Social Distancing die Gewalt noch weniger sichtbar macht. Wir müssen die massiven Folgen der Krise beim Thema Gewalt unbedingt mit im Blick haben. Und die Politik ist gefragt, auch auf diese jetzt entstehenden Probleme schnell und unbürokratisch zu reagieren und Lösungen zu finden.
29.04.2020
Deutscher Frauenrat
Pressemitteilung | 29. April 2020
Zwanzig bundesweit aktive Frauenverbände und Gewerkschaften haben sich heute mit gleichstellungspolitischen Forderungen in einem gemeinsamen Aufruf an die Bundesregierung und Arbeitgeber gewendet.
Corona hat das Leben in Deutschland und in der Welt grundlegend verändert. Deutlich wird, dass die wirtschaftlichen und sozialen Kosten Frauen wesentlich stärker treffen. Die Pandemie vergrößert alle gleichstellungs- und frauenpolitischen Probleme/Schieflagen, auf die wir bereits seit Jahrzehnten hinweisen. Angesichts der existenziellen Krise wird deutlich, wie lebensbedrohlich sich die über Jahre privatisierte und eingesparte öffentliche soziale Infrastruktur und die falschen Arbeitsbewertungen jetzt auf unseren Lebensalltag auswirken.
Wann, wenn nicht jetzt werden unsere frauen- und gleichstellungspolitischen Forderungen anerkannt und umgesetzt. Wir erwarten von Politik, Arbeitgeber*innen und allen Verantwortungsträger*innen ein ebenso mutiges, sachbezogenes und schnelles Handeln wie jetzt in der Zeit von Corona.
Deshalb fordern wir u.a.:
22.04.2020
Auch Sie können junge Studentinnen und Berufsstarterinnen unterstützen. Gerade hat sich eine junge Künstlerin an den DAB gewandt, sie bei ihrem beruflichen Werdegang an einer Universität als Lehrende bzw. Professorin zu unterstützen. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter der E-Mail-Adresse: info@dab-ev.org
Unter dem Punkt Mentoring finden Sie weitere Informationen zum Mentoring-Programm.
01.04.2020
Nach der Elternzeit fällt es vielen Frauen schwer, wieder in den Beruf einzusteigen, da sie nicht wissen, wie und was sie machen und an wen sie sich wenden sollen. So erging es auch Eugenie Götting. Sie war bis zum Beginn ihrer Elternzeit in namhaften internationalen Unternehmen tätig und nimmt aktuell an einem Coaching für Führungskräfte teil. Von dieser Möglichkeit hatte sie von der Agentur für Arbeit erfahren. Wir möchten an dieser Stelle alle interessierten Frauen zu diesem wichtigen Thema Elternzeit aufrufen.
Machen Sie mit. Über einen Austausch mit anderen jungen Müttern im DAB, die sich in einer ähnlichen Situation befinden bis hin zu einer Gruppe: „Junge Führungsfrauen" wollen wir Ihre Meinung wissen.
Ihre Ansprechpartnerin ist Eugenie Götting, die Sie über ihre E-Mail-Adresse: eugenie.gotting@gmail.com und Telefonnummer: 0176 66998914 erreichen können.
26.03.2020
Der Deutsche Frauenrat begrüßt den vom Bundestag beschlossenen Entschädigungsanspruch für Eltern, mit dem Verdienstausfälle wegen der Schließung von Kitas und Schulen kompensiert werden sollen. „Es ist ein wichtiges Signal, dass die Bundesregierung Doppelbelastung und finanzielles Risiko erwerbstätiger Eltern in der aktuellen Situation schnell anerkennt und in ihren Maßnahmen berücksichtigt: Wer viele Stunden täglich erwerbstätig sein muss, kann unmöglich gleichzeitig Kinder betreuen. Leider wirkt die Entschädigungsleistung aber aufgrund der hohen Anspruchsvoraussetzungen eher wie eine Härtefallregelung, nicht wie eine flächendeckende Unterstützung betroffener Eltern,“ sagt Anja Weusthoff, Mitglied im Vorstand des Deutschen Frauenrats.
Der Bundestag hatte gestern umfangreiche Hilfsmaßnahmen zur Abmilderung der wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie beschlossen. Dazu zählt ein Entschädigungsanspruch für Eltern, die Gehaltsausfälle durch die Schließung von Kitas und Schulen in Kauf nehmen müssen, weil sie ihre Kinder nun zuhause betreuen und nicht ihrem Job nachgehen können. Entschädigt werden jedoch nur Eltern von Kindern bis zum 12. Lebensjahr, die die Betreuung nicht mithilfe von Familie, Freund*innen oder Notfallangeboten anderweitig realisieren können, die kein Homeoffice nutzen können und auch keine Möglichkeiten mehr haben, bezahlt der Arbeit fernzubleiben, beispielsweise durch Überstundenabbau oder der Nutzung ihres gesamten Erholungsurlaubs. Wer Kurzarbeitergeld bezieht, kann ebenfalls keine Entschädigung erwarten. Die Entschädigung in Höhe von 67 Prozent des Nettoeinkommens wird höchstens für sechs Wochen gewährt und beträgt maximal 2.016 Euro.
„Vielen erwerbstätigen Eltern und im Übrigen auch nicht wenigen pflegenden Angehörigen droht in der jetzigen Situation ein Verdienstausfall. Wenn nur zwei Drittel des Monatseinkommens kompensiert werden, ist das insbesondere für Frauen mit geringen Einkommen kaum zu verkraften. Und so wie die Voraussetzungskriterien gestaltet sind, bleibt zu befürchten, dass deutlich weniger Eltern von der Leistung profitieren werden, als Unterstützung nötig haben“, so Weusthoff weiter. „Deshalb fordern wir eine Entgeltersatzleistung, die bei all denjenigen tatsächlich ankommt, die sich durch Schließung von Kitas, Schulen und Tagespflegeeinrichtungen empfindlichen Lohnausfällen gegenübersehen.“
Der Deutsche Frauenrat ist die politische Interessenvertretung von rund 60 bundesweit aktiven Frauen-organisationen und damit die größte Frauenlobby Deutschlands.
19.03.2020
Das Coronavirus (COVID-19) breitet sich in Deutschland und überall auf der Welt rasant aus. Die Lage ist sehr ernst und für Frauen in vielerlei Hinsicht herausfordernd. Sind es doch mehrheitlich Frauen, die in systemrelevanten Berufen wie in der Pflege, in der Erziehung und im Einzelhandel, arbeiten. Ihre Arbeitsbedingungen haben sich verschlechtert, bei unverändert schlechter Bezahlung. Gleichzeitig stehen viele Familien aktuell vor der großen Herausforderung, das Zusammenleben mit Kindern, die nicht in die Kita und Schule gehen können, zu organisieren. Auch hier sind Frauen in einer ganz besonderen Belastungssituation. Denn die meisten stemmen nach wie vor den größten Teil der Sorgearbeit. Zu all dem wachsen die Befürchtungen, dass in anhaltender Isolierung und Quarantäne zuhause die Gewalt in Familie und Partnerschaft massiv ansteigen wird.
Der DF, als größte Frauenlobby Deutschlands, sieht sich in der Verantwortung, die Interessen von Frauen, auch und insbesondere in dieser angespannten Zeit, zu vertreten. Wir werden uns intensiv mit der momentanen Krisensituation und ihren besonderen Auswirkungen auf Frauen befassen. Und wir fordern angemessene politische Maßnahmen, die verhindern, dass Frauen die Hauptnotleidenden dieser Pandemie werden – und es dauerhaft bleiben. Wir wollen den Finger in die Wunde legen und Forderungen laut machen, wenn sich Gesellschaft verändert.
Wir haben die Arbeitsfähigkeit und Erreichbarkeit des DF in den nächsten Wochen sichergestellt. Die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle arbeiten aktuell von zuhause aus, solange die Situation das zum Schutz ihrer und der Gesundheit anderer erfordert. Wir sind und bleiben grundsätzlich per Mail und Telefon zu erreichen, bitten aber um Verständnis, dass sich Einschränkungen in der Erreichbarkeit Einzelner ergeben können und die Beantwortung der Anliegen etwas länger dauern kann.
Bleiben Sie gesund – und zuhause, um die Gefahr für uns alle zu verringern.
Ihre
Mona Küppers Dr. Anja Nordmann
Vorsitzende Geschäftsführerin
17.03.2020
Deutscher Frauenrat
Die vom Corona-Virus ausgelöste Krise zeigt einmal mehr: Die Arbeit, die mehrheitlich Frauen für die Gesellschaft leisten, zum Bespiel als Pflegerinnen oder Erzieherinnen ist überlebenswichtig. Doch werden sie dafür nicht angemessen bezahlt. Das ist ein wesentlicher Faktor für die geschlechtsspezifische Lohnlücke. Noch immer verdienen Frauen in Deutschland 20 Prozent weniger als Männer, zeigen aktuelle Zahlen vom Statistischen Bundesamt zum Equal Pay Day.
„Wenn sich jetzt Politiker*innen öffentlich bei Pflegepersonal oder Kassierer*innen bedanken und in den Sozialen Medien Wertschätzung zum Ausdruck bringen, dann muss der nächste Schritt sein, diese Berufsgruppen endlich angemessen zu bezahlen. Anerkennung muss sich auch auf dem Gehaltszettel zeigen,“ fordert die Vorsitzende des Deutschen Frauenrats, Mona Küppers, zum Equal Pay Day. „Wenn die Regierung Mittel in unbegrenzter Höhe der krisenleidenden Wirtschaft in Aussicht stellt, dann muss auch Geld da sein, um dem akuten Pflegekräfte- und Erzieher*innenmangel mit höheren Gehältern entgegenzuwirken,“ so Küppers weiter.
25.02.2020
Deutscher Frauenrat
„Eine ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie bedeutet, dass alle Bundesministerien Gleichstellung als Querschnittsthema in ihren Vorhaben und Projekten berücksichtigen. Beispielsweise sollte das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen auch immer aus juristischer und gesundheitspolitischer Sicht betrachtet werden. Mit der Aufwertung der Pflegeberufe im Rahmen der „Konzertierten Aktion Pflege“ hat die Bundesregierung bereits ein gutes Beispiel dafür gegeben, wie ressortübergreifende Politik gleichstellungspolitische Maßnahmen ergreifen kann.
Bundesministerin Giffey hat angekündigt, die ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie im ersten Halbjahr 2020 umzusetzen. Wir sind gespannt, wie sie im Detail aussehen wird und dann in den Fachressorts umgesetzt wird. Wichtig ist dabei auch, dass die Strategie für die Ministerien verbindlich ist und ihre Umsetzung überprüft wird.“
Deutscher Akademikerinnenbund e.V.
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