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Pressemitteilung Deutscher Frauenrat

Berlin, 23. Juni 2024

 

Der Deutsche Frauenrat hat sich für eine Neuregelung des

Schwangerschaftsabbruchs ausgesprochen, um die Versorgung von ungewollt

Schwangeren sicherzustellen und zu verbessern. Laut Mitgliederbeschluss

soll ein Schwangerschaftsabbruch auf Verlangen der Schwangeren mit einer

Fristenlösung außerhalb des Strafgesetzbuchs geregelt und damit

betroffene Schwangere und Ärzt*innen entkriminalisiert werden. Das

beschloss die Mitgliedersammlung des Dachverbands von rund 60

gleichstellungspolitischen Organisationen, die vom 22. - 23. Juni in

Berlin tagte. Ein abweichendes Votum formulierten die

Arbeitsgemeinschaft katholische Frauenverbände und -gruppen und die

Frauen Union der CDU Deutschlands_. Beschluss und abweichende Voten [1]_

 

 

„Der Beschluss zu Paragraf 218 ist historisch. Der DF ist Dachverband

von rund 60 gleichstellungspolitischen Organisationen und damit die

starke Stimme für Frauen. Er bildet die ganze Breite des

frauenpolitischen zivilgesellschaftlichen Engagements in Deutschland ab.

Respektvolle Diskussionen und wertschätzender Umgang haben den Weg zu

diesem Konsens geebnet. Das ist ein gutes Beispiel für gelebte

Demokratie - jetzt ist die Bundespolitik gefragt, eine Neuregelung

anzustoßen," sagt Dr. Beate von Miquel, die Vorsitzende des Deutschen

Frauenrats.__

 

Die Mitgliederversammlung stand unter dem Eindruck der

besorgniserregenden Wahlerfolge rechtspopulistischer Parteien bei den

zurückliegenden EU-Wahlen, die mit antifeministischen Parolen punkten

konnten. Dr. Beate von Miquel schwor die Delegierten darauf ein, in

rauem Klima stark für Frauenrechte zusammenzustehen und in ihrem

Engagement nicht nachzulassen. Von den demokratischen Parteien forderte

sie entschlossenes Handeln, um frauenpolitische Errungenschaften zu

schützen, statt den Rechtspopulist*innen nachzueifern.

 

In ihrem Grußwort erklärte Dr. Petra Follmar-Otto, die im

Bundesfrauenministerium die Abteilung Gleichstellung leitet, dass das

BMFSFJ in der nächsten Förderperiode einen Fokus auf die Bekämpfung

von Sexismus und Antifeminismus legen wolle und lobte den DF als

wichtigen Kooperationspartner und Ratgeber des Ministeriums in Sachen

Gleichstellung. Auch die designierte Geschäftsführerin des Deutschen

Frauenrats, Judith Rahner, hob in ihrer Vorstellungsrede vor den

Delegierten die Perspektivenvielfalt innerhalb des DF hervor, die ihm

gerade in Zeiten sinkenden Vertrauens in Institutionen wertvolle

Glaubwürdigkeit verschaffe. Rahner, die von der Amadeu Antonio Stiftung

zum 1. August in die DF-Geschäftsstelle wechselt, zeigte sich

entschlossen, in neuer Funktion Antifeminismus unerschrocken die Stirn

zu bieten.

 

Um für die kommenden Landtags- und der Bundestagswahl im Herbst 2025

gewappnet zu sein, bestimmten die Delegierten das Thema „Demokratie

verteidigen. Antifeminismus konsequent entgegentreten. Demokratische

Wahlentscheidungen unterstützen" für die nächsten zwei Jahre als

Arbeitsschwerpunkt. Celeste Eden (Deutscher Frauenring) wird dies

künftig im Vorstand verantworten. Zum zweiten Schwerpunktthema wählten

die DF-Mitglieder „Geschlecht bei Gesundheit und Krankheit

berücksichtigen: Für eine geschlechter- und diversitätssensible sowie

barrierefreie Gesundheitsvorsorge und -versorgung", das Dr. Regine

Rapp-Engels (Arbeitskreis Frauengesundheit) im Vorstand vertreten wird.

Zu beiden Themen werden Fachausschüsse einberufen, in denen

Vertreterinnen aus den Mitgliedsverbänden mitwirken.

 

Angesichts des angespannten gesellschaftlichen Klimas aktualisierte die

Mitgliederversammlung die Beschlusslage des DF: Zehn aus der Arbeit des

Fachausschusses „Gewalt gegen Frauen bekämpfen" hervorgegangenen

Sachanträge stärken künftig die Sprechfähigkeit des Verbands in

diesem Themenfeld. Auch die Forderung nach einer Reform der

Schuldenbremse bringt den DF künftig in Sachen Finanz-, Wirtschafts-

und Investitionspolitik nach vorne. Eine Reihe Beschlüsse stärkt das

sozialpolitische Profil des DF mit Blick auf die Wohnungspolitik.

 

Turnusgemäß wurden die beiden Vorstandsposten der Verantwortlichen

für Strukturen der nationalen Gleichstellungspolitik und die

Verantwortliche für europäische und internationale

Gleichstellungspolitik neu besetzt. Elke Ferner (SPD Frauen) wurde in

ihrem Amt als Verantwortliche für Strukturen der nationalen

Gleichstellungspolitik für zwei weitere Jahre wiedergewählt. Susanne

Maier (BPW Germany), die zuvor zwei Jahre das beendete Schwerpunktthema

Armut verantwortet hatte, übernimmt künftig den Posten für

europäische und internationale Gleichstellungspolitik im Vorstand, den

vorher Annika Wünsche (CDA) verantwortet hatte. Yvonne de Andrés

(Bücherfrauen), die Verantwortliche für das Schwerpunktthema Vielfalt,

schied nach Ablauf ihres Mandats aus dem Vorstand aus.

 

Der Deutsche Frauenrat ist die politische Interessenvertretung von rund

60 bundesweit aktiven Frauenorganisationen und damit die starke Stimme

für Frauen in Deutschland.

 

https://www.frauenrat.de/wp-content/uploads/2024/06/Beschluss-Deutscher-Frauenrat-%C2%A7-218-StGB-mit-Minderheitenvoten-.pdf

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