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Bonn, 16.09.2024. Neuester „Gender Snapshot“ der Vereinten Nationen (UN) und UN Women zeigt, dass zwar weltweit Fortschritte bei der Gleichstellung derGeschlechter erzielt wurden, diese aber viel zu langsam sind. Der UN-Bericht drängt auf sofortiges globales Handeln zur Beendigung geschlechtsspezifischerDiskriminierung.

Der „Progress on the Sustainable Development Goals: The Gender Snapshot 2024“beschreibt Trends, Lücken und Rückschläge bei der Gleichstellung der Geschlechter in den 17 Zielen (SDGs) der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Der Bericht wirdheute von der UN und UN Women in New York vorgestellt. Die Daten des Berichts zeigen,dass bisher keiner der Indikatoren des Ziels 5 für nachhaltige Entwicklung - das Ziel derGleichstellung der Geschlechter - erreicht wird.
 
Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts:
  • Nur jeder vierte Parlamentssitz ist mit Frauen besetzt. Das ist zwar ein deutlicherAnstieg im letzten Jahrzehnt, beim derzeitigen Tempo wird die Geschlechterparitätin den Parlamenten erst 2063 erreicht.
  • Der Anteil der Frauen und Mädchen, die in extremer Armut leben, ist endlich unter10 Prozent gesunken, nach einem starken Anstieg in den Jahren der COVID-19-Pandemie. Beim derzeitigen Tempo wird es jedoch noch 137 Jahre dauern, bis die extreme Armut für Frauen und Mädchen beseitigt ist.
  • Mehr als jede vierte Frau und jedes vierte Mädchen weltweit war 2023 vonErnährungsunsicherheit betroffen. Die Klimakrise verschärft die Situation. 
  • Die Zahl der Mädchen, die nicht zur Schule gehen, ist seit 2015 um 5,4 Millionengesunken, aber 119,3 Millionen Mädchen sind nach wie vor von Bildungausgeschlossen.
  • Die Zahl der Kinderheiraten ist weiter zurückgegangen, aber 1 von 5 Frauen im Alter von 20-24 Jahren war bereits vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet. Bei diesemTempo werden Mädchen noch bis 2092 als Kinder verheiratet werden.
  • 1 von 8 Frauen und Mädchen im Alter von 15 bis 49 Jahren hat im vergangenenJahr Partnerschaftsgewalt erlebt.
  • Die Zahl der Frauen und Mädchen, die in konfliktbetroffenen Gebieten leben, hatsich seit 2017 verdoppelt und liegt bei 600 Millionen. Frauen und Mädchen sind in Konflikten mit größerer Wahrscheinlichkeit von Vertreibung, Ernährungsunsicherheitund sexualisierter Gewalt betroffen. Die UN hat 2023 3.688 Vorfälle von konfliktbezogener sexualisierter Gewalt festgestellt, was einem Anstieg von 50Prozent gegenüber 2022 entspricht.
  • Jeden Tag sterben 800 Frauen durch vermeidbare Komplikationen beiSchwangerschaft und Entbindung.
  • Nur 56 Prozent der verheirateten oder in einer Partnerschaft lebenden Frauen treffen eigene Entscheidungen über ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit.
  • In den vergangenen fünf Jahren wurden 56 positiv bewertete Rechtsreformendurchgeführt. Allerdings verfügt kein Land über alle relevanten Gesetze zum Verbot von Diskriminierung, zur Verhinderung von Gewalt, zur Gewährleistunggleicher Rechte in der Ehe und bei Scheidungen, zur Gewährleistung gleicherEntlohnung und zum uneingeschränkten Zugang zur sexuellen und reproduktivenGesundheit.
„Um die Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung bis 2030 zu erreichen, mussGleichstellung der Geschlechter endlich zum Leitprinzip in allen Politikfeldernwerden. Die Gender Gaps müssen endlich mit wirksamen Maßnahmen geschlossenwerden! “, sagt Elke Ferner, Vorstandsvorsitzende von UN Women Deutschland.
 
Der Bericht hebt die enormen Kosten hervor, die entstehen, wenn die Gleichstellung der Geschlechter nicht mitgedacht und umgesetzt wird: Bleibt beispielsweise der digital gender gap unangetastet, wird das Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen in dennächsten fünf Jahren schätzungsweise 500 Milliarden Dollar kosten.
 
Mit den richtigen Maßnahmen und Investitionen sind jedoch wichtige Fortschrittemöglich: Zum Beispiel ist die Rate von Partnerschaftsgewalt in den Ländern mit Gesetzengegen häusliche Gewalt deutlich niedriger als in Ländern ohne solche Gesetze (9,5 Prozent gegenüber 16,1 Prozent). Investitionen in die Care-Economy würden gleichzeitig die Zeit- und Einkommensarmut von Frauen verringern, ihre Erwerbsbeteiligung fördern und die pflegebedingte Beschäftigung ausweiten, wodurch bis 2035 fast 300 MillionenArbeitsplätze entstehen könnten.
 
Mit dem „Gender Snapshot Report 2024“ ruft UN Women dazu auf, auf dem UN-Zukunftsgipfel am 22. und 23. September und anlässlich des 30. Jubiläums der Pekinger Erklärung und Aktionsplattform 2025 entschlossen zu handeln, um die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen und das Versprechen der Agenda 2030 zu erfüllen.

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